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Folge 5 von 53

Schwule Symbole im Film: Sex, Krankheit und Tod

Neben dem Phallus, dem uralten Symbol für männliche Zeugungskraft, geht es hier auch um die filmischen Umsetzungen symbolischer Bedeutungen von Analverkehr, Krankheit und Tod.


Eine eigene Form der "Sühne" in "Querelle" (1982)

Diese Artikelserie wurde gefördert von der Homosexuellen Selbsthilfe e.V., www.hs-verein.de

Penis – Lebensspender, Todesengel, Messlatte

Der Penis dient vor allem in seiner erigierten Form (Phallus) als uraltes patriarchales Symbol für männliche Schöpfungs- und Zeugungskraft, für Stärke und Tatkraft, aber auch für Aggressivität und Zerstörung – und das nicht erst seit Aids. Zwischen Potenz und der persönlichen Durchsetzungsfähigkeit von Männern wird oft eine Verbindung behauptet und schon in der Antike wurde von der Penisgröße auf den jeweiligen Mann geschlossen. Darstellungen des Penis in schwuler Kunst können aber auch als "Messlatte der Emanzipation" (queer.de) angesehen werden.

Der Penis – wird nicht gezeigt, aber mitgedacht

Der schwule Regisseur Antonio da Silva bedient in "Penis Poetry" (2017) den Kult um den Penis und widmet sich ihm aus künstlerisch-literarischer Sicht. Einen hohen Anspruch haben die Regisseure, die den Penis philosophisch reflektieren, wie in "Private Dicks" (1999), bzw. ihn entmystifizieren möchten, wie in "Dick – The Documentary" (2013). Aber auch wenn die symbolische Bedeutung des Penis so komplex ist: Nicht der Penis ist im Film präsent, sondern fast nur die Symbole, die auf ihn verweisen (Bananen und Pistolen). Das gleiche gilt für einen Orgasmus (Feuerwerk und Raketenstart). So wird der Penis zwar oft mitgedacht, ist aber leider nur selten zu sehen.

Ein erigiertes Glied ist fast nur in pornografischen Filmen zu sehen. Eine Ausnahme davon ist Jean Genets Undergroundfilm "Un chant d'amour" (1950, 5:40 Min., hier online), wo er anklagend gegen eine Gefängnismauer geschlagen wird und damit die Thematisierung der sexuellen Unterdrückung im Gefängnis bildkräftig unterstützt. Eine andere Ausnahme ist "Oswalt Kolle. Dein Mann, das unbekannte Wesen" (1970), wo genau darauf geachtet wurde, dass der erigierte Penis in sexualwissenschaftliche Aufklärung eingebunden war (siehe dazu: "So kam der erigierte Penis in die Kinosäle"). Dies ist eine Form der als notwendig angesehenen Legitimierung.


Unter Legitimationsdruck: erigierter Penis in "Oswalt Kolle. Dein Mann, das unbekannte Wesen" (1970)

Der Penis – gibt Leben und Identität

Hier lässt sich der Hinweis auf eine Filmszene wiederholen, die bereits beim Thema Sperma (→Folge 4) angesprochen wurde: Den Penis in seiner ambivalenten Symbolik greift das Aids-Drama "Abschiedsblicke" (1986) auf, worin ein Künstler ins Philosophieren über die Verbindungen zwischen homo- und heterosexueller Penetration gerät: "Der Penis […] kann Leben geben und jetzt gibt er auch den Tod." Der an den Folgen von Aids erkrankte Nick "geht schwanger mit dem Tod".

Wenn Bill Maher in seiner Doku "Religulous" (2008) zu zwei offen schwulen Muslimen sagt: "Ihr habt was in der Hose", vergleicht er die (angenommene) Größe der beiden Schwänze mit ihrem politischen Mut. In einigen Filmszenen geht es um pubertäre Sexspiele zwischen Jungen, die – wie in "Herzflimmern" (1971) und "Mein Freund Rachid" (1998) – die Größe ihrer Penisse vergleichen. Auch hier kann man davon ausgehen, dass es dabei immer auch um etwas anderes geht: vermeintliche "Männlichkeit", mehr Mut und größere Potenz.

Weil sich sexuelle Gefühle vom Kopf her nicht immer steuern lassen, wird ein Penis in Filmszenen manchmal so inszeniert, als hätte er ein eigenes Bewusstsein und eine eigene Persönlichkeit. Gespräche von Schwulen mit ihrem Penis, wie in "Eisenstein in Guanajuato" (2015), drücken Selbstreflexion aus. Ein sprechender Penis ist in den Filmen "Talking Dick" (2003), "Meeresfrüchte" (2004), "Brüno" (2009), "Last Kiss" (2009) und "Shared Rooms" (2016) zu hören. In diesen Filmen steht der Penis pars pro toto für die sexuelle Identität des jeweiligen Mannes.

Dass der Penis für die Identität des Trägers steht, ist auch in Filmszenen erkennbar, bei denen sich Hass gegen die sexuelle Identität und gegen das Geschlechtsteil eines Mannes richtet. In "Der Detektiv" (1967) wird der schwule Teddy Likeman ermordet und sein Penis abgeschnitten und in "Liebe, Sex, Tod" ermordet die trans Person Cocoon einen Mann und schneidet ihm die Hoden ab ("Tatort", Folge 356, 1997). In "Brokeback Mountain" (2005) hat Ennis Angst vor einem offen schwulen Leben, weil ihm als Kind die Leiche eines Ranchers gezeigt wurde, der wegen seiner Homosexualität grausam ermordet und dessen Penis abgerissen worden war. Später wird angedeutet, dass sein Freund Jack vermutlich auf ähnliche Weise ermordet wird.

Die Beschneidung – verbindet mit Gott

In Gesprächen über Beschneidungen von Jungen und Männern aus medizinischen oder hygienischen Gründen – wie sie u.a. in Sexgesprächen in "The Dickomentary" (2014) oder "Foreign Relations" (2014, 21:20 Min., hier online) vorkommen – sehe ich keine symbolische Bedeutung.

In einigen Kulturen und Religionen ist die Beschneidung von Jungen jedoch ein Initiationsritual, vor allem im Judentum und im Islam. In beiden Religionen gilt die Beschneidung als Gebot Gottes und wird als wichtiger Bestandteil der religiösen Identität angesehen. In einigen Filmen wird die Beschneidung aus religiösen Gründen thematisch aufgegriffen: Der polnische Jude Salomon Perel entkommt in "Hitlerjunge Salomon" (1989) nur deshalb der NS-Verfolgung, weil er sich als nichtjüdischer Deutscher ausgibt. Dabei lebt er in ständiger Angst, seine Kameraden könnten entdecken, dass er beschnitten ist, und nur ein schwuler Soldat kennt sein Geheimnis. In der US-Serie "Queer as Folk" (Folge 1/3, 2000) verhindert der schwule Brian als biologischer Vater die geplante Beschneidung seines Sohnes nach jüdischer Tradition, wobei seine Einstellung zu Geschlecht und Sexualität eine Rolle spielt.

