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Katholische Kirche

Papst: Homosexualität "kein Verbrechen, aber eine Sünde"

Franziskus will Schwule und Lesben zwar nicht hinter Gittern sehen. Die homosexuelle Orientierung mache Menschen aber grundsätzlich zu Sünder*innen.


Der gemeine Schwule ist zwar für Franziskus grundsätzlich ein Sünder, aber kein Verbrecher (Bild: U.S. Department of State / wikipedia)

  • 25. Januar 2023, 10:44h 19 2 Min.

Papst Franziskus hat am Dienstag Länder kritisiert, die Homosexualität kriminalisieren. Zugleich warf er aber Schwulen und Lesben vor, sündig zu sein.

"Homosexuell zu sein, ist kein Verbrechen", so Franziskus gegenüber der Nachrichtenagentur AP. "Es ist kein Verbrechen. Ja, aber es ist eine Sünde. Gut, aber lasst uns zuerst zwischen einer Sünde und einem Verbrechen unterscheiden." Auch fehlende Nächstenliebe sei eine Sünde. Der 86-Jährige zitierte dabei den Katechismus der katholischen Kirche.

Im Katechismus, einer Art Regelbuch der katholischen Kirche, wird Homosexualität als "schlimme Abirrung" bezeichnet, die "in keinem Fall" zu billigen sei. Schwulen und Lesben solle mit "Achtung, Mitleid und Takt" begegnet werden. Anders als Heterosexuelle werden Homosexuelle pauschal zur "Keuschheit" aufgerufen.

Katholische Kirche kämpft in mehreren Ländern für Kriminalisierung Homosexueller

Trotz der Äußerungen des Papstes setzt sich die katholische Kirche in mehreren Verfolgerstaaten für die Kriminalisierung von Homosexualität ein. So sprach sich die nationale Bischofskonferenz etwa 2020 in Gabun dafür aus, Homosexuelle weiter ins Gefängnis zu schicken – das Parlament stimmte aber trotzdem für die Aufhebung des entsprechenden Gesetzes (queer.de berichtete).

Franziskus belohnte sogar Geistliche, die sich für die Kriminalisierung von Homosexuellen einsetzen: Letztes Jahr ernannte er etwa Bischof William Goh zum Kardinal, obgleich dieser in Singapur für die Beibehaltung des Paragrafen 377a kämpfte, der männlichen Homosexuellen mit bis zu zehn Jahren Haft drohte (queer.de berichtete). Trotz Gohs Widerstand schaffte Singapur das Homo-Verbot kurz nach dessen Beförderung ab (queer.de berichtete).

Der aktuelle Papst verfolgt bei der Frage der Homosexualität einen Zick-Zack-Kurs. Besonders bekannt wurde sein Satz aus dem Jahr 2013, in dem er über Schwule sagte: "Wenn jemand schwul ist und guten Glaubens den Herrn sucht – wer bin ich, über ihn zu urteilen?" (queer.de berichtete). Gleichzeitig bekräftigte er in seiner Amtszeit, dass Schwule wegen ihrer sexuellen Orientierung grundsätzlich nicht Priester werden dürften, nannte Homosexualität eine Mode und bekräftigte 2021 das insbesondere in Deutschland kritisierte Segnungsverbot für gleichgeschlechtliche Paare. (dk)

-w-

#1 OlamarAnonym
  • 25.01.2023, 12:42h
  • "Homosexualität als "schlimme Abirrung" bezeichnet..."

    Abirrung ist wohl eher, wenn man gegen seine innersten Gefühle handelt, und sich dazu zwingt , trotz eigener Homosexualität ein heteronormatives Leben zu führen.

    Deswegen: Verleugne nie dein dir eigenes Wesen. Denn das wäre eine Lüge, was bedeutet, dass es gesetzlich sogar strafbar wäre (falsche Verdächtigung???)

    Und was die geforderte Keuschheit angeht, sagt das ja aus, dass die Kirche Homosexuelle als "Behindert" ansieht, die kontrolliert werden müssten (evt. in irgendwelchen Einrichtungen). Was einen in Krisenzeiten zu der Frage bringt, wo man denn Kosten sparen könnte...

    Hatten wir alles schon mal...
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#2 kuesschen11
  • 25.01.2023, 12:50hFrankfurt
  • Solange der Papst der Katholischen Kirche die Kriminalisierung von Homosexualität in vielen Ländern befürwortet, bewegt er sich selbst auf dem Weg der Sünde.

    Wer die Vielfalt in der Menschlichkeit nicht anerkennt und achtet, propagiert ein faschistoides Verhalten. In der Geschichte der Nationalsozialisten war es nicht anders. Diese Parallele bleibt bis dato in der katholischen Kirche bestehen.

    Der Papst vergisst bei seinem Stigmatisieren der anderen sexuellen Orientierung die Heterosexuellen, die aus vielerlei Gründen genauso sündig sind. Selbst die Tierwelt müsste er als sündig verachten.

    Die Liebe und die Anziehungskraft des Menschen lagen und liegen immer in der Vielfalt.

    Das zölibatäre Verhalten und die vielen Verkrustungen in dieser geistlichen Welt führen zu nichts Gutem.

    Also Kirche, lasst den Menschen seine individuellen Wege der Liebe gehen. Die Welt ist nicht so absolut, wie es euer Katechismus gerne hätte.
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#3 HexeAnonym
  • 25.01.2023, 12:52h
  • Ahhh. Das muss die Christliche Nächstenliebe sein an der sich das Abendland so gerne orientiert.
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