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In eigener Sache

Warum wir über eine queere Promi-Hochzeit nicht berichten

Eine Sängerin und eine Komikerin teilen auf Instagram offenbar Hochzeitsfotos. Noch vor einem halben Jahr haben uns die beiden Frauen untersagt, sie als Paar zu bezeichnen.


Symbolbild: Hochzeitstorte für ein lesbisches Paar (Bild: IMAGO / ZUMA Wire)

Am 6. Juli 2022 berichteten wir auf queer.de freundlich über ein "neues lesbisches Promipaar" und zitierten als Quelle eine bekannte Boulevardzeitung. Nur wenige Tage später flatterten uns zwei Abmahnungen ins Haus. Im Namen der beiden Frauen, eine Sängerin und eine Komikerin, verlangten zwei Anwaltskanzleien Unterlassungs- und Verpflichtungserklärungen.

Um unser finanzielles Risiko zu minimieren, willigten wir ein, stellten den Text offline und verpflichteten uns, ohne Anerkennung einer Rechtsschuld – aber "bei Meidung einer angemessenen Vertragsstrafe" – folgende drei Sätze nicht mehr zu schreiben:

● "X. und Y. sollen ein Paar sein"
● "Laut einem Medienbericht gibt es ein neues lesbisches Promipaar: X. soll Y. Herzflattern bereiten."
● "X und Y. sind laut einem Bericht der 'Bild-Zeitung' (Bezahlartikel) ein Paar"

Sehr groß war unser Erstaunen, als die beiden Damen, die auf gar keinen Fall ein Paar sein wollen, am Dienstag auf ihren Instagram-Accounts offenbar gemeinsame Hochzeitsbilder posteten. Die Fotos zeigen die beiden Frauen innig verliebt in nahezu identischen weißen Outfits an einem Strand, dazu gab's ein Herz- und ein Ring-Emoji. Zahlreiche weitere Promis gratulierten in den Kommentaren zum Bund des Lebens.

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Wir freuen uns mit den beiden Frauen über die gefundene Liebe und finden es richtig und wichtig, diese öffentlich zu zelebrieren. Gerne würden wir auf queer.de über ihre Hochzeit berichten, aber wir dürfen es ja nicht. Genau diese Sichtbarkeit, die Wahrheit über ihren Beziehungsstatus, haben sie uns vor einem halben Jahr untersagt. Obwohl wir nur ein anderes Medium zitierten, schickten sie uns ohne Vorwarnung ihre Anwälte auf den Hals, die bis heute massive Forderungen stellen. Die eine Kanzlei verlangt Auslagenerstattungen in Höhe von 1.295,43 Euro, die andere pocht zusätzlich auf eine "Geldentschädigung" für ihre Mandantin und will insgesamt 2.293,25 Euro haben. Das ist viel Geld für unsere kleine Redaktion.

Juristische Auseinandersetzungen führen wir leider schon viel zu viele, immer wieder müssen wir uns gegen Einschüchterungsversuche von LGBTI-Gegner*innen oder absurde polizeiliche Ermittlungen wehren. Mehr Solidarität von queeren Promis, das wäre unser Wunsch für dieses Jahr. Alles Gute den beiden!

-w-

#1 TommAnonym
  • 01.02.2023, 11:53h
  • BRAVO !! :-)
    Gute Entscheidung !!
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#2 Stefan KaAnonym
  • 01.02.2023, 12:20h
  • Eine Sängerin und eine Komikerin?

    Und wer sind die beiden nun?

    Die haben ja offenbar auf instagram was gepostet über ihre Hochzeit. Damit haben sie es selbst öffentlich und offiziell gemacht. Warum sollte queer.de dann nicht darüber berichten können? Das ist doch absurd.
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#3 DominikAnonym
  • 01.02.2023, 12:24h
  • Das ist nichts ungewöhnliches. Auch heterosexuelle A-Promis wie Grönemeyer, Jauch, usw. schirmen ihr Privatleben rigoros ab und verbieten Medien ausdrücklich, über ihre Beziehungen, ihr Familienleben und dergleichen zu berichten. Das ist auch ihr gutes Recht, nämlich selbst darüber zu entscheiden, ob überhaupt und wenn ja, was wann wo und wie veröffentlicht wird. Und der Aspekt Sichtbarkeit ist ja auch gegeben: Sie haben es selbstbestimmt mitgeteilt, und alle wissen jetzt, dass sie verheiratet sind. Das sollte auch genügen, mehr geht die Öffentlichkeit nichts an.
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