Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?44210

Queerpolitik

Das Selbst­bestimmungs­gesetz verzögert sich erneut

Bereits zum zweiten Mal kann der Queerbeauftragte der Bundesregierung ein Versprechen nicht halten: Der von Sven Lehmann bis Jahresende angekündigte Referentenentwurf "dauert wegen Klärung einiger Fachfragen etwas länger als geplant".


Viel angekündigt, aber bislang wenig umgesetzt: Sven Lehmann (Grüne) ist seit dem 5. Januar 2022 Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt (Bild: IMAGO / photothek)
  • 28. Dezember 2022, 13:40h 47 3 Min.

Ursprünglich sollte das diskriminierende Transsexuellengesetz bis Jahresende 2022 abgeschafft und durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzt sein. So hatte es der Queerbeauftragte der Bundesregierung Sven Lehmann (Grüne) noch vollmundig im März angekündigt (queer.de berichtete). Drei Monate später legten Justizminister Marco Buschmann (FDP) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) ein erstes Eckpunktepapier vor (queer.de berichtete).

Doch die Ampel-Koalition kann sich offenbar auf kein gemeinsames Vorgehen verständigen. Im September räumte Lehmann erstmals ein, dass der ursprüngliche Zeitplan nicht zu halten sei. "Für den Referentenentwurf, der derzeit erarbeitet wird, kann voraussichtlich eine Ressortabstimmung und Verbändebeteiligung bis Ende des Jahres eingeleitet werden", erklärte der Parlamentarische Staatssekretär damals in einer Antwort auf eine Schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Kathrin Vogler (queer.de berichtete).

Lehmann: "Die Ungeduld kann ich sehr gut verstehen"

Nun ist das Jahr fast rum, und noch immer gibt es keinen offiziellen Entwurf für das Selbstbestimmungsgesetz. Über die erneute Verzögerung informierte Lehmann diesmal selbst auf seinen Social-Media-Kanälen. "Derzeit erhalte ich viele berechtigte Nachfragen zum aktuellen Stand beim geplanten #Selbstbestimmungsgesetz der Ampelkoalition", schrieb der Grünen-Politiker am Dienstag u.a. auf Instagram. "Die Ungeduld kann ich sehr gut verstehen. Die Arbeit an dem Gesetzentwurf dauert wegen Klärung einiger Fachfragen etwas länger als geplant."

Das sei "bedauerlich", so Lehmann weiter, denn es gebe "zu Recht eine große Erwartung an Bundesregierung und Bundestag, das diskriminierende Transsexuellengesetz schnell zu überwinden und würdevolle Verfahren für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen beim Geschlechtseintrag zu ermöglichen". Die federführenden Bundesministerien für Familie und Justiz seien sich "dieser Verantwortung bewusst" und arbeiteten "mit Hochdruck an den letzten Details".

- w -

Linke: Ampel wird zur "lahmen Ente in der Queerpolitik"

Die Linke.queer kritisierte das "Lavieren" der Bundesregierung, die so zu einer "lahmen Ente in der Queerpolitik" werde. Wichtig wäre jetzt, "in die Offensive zu gehen und die Öffentlichkeit im Rahmen einer breitangelegten Kampagne und Veranstaltungen über das neue Gesetz zu informieren", erklärten die beiden Bundessprecher*innen Daniel Bache und Luca Renner am Mittwoch in einer Pressemitteilung. "Sollten es tatsächlich fachliche Gründe sein, die die Erarbeitung des Gesetzes verzögern, müssen diese transparent dargestellt werden." Die erneute Verzögerung lege allerdings die "Vermutung nahe, dass vor allem die FDP angesichts schwacher Umfragewerte und anstehender Wahlen Angst vor einem 'Kulturkampf' von rechts hat".

Die Linke.queer forderte die Ampel-Koalition zudem auf, die Gesetzesinitiative weiter zu flankieren. "Bisher ist nicht ersichtlich, dass das Bundesgesundheitsministerium unter Karl Lauterbach mit Blick auf das Selbstbestimmungsgesetz aktiv geworden wäre, etwa um trans Menschen langwierige Auseinandersetzungen mit den Krankenkassen zu ersparen", kritisierten Bache und Renner. "Außerdem fehlt es bundesweit an Beratungsstrukturen für die Vielzahl an Menschen, die derzeit auf das Gesetz warten und ihre Transition aufschieben. Die Bundesregierung muss signalisieren, dass sie bereit ist, Geld in die Hand zu nehmen." (mize)

-w-

#1 EkelhaftAnonym
  • 28.12.2022, 14:48h
  • Warum dauert das so lange und warum passiert da nichts? Bevor jetzt wieder die Beschwichtiger kommen: doch gerade von der Ampel sollte man erwarten, dass endlich etwas wichtiges geschieht.. Ich sehe auch für den Artikel 3 schwarz
  • Direktlink »
#2 Maybeme
  • 28.12.2022, 14:53hBochum
  • 2021 am 19.Mai lagen zwei Entwürfe vor, die als rechtsicher galten, und von eigentlich alle Verbänden angenommen wurden. Von 2 der 3 Regierungsparteien.

    Was nun so kompliziert ist, kann man ja nur ahnen. Man traut sich nicht.
  • Direktlink »
#3 PolitikverdrossenAnonym
  • 28.12.2022, 14:56h
  • Man fürchtet einen rechten Kulturkampf soso...
    Der ist schon lange im gange.

    Ich vermute mal das Thema (Grundrecht auf) geschlechtliche Selbstbestimmung wird noch lange weiter auf die lange Bank geschoben oder es wird ein "Entwurf" vorgelegt der eine Verschlechterung der Lage bedeutet.

    Da es auch an Lauterbach liegt also an der SPD und es somit um Gesundheitsleistungen geht wird sicherlich auch hier das ganze auf die Streichung von Leistungen hinauslaufen oder auf hohe Eigenanteile.

    Ich sehe dem ganzen nicht positiv entgegen - die Parteien sind und bleiben Lügner und das Bürgergeld zeigte ja bereits wie kompromissbereit die Ampel ist wenn der rechte Rand nur laut genug ist.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: