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Eingebrachte Gesetze

Republikaner: Erwachsene unter 26 zu jung für Transition

In mehreren US-Bundesstaaten wollen Republikaner*innen den "Kinderschutz", mit dem sie trans Kindern medizinische Unterstützung versagen, ausweiten. Ihr neustes Ziel: Junge Erwachsene.


Zum Studieren reif genug, aber zu jung für eine Transition – wenn es nach dem Willen einiger Republikaner*innen geht (Bild: george-pak / pexels)

Auf der ganzen Welt argumentieren Transfeind*innen mit dem Kinderschutz, wenn es ihnen darum geht, trans Personen ihre Rechte vorzuenthalten. Die US-Republikaner*innen gehen in dieser Disziplin inzwischen traditionell voran.

Drag-Shows sollen nicht vor Kindern und Jugendlichen stattfinden, trans Mädchen zum Kinderschutz am besten in den Jungssport und auf die Jungstoilette sowieso, und zuletzt hatten republikanisch regierte Bundesstaaten auch immer wieder medizinische Transitionen von Kindern und Jugendlichen verboten. Wer erwachsen ist, den kann man ja schwerlich abhalten – so wohl die zugrunde liegende Devise. Könnte man meinen.

Doch weit gefehlt. Denn dass das Argument des Kinderschutzes beim Trans-Thema nur vorgeschoben sein dürfte, lassen jetzt Gesetzesvorhaben in Oklahoma, South Carolina, Kansas, Virginia und Mississippi erahnen.

Kinderschutz bis 25?

In Oklahoma und South Carolina haben Abgeordnete Gesetze ins Regionalparlament eingebracht, die die Gewährung von Hormontherapien und operativen Eingriffen gegenüber trans Personen zum Verbrechen erklären, wenn diese jünger sind als 26 Jahre. Die Gesetze, die in den Staaten Kansas, Virginia und Mississippi vorlegen, sind nicht ganz so drastisch, gehen aber in die selbe Richtung.

Hier soll sich strafbar machen, wer die von allen maßgeblichen medizinischen Vereinigungen ausdrücklich befürworteten Behandlungen Bürger*innen verfügbar macht, die jünger sind als 22. In einem Dutzend weiterer Staaten liegen zudem Gesetzesvorhaben in den Kammern der Regionalparlamente vor, die geschlechtsaffirmierende Behandlungen von Jugendlichen verbieten sollen.

Damit kein Missverständnis aufkommt: Geschlechtszuweisende Operationen an Intergeschlechtlichen beziehungsweise solche, die ihren erwachsenen Körper an ihr "eigentliches" biologisches Geschlecht anpassen sollen, will man weiterhin erlaubt wissen. Und so werden diese Ausnahmen etwa in dem am 18. Januar im Repräsentant*innenhaus von South Carolina eingebrachten Gesetz auch extra aufgeführt.

Voraussetzung: Ein*e Ärzt*in hat bei einer Person mit einer "Störung der Geschlechtsentwicklung" durch genetische oder biochemische Tests herausgefunden, dass die Person keine "normale Struktur der Geschlechtschromosomen" oder der Produktion oder Funktionsweise ihrer Sexualhormone hat.

Die beiden Gesetze in South Carolina und Oklahoma sollen bitte, heißt es im Text, als "Millstone Act" bezeichnet werden, sollten sie verabschiedet werden. Der Name bezieht sich auf eine Bibelstelle im Evangelium nach Matthäus. Dort wird denjenigen, die Kinder zur Sünde verführen, gedroht. Ihnen solle ein Mühlstein um den Hals gehängt werden, um sie dann im Meer zu versenken, also zu ermorden.

Doch die Ausweitung der Verbote auf junge Erwachsene ist nichts, was sich christliche Republikaner*innen zum Jahreswechsel ausgedacht hätten. Auch "Gender Critical"-Bewegte haben bereits ein Auge auf die Möglichkeit geworfen, dass man Menschen erst ab dem Alter von 26 Jahren medizinische Transitionen zugestehen könnte.

