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Jahresrückblick, Teil II

Die wichtigsten queeren Serien 2022

In diesem Jahr gab es wohl keine erfolgreichere LGBTI-Serie als "Heartstopper". Wir stellen neun weitere Mehrteiler vor, die uns besonders bewegt haben.


Szene aus "Heartstopper": Nick (Kit Connor, li) und sein Mitschüler Charlie (Joe Locke) kommen sich beim Trommeln näher (Bild: Netflix)

Sort Of

Eine der interessantesten und nicht zuletzt sympathischsten Serienfiguren, die wir in diesem Jahr kennenlernen durften, war ohne Frage Sabi Mehboob. Sabi ist nicht-binär, pakistanisch-kanadisch und in vieler Hinsicht das Alter Ego von Bilal Baig, Schöpfer*in und Hauptdarsteller*in dieser absolut hinreißenden Serie. Wer bist du und wo willst du eigentlich hin? Wie Sabi versucht, diese Fragen für sich zumindest halbwegs zu beantworten, während es gleichzeitig die Kinder fremder Leute zu betreuen und der eigenen Mutter aus dem Weg zu gehen gilt, ist herzergreifend, aber auch herrlich komisch anzusehen. Dafür gab's in diesem Jahr den Canadian Screen Award als beste Comedyserie, und eine zweite Staffel lief in Nordamerika auch schon. Die würden wir hierzulande natürlich auch gerne sehen. Zumal Baig demnächst sogar mit der Arbeit an einer dritten beginnt! (Zu sehen bei: Sky & Wow)
"Sort Of" gehört zu den schönsten queeren TV-Entdeckungen (23.02.2022)

A League of Their Own


Szene aus "A League of Their Own": Im Frauen-Baseballteam gibt es auch offen lesbische und bisexuelle Mitglieder (Bild: Anne Marie Fox / Prime Video)

Zugegeben, wir waren skeptisch. Brauchte es 30 Jahre später wirklich eine Neuauflage des Frauen-Baseball-Films "Eine Klasse für sich", nur ohne Geena Davis und Madonna, dafür im Serienformat? Oh, was haben wir uns getäuscht. Denn tatsächlich ist die von den queeren Showrunner*innen Will Graham und Abbi Jacobson (die auch eine der Hauptrollen spielt) verantwortete Serie sogar eine ganze Ecke sehenswerter als besagter Film. Gerade weil die Geschichte von "A League of Their Own" über die Gründung einer Baseball-Liga für Frauen während des Zweiten Weltkriegs zwar immer noch auf historischen Begebenheiten basiert, aber dieses Mal auch Raum für Themen wie Rassismus und vor allem jede Menge Queerness lässt. Und nicht zuletzt das Ensemble ist, nun ja, eine Klasse für sich. (Zu sehen bei: Prime Video)
"Eine Klasse für sich" wird endlich (offen) queer! (20.08.2022)

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Heartstopper

Urteilt man nach den Reaktionen auf den verschiedensten Social-Media-Plattformen, gab es 2022 keine erfolgreichere LGBTI-Serie als "Heartstopper". Und tatsächlich musste man ein Herz aus Stein haben, um nicht hingerissen davon zu sein, wie sich Charlie (Joe Locke) in seinen Rugby spielenden Mitschüler Nick (Kit Connor) verknallt – und der dann diese jugendliche Liebe sogar erwidert. Basierend auf ihren eigenen Comics hat Alice Oseman zusammen mit dem schwulen Regisseur Euros Lyn ("Doctor Who") eine Wohlfühl-Teenie-Romanze auf den Bildschirm gezaubert, die trotz allem nie wie eine vollkommene Utopie wirkt. Hinreißend, mit erfreulich vielen queeren Figuren und eine der schönsten Highschool-Geschichten seit langem. Und einen Gastauftritt von Olivia Colman gibt's inklusive. (Zu sehen bei: Netflix)
Dahinschmelzen mit Nick und Charlie (26.04.2022)

Becoming Charlie


"Becoming Charlie ist die erste ZDF-Serie mit einer nicht-binären Hauptfigur (Bild: ZDF / Tatiana Vdovenko)

