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"Schwuchtelkneipe"

"Ekelhaft und verabscheuenswürdig": Homofeindliche Schmierereien in Hessen

Ein unbekannter Täter hat homophobe Sprüche vor eine Dorfkneipe gesprüht, die einem schwulen Mann gehört.


Auf dem Weg zur Kneipe hat ein Unbekannter Beleidigendes auf den Boden gesprüht (Bild: Facebook / Café Freudenstein)

Eine homofeindliche Attacke im 16.000 Einwohner*­innen zählenden Lohfelden – einer Nachbargemeinde von Kassel – erschüttert Hessen: Vergangene Woche wurde dort ein Gehweg zur Kneipe "Café Freudenstein" mit homo­sexuellenfeindlichen Schmierereien versehen. Die schwer leserlichen Schriftzüge sollen wohl "Schwulle (sic) Kneipe" und "Schwuchtelkneipe" lauten.

Grund ist offenbar, dass der Besitzer und der Geschäftsführer der Kneipe schwul sind. "Wir waren mal zusammen und haben das hier auch offen gelebt", erklärte Geschäftsführer Stefan Lehmann gegenüber der Tageszeitung "Hessische/Niedersächsische Allgemeine". Dies sei in der Gemeinde allgemein bekannt. Er habe die Schmierereien bei der Polizei angezeigt, weil für ihn eine Grenze überschritten sei. "Klar, Sprüche sind okay, damit kann ich leben und auch zurückschießen", so der 38-Jährige. Aber er wisse nicht, wohin diese schriftliche Aggression führen könne. Von der Drohung wolle er sich allerdings nicht einschüchtern lassen.

Hier kann uns jemand richtig gut leiden?????? Von den Schreibfehlern mal ganz abgesehen Feiges Pack

Posted by Café Freudenstein on Wednesday, January 25, 2023
Facebook / Café Freudenstein
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Es gebe bereits einen Hinweis auf den Sprayer: Die Überwachungskamera an einem Imbiss habe ihn aufgenommen.

Bei der Kneipe handelt es sich nicht um eine spezielle LGBTI-Bar. Auf Facebook beschreibt sich das "Café Freudenstein" so: "Wir sind eine urige Raucherkneipe im Herzen von Lohfelden. Wo Ihr Euer Feierabendbier genießen könnt oder euch unterhalten könnt und ganz wichtig wo ihr Spaß haben könnt." In der Beschreibung ist außerdem das Wort "gayfriendly" enthalten.

"Es macht mich wütend"

Die Schmiererei hat bereits das Landesparlament erreicht: "Taten wie diese sind ekelhaft und verabscheuenswürdig" erklärte Florian Schneider, Landtagsabgeordneter für den Kreis Kassel-Land II und queerpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. "Es macht mich wütend zu sehen, dass Vorfälle wie diese auch im 21. Jahrhundert noch an der Tagesordnung sind. Wir leben in einer bunten Gesellschaft und die sexuelle Vielfallt ist ein wichtiger Teil davon!"

Der 31-Jährige forderte in diesem Zusammenhang härtere Strafen für queerfeindliche motivierte verbale und physische Gewalt. Dabei müssten auch die Staatsanwaltschaften und die Polizei besser geschult werden. Zudem müsse die Polizei eine hauptamtliche Ansprechperson für queere Menschen erhalten. Diese Forderung hatte letzten Herbst bereits der Verband lesbischer und schwuler Polizeibediensteter (VelsPol) in Hessen erhoben (queer.de berichtete). (dk)

#1 Besorgtes PackAnonym
  • 31.01.2023, 15:52h
  • Und was wird man wieder hören?
    "Nicht schön, aber muss man aushalten", alternativ: "Ja mein Gott, was wollt ihr denn NOCH alles haben? Um Gleichberechtigung geht es euch doch schon längst nicht mehr, ihr terrorisiert die Normalen(TM), wo es nur geht!!!"
    (Rechtschreibung und Grammatik können natürlich stark variieren).

    Bezeichnend aber auch wieder, dass der*die Besorgte - wie die meisten der selbsternannten "Retter*innen des christlichen Abendlands" nicht mal ein Wort geradeaus und ohne orthografischen Totalschaden schreiben können. Aber die dumme Fresse aufreißen...
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#2 SpracheAnonym
  • 31.01.2023, 23:58h
  • Antwort auf #1 von Besorgtes Pack
  • Erster Part: Korrekt !

    Zweiter Part: Realitätsferne Wohlstandsgelaber, schön aus der Blase raus !
    Es gibt oft durchaus gute Gründe warum verschiedenste Menschen sich in Sprache und Grammatik fehlerhaft ausdrücken, einige haben/hatten nicht deine Privilegien, manche einfach eine Rechtschreibschwäche !
    Und es gibt noch viel mehr Menschen die deinen sprachlichen Ansprüchen gerecht werden und dich dennoch verachten, da wär zb so ne Partei !