So forderte die in verschiedenen Staaten der englischsprachigen Welt und darüber hinaus aktive Organisation "Genspect" im vergangenen August entsprechende Verbote. Ihr Argument: Bis zum Alter von 26 Jahren seien Menschen noch adoleszent, also Jugendliche, deren Gehirn noch nicht vollständig gereift sei. Statt Hormonen und OPs solle es besser "Therapien" geben.

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Klar, was damit gemeint ist: sogenannte Konversionstherapien, also der Versuch, transgeschlechtliche Menschen zu einem cisgeschlechtlichen Leben zu manipulieren. Das ist in Deutschland etwa illegal – tatsächlich aber nach dem Willen der Großen Koalition, die das entsprechende Gesetz 2020 durchs Parlament brachte, nur bei Kindern und Jugendlichen (queer.de berichtete).

Informationssammlungen über trans Personen

Auch das verfolgerische Gebahren des Gouverneurs von Florida, Ron DeSantis, ist in der Zwischenzeit um ein Kapitel reicher geworden. Die Universitäten des Bundesstaates sollten dem Gouverneur, der Ambitionen auf die Präsidentschaftskandidatur hat, doch bitte Daten dazu aushändigen, wie viele ihrer Studierenden in welchem Alter geschlechtsangleichende Maßnahmen hatten vornehmen lassen. Eine weitere Vorbereitung von Versuchen, die Anti-Trans-Kampagnen auf das junge Erwachsenenalter auszuweiten?

Zuletzt war bekannt geworden, dass der republikanische Generalstaatsanwalt und Justizminister von Texas, Ken Paxton, versucht hatte, Führer*innenscheinbehörden des Landes zur Anfertigung und Übermittlung einer Liste transgeschlechtlicher Personen zu bringen, die ihren hinterlegten Namen hatten ändern lassen (queer.de berichtete). Das gelang aber deshalb nicht, weil die benötigten Informationen in den Behörden gar nicht einheitlich im IT-System vorgehalten worden waren.

Dass die angestrebten Ausweitungen der Verbote aufs Erwachsenenalter in Oklahoma und South Carolina mit dem biblischen Mühlstein und grausamen Ermordungen von Ärzt*innen in Verbindung gebracht werden, stellt übrigens keinen einmaligen Ausrutscher dar. Im Juli vergangenen Jahres etwa hatte eine republikanische Wahlkämpferin für ein Schulgremium in DeSantis Sonnenstaat Florida bei ihrer Bewerbungsrede öffentlich gefordert, Ärzt*innen, die Kindern und Jugendlichen transitionsbezogene Leistungen zukommen lassen, einfach am nächsten Baum aufzuhängen (queer.de berichtete).

#1 Elena
  • 27.01.2023, 12:33h
  • Logische Forderung zum Thema Kinderschutz an alle Republikaner*innen: Junge Menschen unter 26 Jahren sollten per Therapie vom Kriegsdienst, besser noch, von der Verwendung von Waffen aller Art abgehalten werden.
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#2 SeraphinaAnonym
  • 27.01.2023, 12:36h
  • Inzwischen stuft auch das Lemkininstitut die "Gender Critical" Bewegung in USA & UK als genozidal ein, wofür eins als Transperson auch in vermeintlich TINA* inklusiven feministischen Räumen jahrelang entweder belächelt wurde oder den Vorwurf von "NS-Verharmlosung" sich anhören durfte. Alles 80 Jahre nach der NS-Zeit, deren Verbrechen gegen Trans und Queer bis heute schön verleugnet werden dürfen auch von Aktivisten aus der schwulen Community ohne irgendwelche ernsthaften Konsequenzen (besagte Leute dürfen ihren Hass schön weiter ausbreiten in schwulen Magazinen, der "linksliberalen" taz oder menschenverachtenden Magazinen von wahlweise Links- oder Rechtsaußen).