Wichsen – bedeutet Einsamkeit

Wäre das Wichsen von schwulen Männern in Filmen eine lustvolle Handlung, hätte sie keine symbolische Bedeutung. Das ist es jedoch fast nie. Wenn schwule Männer im Film wichsen, ist dies fast immer als symbolischer Ausdruck von Einsamkeit und Selbstbezogenheit inszeniert. Zu "Sommer wie Winter" (2000) betont der Regisseur Sébastien Lifshitz ausdrücklich, dass "Mathieus Penis, während er masturbiert, […] für die sexuelle Einsamkeit jedes Einzelnen steht" (Zitat im Innencover der DVD). Es gibt viele Filme, in denen das Wichsen erkennbar aus Einsamkeit geschieht, wie "Außerirdische" (1993), "Ein Kuss im Schnee" (1997), "The Hanging Garden" (1997), "Edge of Seventeen" (1998), "Fögi ist ein Sauhund" (1998), "Juste un peu de réconfort" (2004), "Das Flüstern des Mondes" (2006), "Boy Crush" (2009), "Eating Out 4" (2011), "Morgan" (2012) und "Mi Realidad" (2013). In "Un chant d'amour" (1950, 7:05 Min., hier online) ist das Wichsen in ähnlicher Form wie das Küssen des eigenen Körpers als Zeichen für Einsamkeit inszeniert. Das lesbisch-schwule Filmlexikon "Out im Kino" von Axel Schock und Manuela Kay (2003) betont zu Recht, dass es bei dem Masturbationsversuch des Aids-Kranken in "Buddies" (1985) nicht um Erotik und Sex, sondern um "Zuneigung und Mitgefühl" gehe (S. 72).

In den Filmen "Eine Liebe wie andere auch" (1983), "Coming Out" (1989), "Arie" (2005), "Broken Sky" (2006) und "Oben ist es still" (2013) wird die Einsamkeit und Selbstbezogenheit dadurch verdeutlicht und verstärkt, dass der jeweilige schwule Mann vor einem →Spiegel (s. Folge 14) wichst und so mit seinem Begehren auf sich selbst zurückgeworfen ist. "Watch out" (2008) geht noch weiter: Ein schwuler Narzisst ist sexuell von seinem eigenen Körper fasziniert, macht viele Fotos von seinem Schwanz, onaniert und ejakuliert vor einem Spiegel. Einem anderen Mann schneidet er seinen Schwanz ab und steckt ihm diesen in den Mund.


Wichsen vorm Spiegel als Ausdruck von Einsamkeit in "Coming Out" (1989)

Oralverkehr – kann Hierarchie markieren

Oralverkehr wird oft als lustvolle sexuelle Handlung gezeigt. In Einzelfällen wird er jedoch so inszeniert, dass er eine Hierarchie und ein nicht gleichberechtigtes Verhältnis widerspiegelt, was durch das Knien vor einem anderen Mann erreicht wird und auch durch den Kamerablickwinkel – von oben herab – unterstützt werden kann. Entsprechende Filmszenen sind in "Fögi ist ein Sauhund" (1998), "Lola und Bilidikid" (1999), "Back Room" (2000) und "In the Dark" (2005) zu sehen.

Pornos – Penisgröße bedeutet "Männlichkeit"

Die Titel einiger Schwulenpornos verdeutlichen, dass der Penis pars pro toto für den jeweiligen Mann steht ("Penis Attacke", "Penis in Paradise", "Cock Fever", "Cock Fight").

Die Penisgröße wird manchmal durch das Zeigen eines Zentimetermaßes ("Hung XL", "L'intime retouche") und durch den Titel ("Supersized", "Size matters", "Monster cocks") angedeutet, was auf Werbung mit sexuellen Reizen, aber nicht unbedingt auf eine symbolische Bedeutung verweist. Die Penisgröße kann dann eine symbolische Bedeutung erhalten, wenn damit eine weitergehende Aussage wie über sexuelle Potenz getroffen werden soll. Deutlich verweist der Filmtitel "9 inch Males" über die Größe des Geschlechtsteils auf die der "Männlichkeit".

Viele Namen von Porno-Labels beziehen sich auf den Penis, wie der der Berliner Firma "Cazzo Film". "Cazzo" ist im Italienischen ein umgangssprachlicher Ausdruck für den Penis, was ebenfalls zunächst nur eine Werbung mit sexuellen Signalwörtern ist.


Das Zentimetermaß auf dem DVD-Cover von "Hung XL"

Analverkehr – Vereinigung und Dominanz

Analverkehr hat manchmal eine über den sexuellen Akt hinausgehende symbolische Bedeutung und kann Dominanz, Unterwerfung oder auch Sühne zum Ausdruck bringen. Je nach Inszenierung werden auch mit einem Hintern Assoziationen zu Analverkehr geweckt. Ein Hintern ist schließlich nicht nur erotisch, sondern bietet wie beim "Mooning" auch ein großes Provokationspotenzial. Symbolisch auf Analverkehr verweisen auch Szenen, in denen Männer in ein "Kissen beißen" oder die "Seife fallen lassen". Auch Kondome können neben ihrem praktischen Nutzen eine symbolische Bedeutung haben.

Analverkehr – Vereinigung, Eroberung, Entjungferung

Zu den Filmszenen, in denen Analverkehr eine symbolische Bedeutung hat, gehört Julián Hernández' "Broken Sky" (2006, ab 5:35 Min., hier online). Er zeigt zwei Männer in einer fast drei Minuten langen Einstellung. Überlappend dazu wird aus dem Off der antike Mythos der Kugelmenschen nach Platon erzählt, der die Entstehung des erotischen Begehrens erklärt. Durch die Verbindung beider Filmebenen wird aus dem Analverkehr ein Vereinigungssymbol. Es gibt Kulturen, in denen Analverkehr als Mittel der Übertragung von Energien wie Stärke und Macht gilt. In "666: Beware the End is at Hand" (2007) ist Analverkehr wie ein Initiationsritual inszeniert, das einen Mann zum Teufel macht.


Analverkehr und der Mythos der Kugelmenschen in "Broken Sky" (2006)

Der Regisseur Peter Greenaway geht in seinem Biopic "Eisenstein in Guanajuato" (2015) in einer langen Sexszene deutlich und kreativ mit dem ersten Analverkehr des schwulen russischen Regisseurs Sergei Eisenstein um. Sie wird als "Initiationsritus" bezeichnet und sein Bluten aus dem Anus wird mit dem Bluten einer "Jungfrau" bei der Entjungferung verglichen. Beim Sex werden Gespräche über das Eindringen der Armeen von Ländern in andere Länder geführt und es wird erwähnt, dass die alte Welt viel von der neuen Welt (USA) lernen könne. Nach dem Sex wird Eisenstein eine kleine rote Fahne in seinen Hintern gesteckt, was Assoziationen mit der ersten Mondlandung von 1969 auslösen kann. Diese Fahne hatte Eisenstein kurz zuvor als Symbol für die russische Revolution erhalten.


Eine besondere Form der Mondlandung im Biopic "Eisenstein in Guanajuato" (2015)

Passiver Sex als Sühne – aktiver Sex als Belohnung

Wenn die Frage nach aktivem oder passivem Analverkehr nur eine Frage der sexuellen Präferenz ist, hat sie keine symbolische Bedeutung, wie in "Liberace" (2013), worin sich Liberace (D: Michael Douglas) wünscht, bei seinem Lebenspartner (D: Matt Damon) nicht immer nur der sexuell Passive zu sein.