Während "All You Need" in eine sehenswerte zweite Staffel ging, blieb das deutsche Fernsehen auch sonst nicht untätig, was den Nachholbedarf in Sachen LGBTI-Sichtbarkeit angeht. "Becoming Charlie" dürfte mit ihren sechs nur knapp viertelstündigen Folgen die erste hiesige Serie sein, in deren Fokus eine nicht-binäre Hauptfigur steht. Dass Lea Drinda, die Charlie verkörpert, selbst eine cis Frau ist, fällt deswegen kaum ins Gewicht, weil sie die Rolle fantastisch spielt und Charlies von den verschiedensten Konflikten geprägten Alltag im Offenbacher Sozialbau enorm nuanciert abbildet. An anderen Stellen der Serie geht die Subtilität ein wenig flöten und wirkt die Diversität arg zur Schau gestellt. Doch wer würde sich darüber beschweren wollen, schließlich gilt es doch bei den Öffentlich-Rechtlichen einiges aufzuholen. (Zu sehen bei: ZDF Mediathek)
Becoming Charlie: "Natur ist viel krasser, als wir denken" (20.05.2022)

The White Lotus

Kaum eine Serie sorgte in diesem Jahr für so viel Gesprächsstoff wie die zweite Staffel von "The White Lotus". Wieder schickt Mike White, der bisexuelle Autor und Regisseur, eine vielfältige Gruppe größtenteils amerikanischer Tourist*innen in ein Luxusresort der "White Lotus"-Gruppe, dieses Mal geht es nach Sizilien. Die aus der ersten Staffel bekannte Millionärin Tanya (Emmy-Gewinnerin Jennifer Coolidge) findet Anschluss an einige nicht mehr ganz junge Schwule (darunter Tom Hollander), die Hotelmanagerin Valentina (Sabrina Impacciatore) ist lesbisch, und selbst bei den beiden neureichen Hetero-Paaren knistert es durchaus in alle Richtungen. Sieben Folgen voll abgründigem Humor, zahllosen Überraschungen und einer guten Portion männlicher Nacktheit. (Zu sehen bei: Sky & Wow)

This Is Going to Hurt

Eine Krankenhaus-Geschichte der etwas anderen Art: Adam Kay hat seine eigenen Erfahrungen als schwuler Arzt auf einer Londoner Geburtsstation erst in einem Buch und nun als Serie verarbeitet. Ben Whishaw beweist als überforderter Doktor, dessen Stress auch im Privatleben Spuren hinterlässt, einmal mehr, dass er einer der besten und feinsinnigsten Schauspieler seiner Generation ist. Und nicht zuletzt die feine Balance aus schmerzhafter Bitterkeit und einem mal zynischen, mal warmherzigen Humor macht "This Is Going to Hurt" zu einem echten Triumph. (Zu sehen bei: MagentaTV und ab 27. Januar 2023 auf DVD)
"This Is Going to Hurt": Ben Whishaw als schwuler Gynäkologe (19.11.2022)

Chucky


Im Mittelpunkt von "Chucky" steht ein schwuler 14-Jähriger, der nach etlichen Mobbing-Erfahrungen einen blutrünstigen Verbündeten erhält.(Bild: SyFy)

Eine zarte queere Highschool-Liebe zwischen einem sensiblen Schüler und seinem Klassenkameraden? Auf diesem Gebiet war "Heartstopper" in diesem Jahr nicht alleine. Auch die Geschichte des 14-jährigen Jake (Zackary Arthur) und seines Mitschülers Devon (Björgvin Arnarson) geht zu Herzen. Nur dass in diesem Fall eben auch noch die mörderische Puppe ins Spiel kommt, die der Serie ihren Namen gibt. Der schwule Regisseur und Drehbuchautor Don Mancini, der schon die meisten der "Chucky"-Kinofilme verantwortet hatte, hat spürbar Spaß daran, schrillen Horror und albernen Humor zu vermischen, aufgepimpt mit viel Queerness und natürlich auch der Rückkehr seiner guten Freundin Jennifer Tilly. Die zweite Staffel, die in den USA bereits zu sehen war, lässt sich jetzt schon bei einigen Anbietern kaufen und startet in Deutschland am 26. Januar 2023 auf dem Sender Syfy. (Zu sehen bei: RTL+)
Die Killerpuppe macht jetzt Jagd auf Homohasser (19.01.2022)

