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Saurabh Kirpal

Indische Regierung lehnt Ernennung eines schwulen Richters ab

Weil er offen schwul und mit einem Eidgenossen liiert ist, will die nationalistische Regierung in Neu-Delhi einen schwulen Richter am Supreme Court nicht akzeptieren.


Saurabh Kirpals sexuelle Orientierung ist der Regierung ein Dorn im Auge

  • 20. Januar 2023, 14:00h 4 2 Min.

Weil er schwul ist und einen ausländischen Partner hat, darf ein erfahrener indischer Jurist nicht Richter am obersten Gerichtshof des Landes werden. Die indische Regierung weigerte sich aus diesem Grund, Saurabh Kirpal zum Richter zu ernennen, wie der Supreme Court des Landes mitteilte. Im November hatte ein Gremium des Obersten Gerichtshofs, dem auch der Vorsitzende Richter angehört, Kirpal einstimmig für die Ernennung zum Richter am Obersten Gericht in Neu Delhi empfohlen. Der 51-Jährige wäre der erste offen homo­sexuelle Richter am Verfassungsgerichtshof in Neu-Delhi.

Kirpal sei aufgrund seiner Verdienste nominiert worden, erklärte das Gremium am Donnerstagabend und lobte die Offenheit Kirpals in Bezug auf seine sexuelle Orientierung. Die Regierung lehnte laut dem Gremium die Kandidatur jedoch ab und habe erklärt, der Auslandsgeheimdienst des Landes und das Justizministerium hätten aufgrund seiner Homosexualität und seiner "intimen Beziehung" mit einem Schweizer Einwände erhoben.

Justizminister: Kirpal wegen Einsatzes für queere Rechte "voreingenommen"

Der indische Justizminister habe auf Kirpals "leidenschaftlichen Einsatz" für die Rechte queerer Menschen hingewiesen und gesagt, dies werfe die "Möglichkeit von Voreingenommenheit und Vorurteilen" auf.

In Indien steht Homosexualität seit 2018 nicht mehr unter Strafe (queer.de berichtete). Auch wenn sich in den großen Städten eine zunehmende Akzeptanz bemerkbar macht, ist das Thema nach wie vor gesellschaftlich stark tabuisiert. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist in Indien nicht erlaubt, doch mehrere Kläger*innen fordern vor dem Obersten Gericht die Ehe für alle (queer.de berichtete).

Das Oberste Gericht und die Regierung des nationalhinduistischen Premierministers Narendra Modi streiten sich regelmäßig über die Ernennung von Richter*innen. Im vergangenen Jahr hat die Regierung 20 Kandidat*innen abgelehnt.

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Gremium: Schweizer sind unsere Freunde

Nach der Ablehnung Kirpals empfahl das Gremium dessen Ernennung erneut. Es gebe "keinen Grund anzunehmen", dass sein Schweizer Partner "unserem Land feindlich gesinnt" sei, da die Schweiz ein befreundetes Land sei, fügte das Gremium hinzu.

Kirpal war für AFP am Freitag nicht erreichbar. Das Gremium erklärte, es habe ihm geraten, nicht mit den Medien zu sprechen. (AFP/cw)

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#1 SeraphinaAnonym
  • 20.01.2023, 15:15h
  • Leider vollkommen unüberraschend, dass die Hindu Faschisten einen schwulen Supreme Court Richter ablehnen würden, was wohlgemerkt auch alles andere als ein Merkmal von Demokratie ist im demnächst bevölkerungsreichsten Land der Erde.
    Ich würde mir wünschen, dass die Indische Bevölkerung bei der nächsten Wahl diese Nationalisten rauswählen bevor die auch die letzten Stücke von Demokratie wegkippen, nur angesichts der Beliebtheitswerte von Narendra Modi und dem immer weiter ansteigenden pauschalen Hass gegen alle Muslim*innen inklusive flüchtende Rohingya glaube ich nicht wirklich daran.
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#2 dellbronx51069Anonym
  • 20.01.2023, 17:54h
  • Aufgrund seines Einsatzes für queere Menschen könne er voreingenommen sein. Wer erklärt dem Herrn Justizminister wer gegenüber queeren Menschen stets voreingenommen ist.
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#3 Quatsch
  • 20.01.2023, 17:58hBerlin
  • Antwort auf #1 von Seraphina
  • Stimmung gegen Homosexuelle kam bisher in Indien eher von Christen und Moslems. Jedenfalls hatten diese Gruppen gegen die Legalisierung von Homosexualität durch den Highcourt von Delhi vor dem Supreme Court 2013 geklagt und gewonnen. Und nicht die Hindus, denen das anscheinend größtenteils egal war.
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