Aber nicht nur in der Realität, sondern auch in Filmen wird der Frage eine große Bedeutung beigemessen: Wer aktiv ist, wirkt "männlich" und wird sozial als dominant angesehen. Wer passiv ist, wird als "weiblich" angesehen und "zur Frau degradiert". Diese Zuschreibung gab es bereits in der Antike, worüber François Ozon in seinem Film "Sitcom" (1998) die Zuschauenden durch die Filmfigur des Vaters aufklären lässt: "Bei einem Paar, da musste der Ältere […] männlich sein, das hieß aktiv, vielleicht ja sogar bärtig. […] der Jüngere, der war feminin, passiv und […] unbedingt ohne Bart."

In Filmen wird meistens der sozial aktivere, ältere oder reichere Part in einer Beziehung als aktiv und der andere als passiv dargestellt. So auch in Rainer Werner Fassbinders "Querelle" (1982) nach der gleichnamigen Romanvorlage von Jean Genet. Dass sich Querelle von dem Wirt Nono ficken lässt, wird im Film als "Hinrichtung" und "Todesstrafe" bezeichnet und stellt für Querelle die Sühne für ein begangenes Verbrechen dar.

Eine ähnliche Rollenverteilung ist auch in Pedro Almodóvars "Schlechte Erziehung" (2004) mit dem erfolgreichen Enrique (aktiv) und Juan (passiv) umgesetzt, wobei Almodóvar zwischen dem Eindringen in psychischer und physischer Hinsicht eine Verbindung herstellt. Enrique: "Juan erlaubte mir oft, in ihn einzudringen, aber nur körperlich." Eine solche soziale und sexuelle Rollenverteilung innerhalb einer schwulen Beziehung ist auch in "Hotel Paradijs" (2007) zu sehen, wobei das Ringen um die sexuelle Position im Bett ein Indiz dafür ist, für wie wichtig diese Rollenverteilung angesehen wird.


Das Ringen um die sexuelle Position im Bett in "Hotel Paradijs" (2007)

Nur wenige Filme stellen klischeekonträr den älteren oder reicheren Part in einer Beziehung als sexuell Passiven dar, wie in "On the Road" (2012). Auch zwei bekannte Filme mit biographischem Hintergrund lassen sich hier nennen: Neben dem oben schon genannten Film "Liberace" (2013) ist hier "Swoon" (1992) zu nennen, worin sich Loeb manchmal seinem Freund Leopold passiv hingibt – als "Belohnung" für jede gemeinsam begangene Straftat.

Die Unterschiede zwischen aktiver und passiver Rolle werden auch durch die Umgangssprache deutlich, wenn jemand "vom Leben gefickt" wird. In der US-Serie "Queer as Folk" ist Brians Äußerung: "Das ist das Business. Entweder fickst du oder du wirst gefickt" (Folge 1/5, 2001) nur in ihrer übertragenen Bedeutung zu verstehen. Einige Folgen später wird über Brian mehrdeutig gesagt, dass er wohl jeden schon mal gefickt habe – "auf die eine oder andere Art" (Folge 1/11).

Kondome – moralische Wertvorstellungen

In vielen Filmszenen verweisen Gleitmittel und Kondome, die z.B. neben einem Bett liegen, ohne symbolische Bedeutung auf lustvollen Analverkehr. In einzelnen Filmen sind Kondome und Gleitmittel aber auch so inszeniert, dass sie eine über Hygiene und Gesundheitsprävention hinausgehende symbolische Bedeutung erlangen. So steht das mehrfach aufgegriffene und zunächst nicht verwendete "Glücks-Kondom" in "Formula 17" (2004) für die "Jungfräulichkeit" eines Schwulen. Mit einem Kondom kann auch verantwortungsvolles Sozialverhalten ausgedrückt werden, wie in "The Journey of Jared Price" (2000) und "Shut up and kiss me" (2010). Die Deutsche Aids-Hilfe kritisierte anfangs den Film "Kondom des Grauens" (1996), weil von dem hier geschilderten Kondom schließlich eine große Gefahr ausgeht und das Kondom nach der Deutschen Aids-Hilfe ein Inbegriff für Sicherheit beim Sex bleiben sollte. Auch dies verdeutlicht, dass mit Kondomen Zuschreibungen und moralische Wertvorstellungen verbunden sein können.

Weil auch ich das Kondom als Inbegriff verantwortlichen Handelns kenne, war ich für einen Moment irritiert, als ich in "Boys Don't Cry" (1999) sah, wie sich der Vergewaltiger vor der Vergewaltigung von Brandon Teena ein Kondom überzieht. Das Kondom in den Händen eines Vergewaltigers konterkariert unsere Sehgewohnheiten und üblichen Assoziationen mit Kondomen. Gleichzeitig begreift man aber auch schnell, dass der Vergewaltiger egoistisch sich selber schützt und die Vergewaltigung überlegt begeht. Vergewaltiger werden in Filmen üblicherweise ohne Kondom gezeigt. Zu den wenigen Ausnahmen gehört auch die Folge "Wahres Gesicht" der Krimi-Serie "Law & Order: SVU" (Folge 14/12), worin ein Kondom nur deshalb verwendet wird, um – ähnlich wie bei Plastikhandschuhen – keine Spuren zu hinterlassen.


Vergewaltigung mit Kondom in "Boys Don't Cry" (1999)

Der Hintern – geeignet für "Mooning" und "Branding"

Das respektlose Zeigen des nackten Hinterns wird als "Mooning" bezeichnet. Es wird nach dem →Mond (Folge 48) benannt, der auch als Umschreibung für den Hintern dienen kann. Mooning ist Provokation und Protest und besitzt Aspekte von Anarchie. Mooning wird meistens als unanständiger und frecher Akt betrachtet, wenn auch meist milder als frontaler Exhibitionismus. Filmszenen mit Mooning sind in den Kurzfilmen "Inside Out" (1997, 5:10 Min., hier online) und "Twoyoungmen" (2008) zu sehen, außerdem in den Spielfilmen "Leben und Tod auf New Island" (1997), "Hellbent" (2004), "Simon" (2004), "Small Town Gay Bar" (2006) und "Die glitzernden Garnelen" (2019).

Wenn auf den Hintern von schwulen Männern Wörter wie "Fuck you" geschrieben werden, um sie wie in "Anonymous" (2004) und "Kali Ma" (2007) zu demütigen, ist das nicht zwangsläufig eine symbolische Handlung. Etwas anders liegt der Fall bei dem Film "The Infernal Rapist" (1988), worin einem vergewaltigten und ermordeten Mann mit einem Messer die Zahlen "666" in den Hintern geritzt werden. Diese Zahl symbolisiert hier den Antichrist und kennzeichnet den Mann auf diese Weise als Eigentum des Teufels. Damit wird Analverkehr "verteufelt" und ist als eine Art von "Besitznachweis" mit dem "Branding" von Tieren vergleichbar.