Queer as Folk

Nicht jeden konnte die vom Kanadier Stephen Dunn verantwortete Neuauflage von "Queer as Folk" überzeugen. Die einen störten sich daran, dass die Serie mit einer traumatischen Erfahrung (einer Club-Schießerei, die an den "Pulse"-Amoklauf erinnerte) beginnt. Andere waren enttäuscht, dass Plot und Figuren nichts mit ihren nostalgischen Erinnerungen an die britische Originalserie oder das auch schon über 20 Jahre alte US-Remake zu tun hatten. Doch wer offen ist für Neues, konnte hier eine warmherzige, gesellschaftskulturell relevante Geschichte entdecken, die mit einem tollen, unglaublich diversen Ensemble aufwartete. Weswegen es sehr bedauerlich ist, dass es bei lediglich einer Staffel bleiben wird. (Zu sehen bei: Lionsgate+)
"Queer as Folk" 2022: Queer-Lärm um Nichts (30.07.2022)

Somebody Somewhere

Protagonistin Sam mag eine heterosexuelle cis Frau sein – und doch ist die Serie "Somebody Somewhere", in deren Zentrum sie steht, eine der queersten des Jahres. Die fantastische Komikerin und Cabaret-Performerin Bridget Everett spielt eine Frau in ihren Vierzigern, die den Tod ihrer Schwester verarbeiten muss und zurück in ihre Provinzheimat gekehrt ist, wo sie dank ihres früheren Mitschülers Joel (wunderbar: Jeff Hiller) eine LGBTI-Subkultur und deren heilsame Kraft entdeckt. Eine bezaubernde, zarte Serie voll Witz und Melancholie, in der nicht zuletzt Queerness im Kontext von Glauben und abseits der Großstadt verhandelt wird und auch Platz für Transmaskulinität ist. Was für eine Freude, dass es demnächst neue Folgen geben wird. (Zu sehen bei: Sky & Wow)

Smiley


"Smiley" läuft seit 7. Dezember 2022 bei Netflix. Eine ausführliche Besprechung folgt in Kürze (Bild: Netflix)

2022 war das Jahr der schwulen romantischen Komödien, und von "Fire Island" bis "Bros" haben wir uns über jede einzelne gefreut. Passend zur Weihnachtszeit legte nun auch Netflix nach – und das in Serienform. In dem spanischen Achtteiler, der übrigens auf einem Theaterstück basiert, stehen Àlex und Bruno im Zentrum, zwischen denen es nach einer Zufallsbegegnung ordentlich funkt. Doch letztlich wird hier charmant, witzig und natürlich auch ein wenig kitschig eine Ensemblegeschichte erzählt, in dem auch Platz für ein lesbisches Paar, allerlei Heteros, noch mehr Queers, verschiedene Generationen und die unterschiedlichsten Schicksale ist. Ach, und ordentlich Sex wird erfreulicherweise auch geboten. (Zu sehen bei: Netflix)

-w-

#1 NajaAnonym
  • 24.12.2022, 09:10h
  • "Nicht jeden konnte die vom Kanadier Stephen Dunn verantwortete Neuauflage von "Queer as Folk" überzeugen."

    Sehr höflich formuliert.

    Fakt ist:
    Die Serie ist komplett gefloppt. Was auch kein Wunder ist, denn sie war schlecht gemacht und niemand braucht den dritten Aufguss derselben Story.
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#2 PffffffAnonym
  • 24.12.2022, 15:48h
  • Antwort auf #1 von Naja
  • Selbst dein Kommentar ist noch zu freundlich! Diesen Mist sollte man den Machern in den Hals stopfen. QAF 2022 ist mit Abstand auf fast jeder handwerklichen Ebene die schlechteste queere Serie, die zu sehen ich je das Pech hatte.

    BTW. Auch das hier gelobte "Chucky" fand ich recht schrottig.
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#3 BambooBearPandaAnonym
  • 30.12.2022, 00:21h
  • Man sollte vom Carlos Cuevas nicht vergessen, was er vorher gemacht hat außer Smiley. Z.B.: Die Serie Merlí. Sapere aude (auch bei Netflix) war echt Klasse und nicht übertrieben. Nur die Serie Merlí als vorhergehende Serie habe ich leider noch nicht schauen können. Der Schauspieler sollte man sich dennoch merken!
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