https://queer.de/?44281
Edwin Chiloba
Kenia: LGBTI-Aktivist brutal ermordet
Die Leiche des LGBTI-Aktivisten Edwin Chiloba wurde laut Medienberichten in einen Metallkoffer gequetscht am Straßenrand gefunden.

Mitte Dezember veröffentlichte Edwin Chiloba dieses Bild von ihm auf Instagram
- 6. Januar 2023, 14:55h 2 Min.
Zu Update springen: Tatverdächtiger festgenommen
Die Polizei des ostafrikanischen Landes Kenia hat am Mittwoch am Straßenrand 40 Kilometer von der Stadt Eldoret entfernt die Leiche des prominenten LGBTI-Aktivisten, Modedesigners und Models Edwin Chiloba entdeckt. Wie lokale Medien übereinstimmend berichten, war der leblose Körper in einem Metallkoffer gewesen.
Ein Motorradtaxibetreiber soll den Berichten zufolge beobachtet haben, wie der Koffer aus einem Fahrzeug ohne Nummernschilder abgeladen wurde. Die Polizei habe daraufhin darin die verwesende Leiche eines Mannes in Frauenkleidern gefunden. Später sei der Tote als Chiloba identifiziert worden. Nun werde in einem Krankenhaus die Todesursache untersucht.
Die Polizei will sich bislang nicht offiziell zu der Tat äußern, sondern verwies auf laufende Ermittlungen. "Experten kümmern sich um die Angelegenheit", so eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Instagram / its_edwinchiloba | Einer der letzten Einträge Chilobas auf seiner Instagram-Seite
|
Queere Aktivist*innen mutmaßen, dass die Homosexualität des Opfers etwas mit dem Mord zu tun haben könnte. Ihren Angaben zufolge würden mehr als die Hälfte der queeren Menschen in dem 55 Millionen Einwohner*innen zählenden Land wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität attackiert. In Kenia drohen zudem nach Gesetzen aus der britischen Kolonialzeit bis zu 21 Jahre Haft auf Sex "gegen die Natur". Das homosexuellenfeindliche Gesetz wurde erst 2019 vom obersten Gerichtshof in Nairobi bestätigt (queer.de berichtete).
"Worte können nicht beschreiben, wie wir uns als Community jetzt fühlen", erklärte die Gay and Lesbian Coalition of Kenya (GALCK). "Edwin Chiloba war ein Kämpfer. Er kämpfte unerbittlich dafür, die Meinungen der Gesellschaft zu queeren Menschen zu ändern" Die Kenya Human Rights Commission (KHRC) ergänzte: "Der Tod erinnert uns daran, dass queere Menschen immer noch im ganzen Land unter Beschuss sind." Insbesondere wie seine Leiche am Straßenrand entsorgt wurde, sei "beschämend".
Denis Nzioka, ein Freund des Getöteten, twitterte am Donnerstag, dass es sich nicht um die erste Attacke auf Chiloba gehandelt habe: Letztes Jahr hätten ihn Unbekannte in der Öffentlichkeit angegriffen. Dabei habe er schwere Verletzungen im Gesicht davongetragen. (dk)
/ DenisNziokaLast year, Edwin Chiloba survived an attack by unknown assailants who roughed him up in public leaving him with serious injuries on the face https://t.co/vwcoyfQLMm
DENIS NZIOKA (@DenisNzioka) January 6, 2023
|
Update 07.01., 03.58h: Tatverdächtiger festgenommen
Nach der Ermordung des LGBTI-Aktivisten Edwin Chiloba in Kenia ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Spuren deuteten auf weitere mögliche Beteiligte hin, erklärte Ermittlungschef Peter Kimulwo am Freitag. Bei dem Verdächtigen soll es sich demnach um einen "langjährigen Freund" des Opfers handeln. (cw/AFP)














