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"Homophobie tötet"
Frankreich: Schwuler 13-Jähriger bringt sich nach Mobbing um
In Frankreich herrscht Entsetzen, nachdem ein Schüler offenbar wegen schwulenfeindlichen Mobbings Suizid beging. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet.

In den französischen Fernsehnachrichten spielte der Tod von Lucas in den letzten Tagen eine große Rolle (Bild: Screenshot BFMTV)
- 16. Januar 2023, 12:18h 2 Min.
Nach dem Suizid des schwulen Schülers Lucas in der Vogesengemeinde Golbey bei Épinal sind Ermittlungen eingeleitet worden. Der 13-Jährige hatte sich am 7. Januar erhängt. An diesem Wochenende fand die Beerdigung statt, für die nach einem Online-Spendenaufruf 7.500 Euro eingegangen waren.
Bezirksstaatsanwalt Frédéric Nahon erklärte am Donnerstag, dass Freund*innen von Lucas berichtet hätten, dass er "mehrere Monate lang von Schülern seiner Schule wegen seiner Homosexualität gemobbt" worden sei. Am Freitag ergänzte er laut Euronews: "Die am Mittwoch eingeleitete Voruntersuchung wird sich darauf konzentrieren, den direkten Kausalzusammenhang zwischen diesen Tatsachen und dem Suizid des Teenagers zu überprüfen."
Lucas' Mutter hatte das seit Monaten andauernde Mobbing bereits in einem Elternabend angesprochen. Die Schule erklärte jedoch, dass Lucas später angegeben habe, dass sich die Lage gebessert habe.
Reaktionen aus der Politik
Der Suizid führte zu einem landesweiten Aufschrei. Reaktionen gibt es auch aus der Regierung: Bildungsminister Pap Ndiaye erklärte auf Twitter, er werde sich dafür einsetzen, alle Formen von Mobbing zu verhindern.
/ PapNdiayeToutes mes pensées vont à Lucas, élève au collège L. Armand à Golbey, sa famille et ses amis. Je pense à tous les élèves comme lui harcelés : leur désespoir fonde ma détermination à empêcher toute forme de harcèlement. Aucun enfant ne doit trouver comme issue ultime le suicide.
Pap Ndiaye (@PapNdiaye) January 12, 2023
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Verkehrs-Staatssekretär Clément Beaune, der sich 2020 als schwul geoutet hatte, tweetete: "Homophobie tötet." Er sprach der Familie des Kindes sein Beileid aus.
/ CBeauneLhomophobie tue.
Clement Beaune (@CBeaune) January 12, 2023
Tristesse et soutien à la famille de Lucas.@RomeIsabelle https://t.co/fS6cSZUhFH
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Die Macron-Regierung ist bereits in der letzten Legislaturperiode gegen Queerfeindlichkeit an Schulen vorgegangen: 2019 startete das Bildungsministerium unter dem Motto "tous égaux, tous alliés" (Alle sind gleich, alle sind Verbündete) eine entsprechende Kampagne (queer.de berichtete). Dieser Schritt war eine Reaktion auf den Anstieg queerfeindlicher Gewalt. (dk)
/ TKatchadourianCertains diabolisent jusqu'aux associations qui uvrent à la sensibilisation contre ce type de harcèlement dans les écoles évoquant un "lobby", une "idéologie LGBT", "l'endoctrinement" des enfants. Mais la haine tue encore et toujours… #RIP #lucas13anshttps://t.co/hlldIXPBLA
Terrence Khatchadourian (@TKatchadourian) January 12, 2023
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