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Früherer Punk-Rebell
Johnny Rotten will zum ESC
Der ehemalige Sex-Pistols-Sänger bewirbt sich in Irland um die Kandidatur zum ESC. Der Sänger ist heute wegen seiner konservativen Ansichten umstritten – der Trump-Fan lehnte unter anderem Regenbogenfamilien ab.

John Lydon mutierte vom Vorbild aller Punk-Fans zum konservativen Stichwortgeber – und will jetzt den ESC aufmischen (Bild: Shell Smith / flickr)
- 10. Januar 2023, 09:37h 3 Min.
Der 66-jährige Sänger John Lydon, besser bekannt unter seinem früheren Künstlernamen Johnny Rotten, möchte zum Eurovision Song Contest: Wie der irische Sender RTÉ am Montag bekannt gab, gehört die Ballade "Hawaii" von Lyndons Band Band Public Image Limited zu den sechs Songs, die am 3. Februar in der nationalen Vorentscheidung "Eurosong Late Late Show Special" gegeneinander antreten (Alle Songs auf der RTÉ-Website). Eine nationale und internationale Jury sowie das Televoting werden zu je einem Drittel entscheiden, welcher der Lieder für Irland im Mai beim ESC-Halbfinale in Liverpool antreten wird.
"Hawaii" ist ein Lied ruhiges Lied mit hawaiianisch anmutendem Gitarrensound. Der einfache Text handelt auf den ersten Blick davon, wie ein Paar offenbar das Ende seines Urlaubs bedauert (Don't fly too soon / No need to cry, in pain). Lydon gab aber an, dass er den Song für seine an Alzheimer erkrankte Frau geschrieben habe.
Der in Los Angeles lebende Lydon, der die britische, irische und amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, sorgte als Frontmann der Sex Pistols ("Anarchy in the U.K,", "God Save the Queen") Ende der Siebzigerjahre für Aufsehen. Die Band startete praktisch den Punk-Trend in der britischen Musik und gilt noch heute als stilgebend.
Lydon für Trump und Brexit, gegen Ehe für alle
Umstritten ist Lydon wegen seiner politischen Ansichten: So unterstützte er in den USA Donald Trump, den er als Mann für die Arbeiterklasse beschrieb. Er sprach sich außerdem in Großbritannien für den Brexit aus – nach dem Volksentscheid 2016, in dem sich eine knappe Mehrheit für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ausgesprochen hatte, erklärte er: "Nun, die Arbeiterklasse hat gesprochen, und ich bin einer von ihnen." Diese Einstellung könnte freilich in Irland – einem Land mit sehr hoher EU-Akzeptanz – problematisch sein.
In der Vergangenheit äußerte sich Lydon auch kritisch über die Gleichbehandlung von queeren Menschen. 2005 sagte er etwa in einer religiösen BBC-Sendung, dass er die "Idee" von gleichgeschlechtlichen Ehen, in denen Kinder aufwachsen, nicht möge: "Hier fehlt etwas. Es ist was daran dran, dass es Mann und Frau gibt – und wenn sich ein Kind entwickeln soll, braucht es beide Aspekte."
Die Republik Irland ist mit sieben Siegen das erfolgreichste Land in der Eurovision-Geschichte. Superstar Johnny Logan konnte als bislang einziger drei Mal den ESC gewinnen – 1980 und 1987 als Sänger mit den Liedern "What's Another Year" und "Hold Me Now", 1992 als Komponist für Linda Martins Siegertitel "Why Me?". Allerdings liegt der letzte Erfolg Irlands bei Musikwettbewerb schon 27 Jahre zurück. In den letzten drei Contests konnte sich das Land nicht einmal für das Finale qualifizieren. (dk)
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Na, dann ist alles klar ...
Wer zur Trump-Sekte gehört, hetzt wie hier
die AfD auch gegen Homos und noch mehr Leute.