Ein sprechender Anus – steht pars pro toto für den Mann

Ein sprechender Anus wie in "Naked Lunch" (1991) ist selten zu sehen. In dem Musical "Zero Patience" (1993) verfügen zwei Anusse nicht nur über ein eigenes Bewusstsein, sondern artikulieren auch ihre sexuellen Wünsche und Ängste. Es ist ein längerer Dialog zwischen den beiden Anussen des Lebemanns Zero Patience (das Gefühl verkörpernd) und des Forschungsreisenden Sir Francis Burton (den Verstand verkörpernd), der davon handelt, dass Burtons Anus im Gegensatz zu dem von Zero nicht gerne passiven Analverkehr habe. Der Anus von Sir Francis Burton: "Theoretisch ist das kein Problem, aber in der Praxis fällt es mir schwer […]. Meine Tabus sind tief verwurzelt." Es ist offensichtlich, dass dieser Satz auf den viktorianischen Zeithintergrund und den realen Francis Burton anspielt.


Sprechende Anusse in dem Musical "Zero Patience" (1993)

Kissenbeißer – Schmerzen beim Analverkehr

Es gibt eine Redewendung, die nicht von Analverkehr auf etwas anderes, sondern von anderer Stelle auf Analverkehr verweist: Ein "Kissenbeißer" (bzw. "Pillowbiter") ist eine seltene und abfällige Bezeichnung für einen Mann, der als sexuell Passiver auf dem Bauch liegend wegen Schmerzen in ein Kopfkissen beißt. Diese Redewendung lässt sich auch filmisch umsetzen – sowohl im Rahmen von einvernehmlichem Sex wie in "Paprika" (1991) und "Grado 3" (2009) als auch im Zusammenhang mit einer Vergewaltigung wie in der "CSI Miami"-Folge "Leidensgeschichten" (Folge 4/4), wo der Abdruck der Zähne im Kissen nach einer Vergewaltigung zur Überführung der Täter führt.

Seife fallen lassen – einvernehmlicher Analsex

Die meistens homophob motivierten Redensarten "nach der Seife bücken" bzw. "die Seife fallen lassen" – identisch mit der US-Redensart "Don't drop the soap!" – sind Anspielungen auf Analverkehr und beziehen sich auf die Körperhaltung des Nach-vorne-Bückens als eine mögliche Stellung beim Analverkehr. Im Berlin der Sechzigerjahre stand "grüne Seife" übrigens für die "sexuelle Verirrung eines Jugendlichen" (Jody Skinner: "Bezeichnungen für das Homosexuelle im Deutschen", 1999, 2. Bd., S. 303), was möglicherweise mit diesen Redensarten in Zusammenhang steht.

Entsprechende Anspielungen in Zusammenhang mit einvernehmlichem Sex finden sich in Filmszenen mehrerer, auch älterer, Dramen und Komödien wie in "Winter Kept Us Warm" (1965, 50:50 Min., hier online). In "Das Bildnis des Dorian Gray" (1969) besteht kein Zweifel, was passiert, nachdem Dorian Gray (D: Helmut Berger) in der Dusche die Seife herunterfällt und sich ein Mann dazugesellt. In heutigen Komödien und Dramen fallen die Szenen deutlicher aus wie in "Der Nachtschwärmer" (2005), "Catching the Gay" (2006), "Hitchcocked" (2006), "Another Gay Movie" (2006), "Madre amadísima" (2009), "Eating Out" (Teil 4, 2011) und "Queer as Folk" (Folgen 3/6, 4/9). Manchmal werden die Situationen auch frech und unverkrampft kommentiert: "Schade, dass sich keiner nach der Seife gebückt hat" in "Männer wie wir" (2004) oder "Ich dachte, denen ist die Seife runtergefallen" in "American Pie" (2012).

Wegen einer banalen "Don't drop them"-Äußerung über zwei Stück Seife in der Zeichentrickserie "Spongebob Schwammkopf" (Folge "Die Wanne ist voll", Folge 2/25, hier Szene online) soll die entsprechende Folge in England sogar zensiert worden sein, weil die Äußerung für Kinder als unangemessen angesehen wurde (User auf spongebob.fandom.com).


Ein Seifen-Witz in der Zeichentrickserie "Spongebob Schwammkopf" (Folge 2/25)

In der Doku "The Celluloid Closet" (1995, 21:55 Min., hier online) erwähnt der Schauspieler Tony Curtis in einem Interview über seine Rolle als Sklave Antoninus in "Spartacus" (1960), dass die Rolle des Römers Spartacus (D: Kirk Douglas) darauf angelegt gewesen sei, einvernehmlichen Sex mit ihm als Sklaven haben zu wollen, und dass Spartacus, trotz des Machtverhältnisses, nicht einfach habe "die Seife fallen" lassen. Für alle Zuschauenden ist klar, dass Tony Curtis damit Analverkehr meinte, ohne in seiner Wortwahl als zu derb zu erscheinen.

Seife fallen lassen – Vergewaltigungen

Sexualisierte Kommentare über Seife werden häufig im Kontext mann-männlicher Vergewaltigungen aufgegriffen und beziehen sich dann fast immer auf die Situation in Gefängnissen, um Männer zu warnen oder sich über die potenziellen Opfer lustig zu machen. In "14 Tage lebenslänglich" (1997) wird Konrad von Seidlitz unter der Dusche bedroht, wobei das Spielen mit einer Seife zur gezielten Einschüchterung gehört. In der Komödie "Half Baked" (1998) fällt Kenny in der Knast-Dusche die Seife herunter, er kann sich aber einer Vergewaltigung entziehen. Eines von mehreren Filmplakaten von "Ab in den Knast" (Originaltitel "Let's Go to Prison") zeigt ein Stück Seife auf dem Boden der Gefängnisdusche, was als Hinweis auf eine drohende Vergewaltigung vermutlich schnell verstanden wird. In der US-Serie "Die Simpsons" sagt Krusty zu dem im Gefängnis sitzenden Tingeltangel-Bob über einen Preis: "Don't drop that in the shower" (Folge 3/21, 1993). Es ist eine Äußerung, deren sexuelle Bedeutung bei der deutschen Synchronisation verloren ging.

Zu den bekanntesten Filmen mit dem Motiv der heruntergefallenen Seife gehört wohl die kommerziell erfolgreiche Komödie "Die nackte Kanone 33⅓" (1994), in der sich Frank Drebin (D: Leslie Nielsen) beim Bücken nach der Seife nur durch einen mittelalterlich wirkenden Keuschheitsgürtel einer Vergewaltigung entziehen kann. Außerdem ist noch François Ozons Film "Ein kriminelles Paar" (1999) zu nennen, in dem Luc der Gefangene eines Waldbewohners ist und von ihm gewaschen wird. Dass dabei, zufällig anmutend, die Seife herunterfällt, lässt sich als Vorverweis auf Lucs spätere anale Vergewaltigung verstehen.


In François Ozons Film "Ein kriminelles Paar" (1999) fällt nicht zufällig die Seife herunter

Vergewaltigungen – spiegelnde Strafe und Macht

Szenen mit mann-männlichen Vergewaltigungen haben meistens keine über die Tat hinausgehende symbolische Bedeutung. Zu den Ausnahmen gehört einer der ersten Filme, die die Vergewaltigung eines Mannes zeigen: In "Beim Sterben ist jeder der Erste" (1972, hier die Szene online) wird Bobbys Vergewaltigung nicht als individuelle Opfererfahrung inszeniert, sondern ist mit Bezug auf den Bau eines Staudamms vor allem ein Symbol für die "vergewaltigte Natur" in Form einer spiegelnden Strafe an einem Großstädter durch Einheimische.

