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Initiative
Irland will "Konversionstherapien" verbieten
Die Republik Irland will die "Heilung" queerer Menschen untersagen. Das hat der offen schwule Gleichstellungsminister angekündigt.

Roderic O'Gorman ist seit Juni 2020 Minister für Kinder, Gleichstellung, Behinderung, Integration und die Jugend (Bild: Green Party / Comhaontas Glas)
- 4. Januar 2023, 14:55h 2 Min.
Der irische Gleichstellungsminister Roderic O'Gorman (Grüne) hat am Dienstag gegenüber der Zeitung "Irish Mirror" angekündigt, "Konversionstherapien" zur "Heilung" von LGBTI verbieten zu wollen. Sein Ziel sei, einen entsprechenden Gesetzentwurf Ende dieses Jahres oder Anfang 2024 zu verabschieden.
/ stonewalluk"A process that seeks for somebody to change their sexual orientation or gender identity is extremely exploitative" – Ireland's Integration Minister Roderic OGorman has committed to bringing forward plans to #BanConversionTherapy in Ireland! https://t.co/BbUXOYJdgl
Stonewall (@stonewalluk) January 3, 2023
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"Ich habe mich mit Menschen getroffen, die sich einer Konversionstherapie unterziehen mussten", erklärte der offen schwule Minister. "Das passiert zwar nicht oft in Irland, aber wenn es passiert, wirkt es sich verheerend auf Menschen aus." Besonders auf junge Personen habe dies negative Auswirkungen.
In Irland regiert seit Dezember wieder der offen schwule Premierminister Leo Varadkar von der liberal-konservativen Partei Fine Gael (queer.de berichtete). Varadkar hatte das Land bereits von 2017 bis 2020 als Regierungschef angeführt. In der aktuellen Dreiparteien-Regierungskoalition sind auch die liberale Fianna Fáil und die Grünen vertreten. Varadkar ist derzeit neben dem Luxemburger Xavier Bettel der einzig offen homosexuelle Regierungschef in der EU.
"Konversionstherapien" treiben Menschen in den Selbstmord
Der Weltärztebund betont bereits seit Jahren, dass "Konversionstherapien" queere Menschen in Depressionen, den Drogenkonsum oder sogar in den Suizid treiben können. Deshalb stelle diese Praxis immer eine Menschenrechtsverletzung dar (queer.de berichtete).
In der Europäischen Union haben bislang Malta und Frankreich die "Heilung" von queeren Menschen verboten. In Spanien hat die Abgeordnetenkammer letzten Monat ein Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet, das ebenfalls ein "Heilungs"-Verbot enthält. Der Entwurf muss noch durch den Senat.
In Deutschland gibt es seit 2020 ein Verbot von "Konversionstherapien" an queeren Jugendlichen. Auch Griechenland schützt Jugendliche seit letztem Jahr vor "Heilern".
Die Schweiz hat im vergangenen Monat ebenfalls einen entsprechenden Gesetzesanlauf unternommen (queer.de berichtete). (dk)