    Zeigt halt wie wir weiterhin als Stück Dreck und "lebensunwertes Leben" behandelt werden, strunzdumme schwule & lesbische LGB Alliance Supporter sind währenddessen fleißig dabei die Schuld für das Bestreben in UK, alles LGB mitsamt TIQ* von Schulbüchern bzw. den Schulen zu verbannen an dem vermeintlich "extremen Trans-Aktivismus" zu schieben. Verwundern tut mich das alles nicht mehr, diese kindlich naive Vorstellung von der Welt und menschlichen "Gesellschaften" habe ich schon lange verloren.

    www.lemkininstitute.com/statements-new-page/statement-on-the
    -genocidal-nature-of-the-gender-critical-movement%E2%80%99s-
    ideology-and-practice
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#3 PolitikverdrossenAnonym
  • 27.01.2023, 13:20h
  • Btw.
    So mancher MDK Gutachter handelt in Deutschland vergleichbar.
    Und nicht nur diese...
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#4 VitelliaAnonym
  • 27.01.2023, 13:44h
  • Typisch wieder, die Republikaner mit ihren verbohrt-religiösen Evangelikalen!
    Diese bestimmen die ganze Partei.
    Deshalb hat sich der Tölpel Trump damals auch mit der Bibel ausgestellt!
    Der blöde Typ, als ob den die Bibel interessieren würde. Nur um den Evangelikalen zu gefallen, weil er ihre Wählerstimmen wollte.
    Nie würde ich eine Partei wählen, in der die Religion wichtig ist!
    Natürlich sind sie auch gegen Schwule und Transmenschen.
    Dumme Entscheidungen von den scheinheiligen Frommen.
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#5 TimonAnonym
  • 27.01.2023, 14:40h
  • Damit sprechen sie Erwachsenen ab, für sich selbst entscheiden zu können.

    Und als nächstes wollen sie wohl auch diese Grenze immer weiter annehmen, bis es komplett verboten ist.
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#6 Two SpiritsAnonym
  • 27.01.2023, 18:38h
  • Antwort auf #3 von Politikverdrossen
  • Das kann ich aus eignen Erfahrungen nur bestätigen: Der Medizinische Dienst der Kassen ist ein Hass Hort für Transgender die eine Angleichungsoperation anstreben. Mit sehr kurzen Abgabeterminen von Gutachten, so auch bei vielen Nachfolgeopertionen werden viele ansinnen Strikt abgelehnt. Das ist ein Riesenverein von Transgegnern. Das jede willige Tran-Person den weg in was auch immer, frustriert werden soll.
    Der Verein benimmt sich wie die Stützen dieser segensreichen Gesellschaft. Ein Hetenverein!
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#7 PantheraAnonym
  • 27.01.2023, 19:54h
  • Ab 26 Jahren soll es erst erlaubt sein?
    *Vorsicht Bissig* Haben diese radikalen vorgeblichen Christenmenschen nicht mindestens eine 1 vergessen? Also frühestens ab 126 eraluben? Und awenn das nicht ausreicht, dann ab 250 J. und nur im Beisein und pesönlicher Begelaubigung der Eltern!
    Ehrliche gesagt, es geht denen nicht um Kinderschutz oder -rechte, sondern nur darum den Demokraten zu schaden! Das zeigt auch die Haushaltsdebatte,
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#8 canSarahAnonym
#9 canSarahAnonym
#10 Momo MoonrayAnonym
  • 28.01.2023, 00:20h
  • Wem es wirkilch um Kinderschutz geht, der erkennt an, dass einem transitionswilligen Kind oder Jugendlichen mindestens ebensolcher Schaden entstehen kann, wenn ihm die Transition verweigert wird.
    Wer diese Realität nicht beachtet, der handelt nicht zum Kinderschutz, sondern aus politischer Agenda.
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