    Aber gut, zieh deine Kausalitäten, das gerade in den queer.de Kommentaren die Grenze zwischen links und rechts oft dort gezogen wird wo die eigene Klasse aufhört ist ja nichts neues !
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#3 sprachlosAnonym
  • 01.02.2023, 10:03h
  • Antwort auf #2 von Sprache
  • Lieben Dank für deinen Kommentar.

    Wenn ich auch mehr als gut nachvollziehen kann, dass wer wütend ausdrückt was so gerade durch den Kopf geht.
    Doch bin ich ebenso der festen Überzeugung, dass wir versuchen sollten es anders zu machen als die, die uns typischerweise missachten.
    Verallgemeinerungen und gefühlte Kausalitäten verhärten den Dialog, sind Mensch gegenüber eigentlich immer unangebracht und erfüllen für unsere erklärten Gegner*innen oft auch das Bild, das sie verbreiten möchten.
    Sprache, Aussprache und Ausdrucksweise sollten erstmal kein Qualitätsmerkmal zur Beurteilung von Mensch sein. Dies wäre nicht nur sehr borniert. Vor allem ist es eine explizit destruktive Art seine eigene Welt zu verengen indem Mensch durch dieses Merkmal abgewertet oder gar ausgeschlossen wird.

    Als ehemaliger Schmierer der jungen Jugendzeit kann ich zumindest aus eigener Erfahrung sagen, dass ich damals wiedergegeben habe wovon ich dachte, dass dies meine Überzeugung gewesen wäre und nicht die gefühlte meines Umfeldes. Schon wenig später habe ich realisiert, dass dies nicht so war und habe mich einige Jahrzehnte dafür geschämt. Mittlerweile betrachte ich diese Zeit als individuell notwendige Entwicklung, die ich zwar als traurigeres, aber nicht mehr als beschämendes, Kapitel der persönlichen Identitätssuche sehe. Das mag arg selbstgerecht sein. Ist es wohl auch. Doch am Ende des Tages kennt nur Mensch selbst die eigenen tatsächlichen Gefühle, Motivationen und Absichten.
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#4 wwwonderfullAnonym
  • 01.02.2023, 12:09h
  • Wenn ich ja nicht viel zu weit weg wäre, würde ich jetzt aus Solidarität dort ein " Schwuchtel-Bier" trinken gehen
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#5 Besorgtes PackAnonym
  • 01.02.2023, 15:36h
  • Antwort auf #2 von Sprache
  • "Es gibt oft durchaus gute Gründe warum verschiedenste Menschen sich in Sprache und Grammatik fehlerhaft ausdrücken, einige haben/hatten nicht deine Privilegien, manche einfach eine Rechtschreibschwäche !"

    Genau. Ich habe es aus vollem Hass und völlig an den Tatsachen vorbei bewusst ableistisch verfasst. Ganz bestimmt.

    Meine Güte, kann man nicht einmal im Kontext bleiben? Gut, machen wie es deutlich:
    Wenn ich jetzt von "die alten weißen Männer" geschrieben hätte, wäre dann klar, welche Gruppe ich meine? Dass es eine Gruppe von Patriarchatsanhängern ginge, denen Frauen- und Menschenrechte in Gänze am Allerwertesten vorbeigehen, die sich das "Familienbild" der 50er (maximal der 60er-Jahre bis zu 1968) zurück wünschen, die am liebsten Frauen verbieten wollen, dass sie arbeiten, dass sie wählen etc. und die uns "Perverse und Kranke" gern wieder in Anstalten sähen? Oder wäre das für dich die Gruppe aller weißen Senioren, inklusive derer, die natürlich nicht dieses beschriebenen Weltbild haben?

    Bist du bei der WDR-"Umweltsau-Oma" auf die Barrikaden gegangen, weil das alle Seniorinnen verunglimpft, obwohl im Text ganz genau umrissen wird, welche Gruppe mit "Umweltsau" bezeichnet wird?

    Und nun zurück zu meinem Text:
    Natürlich habe ich es nicht ableistisch gemeint und ist in diesem Kontext schon eine sehr bösartige Unterstellung. Wer die erwähnte Gruppierung kennt, weiß, dass die gern und sehr laut von "Undeutschen", der "faulen Jugend", den "Hartzern" etc. fordert, "DASS DIE ERSTMAL DEUTSCH LERNEN SOLLEN!!!!1EINS!", wenn gewagt wird, auch nur einen klitzekleinen Fehler zu begehen. Der, bzw. auch gern die Mehrzahl, die immer und jeder Person passieren (mir übrigens inklusive). Darum ging es mir auch nicht, Personen abzuwerten, die mal einen oder auch ein paar Fehler einbauen, noch weniger die, die tatsächlich an einer Rechtschreibschwäche leiden.