Vergewaltigungen in Filmen sind häufig Ausdruck von Sittenlosigkeit, Machtgier und Dekadenz, wie in "Der Nachtportier" (1974), "Die 120 Tage von Sodom" (1975) und "Deported Women of the SS Special Section" (1976). In der unzensierten Fassung von "Caligula" (1979) ist die Vergewaltigung eines Mannes durch Caligula zu sehen, der ihn fistet. Das spiegelt nicht nur klischeehaft die römische Sittenlosigkeit und Dekadenz wider, sondern ist auch Ausdruck des kaiserlichen "Rechts der ersten Nacht", das Caligula nicht nur bei einer Frau für sich in Anspruch nimmt, sondern auch auf den Ehemann ausdehnt. Vergewaltigungen können auch der Demütigung bzw. Bestrafung eines politischen Feindes dienen, wie bei "Lawrence von Arabien" im gleichnamigen Film (1962).

Pornos – Ärsche mit Eigenleben


Ein Hintern, der pars pro toto für den Mann steht, in "Innocent Ass"

In Schwulenpornos ist der Hintern visuell und verbal als "butt" oder "ass" sehr präsent – wenn auch nicht als Symbol. Dazu kann der Titel jedoch werden, wenn der Hintern mit weiteren Begriffen gekoppelt wird, etwa solchen aus dem Bereich Spiel und Sport ("Workout Asses", "Ass Games", "Butt Darts", "Gym Butts"), Bezügen zu Lebensmitteln ("Candy Ass", "Bottom Hungry", "Butt Snack"), Farbbezeichnungen ("Red Ass Twinks", "Redneck Butt Fuckers"), technischen Begriffen ("Power-Bottoms", "Butt Loads", "Butt Breaker"), Anspielungen auf das Reiten ("Barebacking Butt Buddies", "Bareback Bottoms") oder religiös besetzten Begriffen ("Devil is a Bottom", "Aggressive Bottoms from Hell").

Zur Symbolik gehören auch Titel, bei denen der Hintern pars pro toto für den Mann steht ("Virgin Ass", "Innocent Ass"), wogegen auch bei sehr ähnlich formulierten Titeln ("Butt Sluts of the Castro", "Ass Attack") nicht unbedingt eine solche Verwendung vorliegt. Der Porno "O I dropped my soap" verweist deutlich auf Sex unter der Dusche, während der Titel "Soap Studs" auf unterschiedliche Weise sexualisiert werden kann.

Krankheit und Doktorspiele – die "Wunden der Liebe"

Redensarten wie "Die Zeit heilt alle Wunden" verweisen nicht auf physische Wunden, sondern auf emotionale Verletzungen. In dieser Form können auch Krankheiten eine symbolische Bedeutung bekommen. Auch Begriffe wie "Infizierung" können als negative psychische Beeinflussung durch andere verstanden werden. Bei einer "Heilung" geht es dementsprechend darum, sich solchen negativen Einflüssen anderer zu entziehen. In einigen Filmen wird das Arzt/Patient-Verhältnis zu einem sexuellen Rollenspiel von Erwachsenen, bei dem Spritzen und Thermometer als Phallussymbole fungieren.

Von Erkältung bis Cholera – ansteckend wie Homosexualität

Aufgrund der vor allem früheren Annahme, dass Homosexualität eine Krankheit sei, war es naheliegend, Homosexualität auch filmisch mit einer anderen Krankheit zu verbinden. Viele Cineast*innen kennen den schwulen Subtext von "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (1958) und die Geschichte von Brick (D: Paul Newman), der andeutungsweise über sein Verhältnis zu seinem Freund Skipper spricht. Weil sich Brick beim Sport einen Knöchel gebrochen hat, ist er auf Krücken angewiesen. Bricks Ehefrau Maggie (D: Elizabeth Taylor) versucht ihm zu helfen: "Du kannst dich doch auf mich stützen." Bricks Vater stellt zwischen den Krücken und Skipper einen Zusammenhang her: "Er war auch so eine Art Krücke für dich", woraufhin Brick betont, dass er sich an Skipper habe "anlehnen" können. Grundlage für den Film war das gleichnamige Theaterstück des schwulen Autors Tennessee Williams, dessen Krücken-Symbol als Verweis auf Unterstützung in der Lebensführung auch heute noch gut funktionieren würde.

Aufgrund der früheren Annahme, dass ein Mann zur Homosexualität "verführt" werden könne, erscheint es ebenfalls naheliegend, Homosexualität filmisch mit Ansteckung zu verbinden. Im ersten deutschen schwulen Nachkriegsfilm "Anders als Du und Ich" (1957) liegt der Gymnasiast Manfred mit einer Erkältung im Bett, trifft sich aber trotzdem mit seinem Freund Klaus. Klaus' Mutter befürchtet, dass Manfred ihren Sohn mit seiner Erkältung anstecken könnte. Vor allem hat sie aber Angst vor einer "Ansteckung" mit Manfreds homosexueller Neigung. Diese (homophobe) Parallele sagt einiges über den Regisseur Veit Harlan aus, der in der NS-Zeit durch antisemitische Filme wie "Jud Süß" (1940) bekannt wurde.

In "Tod in Venedig" (1971) ist es die ansteckende Cholera, die mit Homosexualität parallelisiert wird. Dazu kommt Venedigs morbide Schönheit, die ebenfalls für Verfall steht. Hauptthema des Films ist jedoch der Tod, ein Motiv, auf das ich weiter unten noch eingehen werde.


Erkältung und Homosexualität sind in "Anders als Du und Ich" (1957) ansteckend

Krankheit als Metapher – die Wunden der Liebe

In vielen Filmen wird Homosexualität sprachlich wie eine Krankheit behandelt. Dann sind Schwule "psychisch krank" wie in "Mash" (Folge 2/22) und "sick" wie in "Oscar Wilde" (1960) und "Bennys Jacke" (2007). Es gibt auch viele Filme über die "Heilung" von Homosexualität wie "Dakan" (1997), über Konversions"therapien" wie "Fixing Frank" (2002) und eine Folge von "Criminal Minds" (Folge 8/15). Es sind Filmszenen, die Homophobie zeigen, um sich gegen diese zu positionieren.

Es gibt auch Krankheitsmetaphern, die gar nicht im Zusammenhang mit Homophobie stehen, wenn in "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" (1971, hier online) Daniel ein "fieberhaftes Verlangen" nach seinem Freund hat (7:30 Min.) und die Einsamkeit alter Schwuler als "ähnlich einem wachsenden Geschwür" bezeichnet wird (12:45, 2. Teil). In "Oscar Wilde" (1997) bezieht sich Wildes Äußerung über die "Wunden der Liebe" mehrdeutig sowohl auf die physischen Wunden, die er im Zuchthaus erlitten hat, als auch auf die psychischen Verletzungen durch seinen Geliebten. In "Invulnerable" (2005) wird darauf verwiesen, dass ein Schwuler, der sich als HIV-positiv outet, dadurch "unverwundbar" werde. Dieser Begriff gab dem Kurzfilm sogar seinen Titel.

