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Katholische Kirche
Queerfeindlicher Kardinal George Pell gestorben
Die einstige Nummer drei im Vatikan hielt Homosexualität für eine "größere Gesundheitsgefahr als Rauchen" – und saß wegen sexueller Misshandlung von Chorknaben im Knast. Am Dienstagabend ist George Pell im Alter von 81 Jahren gestorben.

George Pell im August 2022 im Vatikan (Bild: IMAGO / agefotostock)
- 11. Januar 2023, 01:31h 2 Min.
Der australische Kardinal George Pell ist tot. Pell, der 81 Jahre alt wurde, sei in Rom gestorben, teilte der Erzbischof von Sydney, Anthony Fisher, in der Nacht auf Mittwoch auf seiner Facebook-Seite mit. Das Erzbistum bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Authentizität der Mitteilung. Medienberichten unter Berufung auf Pells Privatsekretär zufolge starb der Kardinal am Dienstagabend in der italienischen Hauptstadt nach einer Routineoperation.
Geboren wurde Pell am 8. Juni 1941 im australischen Ballarat. Im Jahr 1966 wurde er zum Priester geweiht, 1987 zum Weihbischof der Erzdiözese Melbourne gewählt. In dem Jahr erhielt er auch die Bischofsweihe.
Nach einem Jahr Gefängnis freigesprochen
Von 2014 bis 2019 war Pell Finanzchef des Vatikans – und stand damit in der kirchlichen Hierarchie auf Platz drei. Er sorgte international für Schlagzeilen, als er 2019 in Melbourne wegen sexuellen Missbrauchs von Chorknaben zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde (queer.de berichtete). Nach einem Jahr im Gefängnis wurde er vom australischen Höchstgericht jedoch freigesprochen (queer.de berichtete). Der Vater eines der mutmaßlichen Opfer zeigte sich damals "angewidert" über die Entscheidung des Gerichts.
"Gott hat Adam und Eva erschaffen und nicht Adam und Steve"
Pell, der 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt worden war, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt abwertend über queere Menschen geäußert. Von ihm stammt etwa der Ausspruch: "Homosexuelle Aktivitäten sind eine größere Gesundheitsgefahr als Rauchen." In einer Messe weigerte er sich im Jahr 2002, schwulen und lesbischen Gläubigen, die mit Regenbogenschleifen zum Gottesdienst erschienen waren, die Kommunion zu erteilen – und sagte zu ihnen: "Gott hat Adam und Eva erschaffen und nicht Adam und Steve." Zudem setzte er sich jahrelang politisch dafür ein, dass Australien das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben aufrechterhält.
Im März 2022 hatte Pell hatte den Vatikan aufgefordert, gegen den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sowie den luxemburgischen Erzbischof Jean-Claude Hollerich einzuschreiten. Als Grund führte er homosexuellenfreundliche Äußerungen der beiden Bischöfe an, die nicht der katholischen Lehre entsprächen (queer.de berichtete). (cw/dpa)














