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Ampel-Regierung

Kabinett leitet Ende der Diskriminierung bei Blutspende ein

Jahrelang hatten Aids- und LGBTI-Aktivist*innen gefordert, dass schwule und bisexuelle Männer sowie trans Personen nicht mehr pauschal vom Blutspenden ausgeschlossen werden – nun leitet das Ampel-Kabinett die Wende ein.


Auch schwule und bisexuelle Männer sowie trans Menschen sollen künftig gleichberechtigt Blut spenden dürfen (Bild: michellegordon2 / pixabay)

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch das Ende der Diskriminierung von homo- und bisexuellen Männern sowie trans Menschen bei der Blutspende eingeleitet. Die Kabinettsrunde billigte eine Formulierungshilfe aus dem Bundesgesundheitsministerium für eine entsprechende Änderung des Transfusionsgesetzes. Ziel ist es, dass bestimmte queere Personengruppen künftig nicht mehr von vornherein von der Blutspende ausgeschlossen sind.

"Mit der heute im Kabinett beschlossenen Reform des Transfusionsgesetzes wird die Blutspende endlich diskriminierungsfrei gestaltet", erklärte Jürgen Lenders, der LSBTI-politische Sprecher der FDP-Fraktion. Die bisherige Regelung unterstelle Männern, die Sex mit Männern haben, pauschal einen unreflektierten Lebenswandel. "Aber gerade homosexuelle Männer nehmen die Gesundheitsvorsorge sehr ernst. Nicht die sexuelle Orientierung oder das Geschlecht, sondern das individuelle Risikoverhalten muss das entscheidende Kriterium bei einer Blutspende sein. Ich begrüße sehr, dass die Ampel-Koalition die gesetzliche Regelung endlich der Lebenswirklichkeit anpasst."

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die bisherige Regelung kürzlich als "versteckte Diskriminierung" bezeichnet. "Ob jemand Blutspender werden kann, ist eine Frage von Risikoverhalten, nicht von sexueller Orientierung", sagte der Kölner Politiker (queer.de berichtete).

Verbote gehen auf Aids-Krise zurück

Die Blutspende-Einschränkungen für homo- und bisexuelle Männer sowie trans Menschen stammen noch aus der Zeit der Aids-Krise. Dahinter stand die Sorge, dass insbesondere bei homosexuellen Kontakten das Risiko einer Weitergabe des Virus durch eine Blutspende besonders hoch sei. Die Maßnahme wird seit langem als diskriminierend kritisiert. Die Ampel-Parteien hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag auf eine Abschaffung verständigt (queer.de berichtete).

Wenn es darum geht, das Risiko einer Blutspende zu beurteilen, soll künftig im überarbeiteten Transfusionsgesetz nur das individuelle Sexualverhalten der Menschen, die Blut spenden wollen, betrachtet werden. Die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität sollen keine Rolle mehr spielen. Ähnliche Regelungen gelten bereits in vielen anderen Ländern wie Spanien oder Italien. Zuletzt kündigten auch die Vereinigten Staaten von Amerika eine Abschaffung ihres Schwulenverbots an (queer.de berichtete). Negative Auswirkungen nach dem Ende der Diskriminierung wurden bislang aus keinem Land gemeldet.

Das Bundeskabinett verabschiedete die Neuregelung in Form einer Formulierungshilfe. Dies bedeutet, dass sie die genaue Ausgestaltung des Gesetzentwurfs den Fraktionen im Bundestag überlässt. (AFP/cw)

#1 TheoAnonym
  • 01.02.2023, 21:12h
  • Whoohoo!
    Dann kann ich ja endlich bald helfen, die Blutknappheit mit meiner kostbaren und hochbegehrten Blutgruppe zu lindern.
    Endlich muss ich mich nicht mehr als egoistisch bezeichnen lassen, nur weil ich über "ein bisschen Diskriminierung" nicht hinwegsehen kann, ich sei doch schließlich seit 8 Jahren monogam unterwegs und hätte doch schon seit der letzten Reform spenden können.
    Nun ja... "ein bisschen Diskriminierung" ist halt immer noch Diskriminierung.
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#2 J1m3sAnonym
  • 02.02.2023, 12:11h
  • Antwort auf #1 von Theo
  • Das die Gesetzlage dringend geändert werden muss steht ausser Frage, zu sagen "ich lasse einen anderen, unbeteiligten Menschen bewusst leiden bzw. verwehre ihm*ihr meine Hilfe um ein Zeichen gegen die derzeitige Gesetzlage zu setzen" hat aber schon ein Geschmäckle....
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#3 AusPrinzipAnonym
  • 02.02.2023, 13:07h
  • Antwort auf #2 von J1m3s
  • Ich habe nicht gehört, dass einzelne Menschen massiv leiden mussten (in Sinne von unreparierbarer Gesundheitsschaden oder Tod), weil bestimmtes Blut komplett alle war. Du kannst mich gern eines Besseren belehren.

    Was ich weiß ist, dass bestimmte Blutgruppen regelmäßig knapp sind und damit für die Gesellschaft der Logistikaufwand deutlich steigt, weil z.B. dann kurzfristig mit dem Eil-Kurier durch die Gegend gefahren werden muss.

    Und auf diesem Level gesellschaftlicher Unannehmlichkeit würde ich die Unannehmlichkeiten dann auch "aufgewogen" sehen.

    Auf der einen Seite die Unannehmlichkeit mehr zu zahlen, auf der anderen Seite die Unannehmlichkeit sich wissentlich und willentlich zu verleugnen oder sich indirekt als "Risiko-f***-er" bezeichnen zu lassen.
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