Rektale Fiebermessung – Thermometer als Phallus

Szenen, die das Fiebermessen oder das Setzen von Spritzen im Hintern darstellen, waren schon in den Siebzigerjahren möglich und fielen teilweise sogar recht derb aus. In "Myra Breckinridge" (1970) ist Fiebermessen im Hintern in ironisch gebrochener Form Teil des sexuellen Missbrauchs durch Myra. In "Charlys Nichten" (1974) sagt ein Schwuler zu einer Spritze, die in seinen Hintern hineingesteckt werden soll: "Hinten rein, da bin ich aber ganz andere Sachen gewohnt." Eine ähnliche Szene mit einer Spritze in einem Hintern ist in "Die munteren Sexspiele der Nachbarn" (1978) zu sehen.

Ungewöhnlich deutlich ist eine Äußerung, mit der Lisa in den "Simpsons" auf die Angst ihres Bruders Bart vor einer rektalen Fiebermessung reagiert: "Mach einfach die Augen zu und denk an Milhouse" (Folge 21/14). Das ist sowohl eine Anspielung auf Barts besten Freund Milhouse als auch auf die angeblich viktorianische Redensart bei der sexuellen Aufklärung junger Frauen vor der Hochzeitsnacht: "Mach die Augen zu und denk an England." Ebenfalls wenig Phantasie benötigen die Zuschauenden, um sich vorzustellen, warum das anal eingeführte Fieberthermometer in "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1" (2004) über einen Vibrationsalarm verfügt. "Catching the Gay" (2006) setzt sich ironisch mit schwulen Klischees auseinander, wie dem, dass sich Schwule gerne rektal Fieber messen lassen.

In "Der Nachtportier" (1974) geht es vordergründig um ein Schlafmittel, das Max (D: Dirk Bogarde) seinem Freund Bert mittels einer Spritze in seinen Hintern verabreicht. Im Kontext der homoerotischen Spannung und durch Berts Kommentar "Bitte sei vorsichtig. Das machst du wunderbar. Du tust einem nie weh" wird aus dieser Szene eine Substitution von Analverkehr. Eine ähnliche Penetrationsanspielung findet sich in "Party Boys" (2001).


Max (D: Dirk Bogarde) gibt seinem Freund eine Spritze in dessen Hintern – in "Der Nachtportier" (1974)

Pornos – "Fieber" als brennende Leidenschaft

Das Wort "Fieber" bzw. "fever" – eigentlich Ausdruck eines krankhaften Zustandes – ist in einigen schwulen Pornotiteln in der Bedeutung großer Leidenschaft positiv besetzt und wird dabei häufig mit anderen Begriffen kombiniert, sowohl mit Namen von Ländern bzw. Regionen, die dazu passende klischeehafte Assoziationen hervorrufen ("Arabian Fever", "Latin Fever", "Jungle Fever", "Hawaii Fever", "Mountain Fever"), als auch mit symbolischen Begriffen ("Night Fever", "Spring Fever"). In Einzelfällen wird Fieber in der Bildgestaltung mit Feuer verbunden ("Fever", "Big Dick Fever"), was nicht nur der erhöhten Temperatur bei Fieber, sondern auch einer brennenden Leidenschaft entspricht. Die Verbindung von Fieber mit sexueller oder Liebesleidenschaft hat eine uralte Tradition und ist weit davon entfernt, eine spezifisch schwule Metapher zu sein.

Schwulenpornos greifen auch sexuelle Rollenspiele bzw. Doktorspiele für Erwachsene auf ("Military Clinic", "Trust Me, I'm a Doctor", "Let's Play Doctor"). Einige dieser "Doktoren" tragen phallische ("Dr. Dick", "Dr. Finger's Private Practice") und andere symbolische oder metaphorische Namen ("Dr. Eros", "Dr. Breed"). Mit "Doctor Twink" wurde auch ein schwules Porno-Label entsprechend benannt. Deutlich wird Jean Daniel Cadinot in seinen schwulen Pornos "Garçons de rêves" (1981) und "Pension complète" (1988), in denen ein Thermometer und eine Spritze im Hintern in expliziten Sexszenen eingebettet sind.


Doktorspiele für Erwachsene in "Let's Play Doctor"

Narben – Erinnerung des Körpers an eine emotionale Verletzung

Narben entstehen im Rahmen von Heilungsprozessen. In Filmen verweisen sie jedoch recht häufig symbolisch auf Schicksalsschläge oder auf eine nicht abgeschlossene Heilung einer emotionalen Verletzung. Weil Narben unreflektiert bleiben können, bis sich die Person wieder an die Hintergründe erinnert, lassen sich Narben gut im Kontext von Verdrängung von sexuellem Missbrauch oder Kriegserinnerungen aufgreifen. Narben können auch geheimnisvoll und mystisch sein, wie bei den prominenten (heterosexuellen) Filmfiguren Harry Potter und Joker, dem Erzfeind von Batman.

Negativ konnotierte Narben – Erinnerungen an Missbrauch und Krieg


Der Roman "Unsichtbare Narben", der vom sexuellen Missbrauch des achtjährigen Brian handelt, wurde als "Mysterious Skin" (2004) verfilmt

Narben sind oft der Ausdruck von schmerzlichen Erlebnissen. In "Eh' die Fledermaus ihren Flug beendet" (1989) wird – vordergründig kontextlos – auf die Narben des minderjährigen Robert verwiesen, der vom Freund seiner Mutter sexuell belästigt und bedroht wird. Der Roman "Unsichtbare Narben", der vom sexuellen Missbrauch des achtjährigen Brian handelt, wurde als "Mysterious Skin" (2004) verfilmt. In beiden Filmen bleibt der Missbrauch der beiden Jungen bestimmend für ihr ganzes Leben. Durch Brandnarben entstellte Gesichter werden in "Der Mann ohne Gesicht" (1993) und "Madagaskar Skin" (1995) als Stigma erlebt.

Auch die Zeit des Nationalsozialismus tut vielen Menschen noch weh. In "Pink Triangle" (2010) betrachtet ein schwules NS-Opfer seine Narben im Spiegel (Folge 14), was die Reflexion des Protagonisten über das Geschehene verdeutlicht. In diesen Zusammenhang gehören auch die Narben nach einem Freitodversuch in "Closets" (2015) und die Narben von Matthew in "The Journey of Jared Price" (2000). Narben sind hier die negativen Erinnerungen des Körpers an das in der Vergangenheit Erlebte.

Positiv konnotierte Narben – Medaillen und Verletzlichkeit

Mit Blick auf die Zukunft können Narben auch als etwas Positives aufgegriffen werden. Für den schwulen Schauspieler Wentworth Miller sind Narben eine Art "Medaillen [...]. Sie sind Ehrenauszeichnungen und ein Zeuge für etwas in eurem Inneren, das entschlossen und hartnäckig ist" (News.ch).