    Der Punkt, den du - bewusst oder unbewusst - ignorierst, ist der: Ich führe den Punkt nicht auf, um mich ableistisch zu äußern. Ich führe diesen Punkt auf, weil die, die in ihrem Nationalistenwahn alles und jeden extrem lautstark herabwürdigen, die*der es "wagt", die deutsche Sprache (natürlich von vor den Rechtschreibreform von 1996) zu "schänden", sich als "Retter der deutschen Kultur (vgl. oben, Weltbild 1950 bis max. 1968) und der deutschen Sprache" aufführen, aber in genau diesen Punkten selbst direkt scheitern - was diese ohnehin schon wahnsinnige Forderung ad absurdum führt.

    @sprachlos:
    "Doch bin ich ebenso der festen Überzeugung, dass wir versuchen sollten es anders zu machen als die, die uns typischerweise missachten."
    Das hätte ich bis vor einigen Jahren ebenfalls so unterschrieben. Mittlerweile bin ich es leid - wozu sollte ich versuchen, "besser" zu sein? Was habe ich davon? Heiligenschein? Brauche ich nicht, denn weder bin ich ein Heiliger, noch will ich einer sein. Ich bin lediglich ein Mensch, der in seinem halben Jahrhundert mittlerweile leider ein paar Jahrzehnte zu viel Ausgrenzung, Verachtung und Feindseligkeit in der "Gesellschaft" nach einer besch...eidenen Kindheit und Jugend erlebte. Ich habe viele Jahre versucht, "besser" zu sein, habe meine Wut und ja, mittlerweile meinen Hass gegenüber solchen Gruppen immer in mich reingefressen. Das Ergebnis war, sagen wir, nicht gut. Deshalb sehe ich es mittlerweile nicht mehr ein, solchen Personen auch noch sowas wie "Respekt" oder eine gute Kinderstube entgegen zu bringen. War nicht immer so, aber mittlerweile und nach einigen "Schüssen vor den Bug" muss ich zuerst gucken, wo ich bleibe und wie ich damit umgehe. Rücksicht und Höflichkeit solchen Gruppierungen gegenüber gehen da (leider) nicht mehr.
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#6 Ith_Anonym
  • 01.02.2023, 17:14h
  • Antwort auf #5 von Besorgtes Pack
  • Ableistisch war die "dumme Fresse" schon, aber die Gegenrede war halt dafür astreines Tone-Policing und auch nicht besser.

    Es sollte im Jahr 2023 eigentlich angekommen sein, dass ein Recht darauf besteht, auf Aggression mit Wut reagieren zu dürfen. Die ewigen Forderungen nach demonstrativer Unterwerfung gegenüber Gewaltbereiten, weil man sonst "genauso schlimm sei", gehen mir sowas von auf den Senkel, und persönlich halte ich das für einen wesentlichen Faktor, der uns dahin gebracht hat, wo wir in einigen Bundesländern jetzt stehen, wo es total normal geworden ist, dass bei Demos halt immer mal Nazis mitlaufen, denen beigebracht wurde, dass ihre Gewaltbereitschaft Politiker*innen dazu motiviert, ihre "Sorgen", aka ihren Hass und ihre Menschenverachtung, "ernster" zu nehmen.
    Und dann wundert man sich, wenn die sich vollkommen gerechtfertigt dabei fühlen, halt auch mal ein Gebäude stürmen zu wollen, in dem gewählte Volksvertreter*innen Dinge beschließen.
    Man kann dem Volk halt nicht für jede Gewalt das Köpfchen tätscheln und dann erwarten, dass es danach gelernt hat, netter zu sein.

    Und nochmal zu der Sache mit dem "genauso schlimm":
    A schlägt ohne Grund. Grundlose Aggression.
    B schlägt zurück. Selbstverteidigung, Rache, Herstellen von Gerechtigkeit, Reflex, kann vieles sein, ist aber halt nicht grundlos.
    Sogar vor Gericht gilt B nicht als "genauso schlimm und schuldig".

    Diesen "genauso schlimm"-Spruch zu bringen, offenbart von daher in erster Linie eines bzw. funktioniert nur mit genau einem Mindset: Dass B im Vorhinein als Mensch zweiter Klasse definiert wurde, dem Selbstverteidigung, Notwehr und co. nicht zustehen.
    Mit was für Leuten man sich herumschlagen muss. Ständig dran erinnert werden, was für ein Untermensch man in deren Augen ist, es ist echt zum Kotzen.
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