In "Lilies" (1996) behandelt Lydie-Anne die Narben von Simon (nach einer Misshandlung); in "The Conrad Boys" (2006) küsst Jordan die Narbe von Charlie und in "The Last Time I Saw Richard" (2014) werden Jonas' Narben von Richard, den er in der Psychiatrie kennen gelernt hat, gestreichelt. All dies ist nicht nur Ausdruck von Liebe, sondern auch der Bereitschaft, einem Menschen bei tieferen psychischen Problemen zu helfen. Der zärtliche Wunsch "Ich will deine Narben sehen" in "Jonathan – Die Passion" (2008) im Sinne von "zeig dich von deiner verletzlichen Seite" gehört zur Leidensthematik des Films. Ähnliches gilt für die Frage: "Besides, what about your scar?" in "Morgan" (2012).


Das Streicheln von Narben in "The Last Time I Saw Richard" (2014)

Kann man auf Narben stolz sein?

Der schwule japanische Schriftsteller Yukio Mishima war stolz auf seine Narben und Verletzungen, wie das Biopic "Mishima" (1985) gut und nachvollziehbar veranschaulicht. Sie sind bei ihm aber vor allem Ausdruck seines "faschistoiden Ästhetizismus" (zu diesem Begriff s.a. Rezension im Filmdienst) und daher kritisch zu hinterfragen.

Anders gelagert ist der thematisch außergewöhnliche Aufklärungsspot "What makes a gay soldier different from a straight soldier?" (2012, hier online), in dem über das Motiv der Narben versucht wird, die Gleichberechtigung von schwulen und heterosexuellen Soldaten in der US-Armee zu propagieren, weil sich schließlich die Narben der jeweiligen Männer nicht unterscheiden. So heißt es in dem zweiminütigen US-Aufklärungsspot: "Gay and straight service members scar in the same way."


Aufklärungsspot "What makes a gay soldier different from a straight soldier?" (2012)

Narben – Mystik und Geheimnis

"Charakter" und "Geheimnisse" werden in unklarer Form den Narben auf dem Hintern des schwulen Rick Silardis in "Inspektor Hooperman" (Folge 41) unterstellt. Das vernarbte Gesicht von Rafi in "Scarred" (2007) wird im Titel aufgegriffen. Die Narben einer Misshandlung in "Das Bildnis des Dorian Gray" (2009) verschwinden auf geheimnisvolle Weise, als nur noch Dorian Grays Bildnis die körperlichen Spuren des Lebens zeigt. In diesem Film sagt Henry Wotton (D: Colin Firth), dass wir im Laufe der Jahre verwelken und vernarben. Mit einer sehr breiten und entstellenden Narbe arbeitet Xavier Dolan in seinem Thriller "Sag nicht, wer du bist!" (2013) – übrigens recht ähnlich den Narben von Batmans Erzfeind Joker. Diese Narben fesseln unseren Blick. Diese Filme lassen zwar vieles offen, sind aber gerade deshalb spannend.

Der Tod – von der Deadline bis zur toten Beziehung

Der Tod an sich ist zwar kein Symbol, aber viele auch archaische Symbole können auf den Tod verweisen, wie die Sense, der Totenkopf und die Farbe Schwarz (Folge 34). Seit Jahrhunderten gibt es auch die Vorstellung von einem Totentanz, bei dem ein todgeweihter Mensch mit einem Gerippe als personifiziertem Tod tanzt. Manchmal ist der Tod auch eine Metapher für etwas, das nicht den physischen Tod meint, sondern auf eine tote Beziehung oder eine tote Gegend verweist. Zwischen Sexualität und Tod kann eine Verbindung gesehen werden, indem z. B. der Orgasmus zur Todesmetapher wird.

Totenschädel und der reale Tod

In klassischer Symbolik verweisen vor allem Totenköpfe auch in schwulen Filmen auf den Tod. In "Der Heilige" (1996) verweist ein Totenkopf auf die Todesstrafe für St. Sebastian, in der Doku "Beyond Gay: The Politics of Pride" (2009) verweisen Totenköpfe auf die Länder, in denen auf Homosexualität die Todesstrafe steht, in "Homosexualität. Comeback des Hasses" (2015) verweisen sie auf die vielen schwulen KZ-Opfer und in "Papa, Papi, Kind" (2016) auf Freitod. In ähnlicher Form werden auch andere Symbole inszeniert, wie das Skelett in "Hot Legs" (1995), die Asche in "Una última voluntad" (2007), die leere Schaukel in "Beautiful Love" (2013) und eine schwarz gekleidete Frau, die in "Undetectable" (2015, 16 Min.) für den Tod an den Folgen von Aids steht.


Totenköpfe in der Doku "Beyond Gay: The Politics of Pride" (2009) verweisen auf Todesstrafe

Der Film "Styx" (2004) zeigt den Freitod des schwulen Mark auf einer Fähre. In der griechischen Mythologie ist der Fluss Styx die Grenze zwischen dem Reich der Lebenden und dem der Toten.

Tod im übertragenen Sinne

Manchmal ist mit "Tod" gar nicht der physische Tod gemeint. In Frankreich wird der Orgasmus als "kleiner Tod" bezeichnet, was u.a. im Titel von François Ozons Film "Der kleine Tod" (1995; OF: "La petite mort") zum Ausdruck kommt. Mit dem Tod in einem übertragenen Sinne kann das Ende einer Beziehung gemeint sein, wenn der Partner nicht mehr Teil des (eigenen) Lebens ist, wie in "Postmortem" (2005). Der Film "Alonso's Deadline" (2007) setzt sich mit der Frage auseinander, ab wann ein Mann zu alt ist, um sich noch einmal in einen Mann zu verlieben. Neben dem Filmtitel verweisen auch ein Anatomieschädel und eine entsprechende Hand auf den physischen Tod als endgültige "Deadline" für das Verlieben. Der Friedhof mit seinen Grabsteinen in "Red Dirt" (2000) verweist als Symbol auf den "Tod" einer Freundschaft. In der US-Serie "Queer as Folk" inszeniert Brian seinen 30. Geburtstag mit einem Sarg, weil ja dann – für einen jugendfixierten Menschen – das Leben quasi vorbei zu sein scheint (Folge 1/22). Als ein "zum Tode Verurteilter" will sich Brian "zum Galgen führen" lassen, womit er seine Zustimmung zur Hochzeit meint (Folge 5/13).


Wann ist für Alonso in "Alonso's Deadline" (2007) die Zeit abgelaufen?

Halloween

Halloween (deutsch: Allerheiligen), ein Datum, das mit den Geistern von Toten in Verbindung gebracht wird, eignet sich gut als Kulisse, um den Tod in realer oder abstrakter Form zu behandeln. Schon der Undergroundfilmer Kenneth Anger hat in "Scorpio Rising" (1964, hier online) die für Halloween typischen Todessymbole mit dezenter Homoerotik verbunden. Die Geister eines Halloween-Umzuges in "… und das Leben geht weiter" (1993) verweisen auf das Aufkommen von Aids und veranlassen einen Choreographen (D: Richard Gere) zu der Aussage: "Die Party ist vorbei", womit er die bis dahin sexuell unbefangene Zeit vor Aids meint. Auch die schwule Halloween-Party als Kulisse von "Hellbent" (2004) und die Allerheiligennacht in "Der Nachtschwärmer" (2005) sind in diesem Zusammenhang zu nennen.

Der Filmregisseur Pier Paolo Pasolini starb in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen (dem Gedenktag an die Toten, der auf Allerheiligen folgt). Dieser Zusammenhang befeuerte den Mythos um ihn und die Fragestellung, ob er in Ostia tatsächlich von einem Stricher ermordet wurde oder auf bizarre Weise seinen Freitod inszenierte. Zu der Diskussion trägt auch der Film "Ostia" (1987) bei, zu dem Pasolini das Drehbuch schrieb, und sie spiegelt sich in den Dokus "Wer die Wahrheit sagt, muss sterben" (1981) und "Pasolini inszeniert seinen Tod" (1985) wider.

Der Totentanz – wie nah ist uns Aids?

Der Totentanz kam als Darstellung im 14. Jahrhundert auf und zeigt die Macht des Todes über das Leben der Menschen. In dem ersten Homosexuellenfilm "Anders als die Andern" (1919) gibt es eine Szene auf einem Kostümball und am Ende einen Toten. Der Historiker James Steakley geht davon aus, dass dieser Ball, auch aufgrund der grotesken Masken und Kostüme, zumindest in der "Tradition des Totentanzes" stehe (James Steakley: "Anders als die Andern", 2007, S. 57) – was sich anhand der Szenen allerdings nur schwer nachvollziehen lässt.

Viele Jahrzehnte später ist in Verbindung mit der tödlichen Krankheit Aids ein abgewandelter, aber immer noch deutlicher Totentanz zu sehen: In "Philadelphia" (1994) tanzt der mit dem Tod ringende Andrew Beckett (D: Tom Hanks) mit einem Infusionsständer. Ebenfalls im Rahmen von Aids angesiedelt und ähnlich ergreifend ist eine Szene in der US-Serie "Queer as Folk", in der Emmett Angst vor einer HIV-Infektion und dem Tod hat und mit einem Skelett tanzt (Folge 1/11).


Emmett und sein Tanz mit dem Tod in "Queer as Folk" (Folge 1/11)

Todes-Symbole in "Der Tod in Venedig"

In Thomas Manns Novelle "Der Tod in Venedig" (1911), der von der Liebe des älteren Schriftstellers Gustav Aschenbach zu dem Jüngling Tadzio handelt, ist der Tod das literarische Leitmotiv, was auch für den Filmtitel übernommen wurde. Bei den nachfolgend genannten Symbolen beziehe ich mich auf die Sekundärliteratur zu Thomas Manns Novelle von Wilhelm Große (2012), Solvejg Müller (2015) und Thorsten Zimmer (2018). Luchino Visconti hat diese bei seiner kongenialen Verfilmung von "Tod in Venedig" (1972) weitgehend berücksichtigt.

Das wichtigste Todessymbol ist die morbide Lagunenstadt Venedig. Die Gondeln in Venedig sind schwarz und (laut Schilderung in der Novelle) sargähnlich. In der Sekundärliteratur werden sieben "Todesboten" bzw. Personifikationen des Todes genannt, wie der alte Geck, der Friseur und der Straßensänger, die zumeist als rothaarig und mager beschrieben werden. Der Gondoliere hat eine besondere Bedeutung, weil er als eine Referenz auf den Fährmann Charon gesehen wird, der die Seelen über den Fluss Styx in die Unterwelt übersetzt.

Weitere Todessymbole sind der Münchner Nordfriedhof (nur in der Novelle), das Meer als eine ersehnte Ruhestätte, die "Asche" als Teil des Nachnamens von Gustav Aschenbach und die Sanduhr als Symbol für die ablaufende Lebenszeit. Außerdem gehört dazu der Granatapfelsaft (nur in der Novelle), der zwar ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit ist, aber auch für Macht (Reichsapfel), Blut und Tod steht. Einige sehen in der Erdbeere, durch die sich Aschenbach mit der Cholera infiziert, an der er später stirbt, ebenfalls ein Todessymbol. In der Novelle sind die Erdbeeren "überreif", was bei frischem Obst für den Verfall steht. Die letzten Worte der Novelle handeln vom Tod, mit dem Leben von Aschenbach endet auch sie.


Die schwarze Gondel in Venedig als eines der Todessymbole in "Tod in Venedig" (1972)

Das Rektum als Grabmetapher

In der schon oben beschriebenen Filmszene aus dem Musical "Zero Patience" (1993) betont der Lebemann Zero Patience gegenüber Sir Francis Burton: "Dein Rectum ist kein Grab." Damit verdeutlicht er, dass Analverkehr zwar der Hauptübertragungsweg einer HIV-Infizierung ist, aber nicht automatisch zum Tod führt und nach wie vor lustvoll erlebt werden kann. Die in den USA aufgeworfene Frage, ob das Rektum eine Art Grabsymbol ist, wurde u.a. vom Autor Leo Bersani ("Is the Rectum a Grave? And other Essays", 2010, S. 3-30) angestoßen. Unbestritten ist, dass die Pandemie Aids mit ihren vielen Toten die schwulen Filme seit Mitte der Achtzigerjahre nicht nur stark beeinflusst hat, sondern sie bis heute prägt.

Pornos – "Kisses of Death" als besonders geiler Blowjob

Nur sehr selten beziehen sich Schwulenpornos auf den Tod, weil der Tod als Motiv nur selten als luststeigernd erlebt werden kann. "Death Drive" (= Todestrieb) handelt von selbstzerstörerischen Tendenzen beim schwulen Sex und ist symbolisch passend in der Wüste Kaliforniens angesiedelt. Mit dem Titel des Films "Kisses of Death" wird offenbar umgangssprachlich ein besonders guter Blowjob bezeichnet (s. urbandictionary), was auch der bildlichen Darstellung auf dem Cover entspricht.


Der Sextrieb und der Todestrieb in "Death Drive"

#1 StaffelbergblickAnonym
  • 29.01.2023, 14:18h
  • "Halloween (deutsch: Allerheiligen)" Damit habe ich arge Bauchschmerzen. Halloween wird Ende Oktober "begangen". Allerheiligen ein katholischer "hoher" Feiertag ist am 1. November. Allein vom Tag eine Unterscheidung. Dann die inhaltliche kirchlich-religiöse Ausrichtung von Allerheiligen mag ich mit Halloween nicht in Vebindung bringen. Da sehe ich - für mich - "himmelweite" Unterschiede.

    Beim Penisthema fehlt mir "Taxi zum Klo". Ich meine auch dort wird der Penis sehr häufig demonstrativ in Szene gesetzt. Und wie wäre es mit "Im Reich der Sinne". In der ersten Sexszene, bei der der Geisha von ihrem sexuellen Geliebten in den Mund ejakuliert wird? Und andererseits der schlaffe Penis des alten Mannes einerseits den "Verfall des Lebens" zeigt und sie ihm dadurch zu verstehen gibt, dass er ohne straff-erigierten Penis nicht der "richtige" Mann ist.
    Könnte die Aussage "das Rektum ist kein Grab" in "Taxi zum Klo" damit nicht auch insoweit interpretiert werden, als der Darsteller bei der rektalen Untersuchung erfährt, dass trotz seines "abgestorbenen Analverkehrs" die Feigwarzen im Rektum ein "munteres" Wachstum zeigen?????? So wie in der Natur aus abgestorbenen Bäumen neues Leben erwächst .... Ich lass das jetzt mal so im geistigen Raum "stehen" ;-)
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#2 StaffelbergblickAnonym