Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?44554

Homophobie-Vorwürfe

Wegen Pupplay: Karnevalsverein setzt schwulen Präsidenten ab

Karnevalist Gabriel Geishüttner soll laut seiner Familie aus Homophobie als Karnevalspräsident abgesetzt worden sein. Sein Verein bestreitet das – gibt aber zu, dass man eine Hundemaske im Instagram-Profil des Ex-Präsidenten nicht akzeptieren könne.


Sujetbild: Mit Cowboys oder Zombies haben Karnevalsvereine selten Probleme, mit Hündchen aber sehr wohl… (Bild: Puppy Pride Cologne)

Der Karnevalsverein im oberbergischen Engelskirchen-Ründeroth ist mitten drin in einem Homophobie-Skandal: Der Verein hatte vor gut einer Woche bei einer Mitgliederversammlung angeblich mit großer Mehrheit seinen erst 19 Jahre alten Präsidenten Gabriel Geishüttner abgewählt. Der offen schwule Teenager berichtete laut "Express" davon, dass er bei einer Vereinssitzung am 12. Januar von anderen erheblich beleidigt worden war – etwa als "abartig".

Als ein Grund für die Abwahl sei angegeben worden, dass sich Geishüttner in seinem privaten Instagram-Profik in einem Pupplay-Outfit, also mit einer Hundemaske, gezeigt habe. Er habe mit dem Bild zum Ausdruck bringen wollen, dass der Karneval tolerant sei, so Geishüttner. Der offen schwule Karnevalist war erst ein halbes Jahr in Präsidentenamt gewesen.

Die Familie Geishüttners erhob nach der Abwahl im "Kölner Stadtanzeiger" (Bezahlartikel) Homophobievorwürfe gegen den Verein: Laut der Mutter des geschassten Präsidenten trennten sich die Närrinnen und Narren nur von ihrem Sohn, weil dieser schwul sei.

Der Verein weist diesen Vorwurf jedoch erbost zurück. Auf Facebook schlug er am Montag mit scharfen Worten auf seinen Ex-Präsidenten ein: Dieser habe sich etwa wiederholt über Absprachen hinweggesetzt. Er sei auch selten zu Veranstaltungen gekommen und habe sich schlecht auf die Moderation vorbereitet. Zudem habe er andere Mitglieder beleidigt. Vorwürfe, er sei unter anderem als "abartig" beleidigt worden, seien aber "falsch und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen".

Verein hat Problem mit Hundekostüm

Der Verein bestätigte in dem Text allerdings auch die Berichte aus Lokalmedien, wonach ein Kostüm aus der schwulen Community mit ausschlaggebend für den Rausschmiss gewesen sei. Die Hundemaske sei "ein kleines Puzzleteil" gewesen, "welches das Fass zum Überlaufen gebracht hat", hieß es. Man sei aber nicht homophob, sondern stoße sich daran, dass auf dem Foto ein Vereinsemblem zu sehen sei. Dazu merkte der Verein an: "Ein User in den sozialen Medien schrieb es ganz treffend: 'Mein Fußballverein will ja auch nicht, dass ich in Vereinsklamotten in die Shisha Bar gehe, obwohl es nicht verboten ist'." Gegenüber der Presse wolle man sich nicht zu der Sache äußern.

Stellungnahme zur Abwahl von RKV Präsident Gabriel Geishüttner Ein Medienbericht über die Abwahl unseres Ex-Präsidenten...

Posted by Ründerother Karnevalsverein 1975 e.V. on Monday, January 30, 2023
Facebook / Ründerother Karnevalsverein 1975 e.V.
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Der Düsseldorfer Grünen-Politiker Niclas Ehrenberg (28) hatte den Verein bereits letzte Woche scharf kritisiert: "In einer Zeit, wo Toleranz eigentlich kein Thema mehr sein sollte, ist dies mehr als verwunderlich. Dass ein Karnevalsverein behauptet tolerant zu sein und dann so handelt, zeigt für mich, dass wir noch nicht am Ziel sind – und wir daher weiterhin CSD und Aufklärung brauchen." (cw)

Zur Seite springt ihm unter anderem Niclas Ehrenberg (28), Grünen-Politiker aus Düsseldorf, der ebenfalls für seine...

Posted by Niclas Ehrenberg on Friday, January 27, 2023
Facebook / Niclas Ehrenberg
Datenschutz-Einstellungen | Info / Hilfe

Das sogenannte Pupplay führt immer wieder zu hysterischen Reaktionen: Queerfeindliche Kräfte argumentieren, dass derartige Verkleidungen Kinder gefährden würden (queer.de berichtete). Verbotsfantasien gibt es sogar in der Szene: 2021 untersagte der CSD Bremen etwa kurzzeitig das Tragen von Verkleidungen (queer.de berichtete). (cw)

#1 German VerlogenheitAnonym
  • 01.02.2023, 16:10h
  • Einmal mehr die deutsche Piefigkeit, die im Vereinsleben auch nicht ohne die "gute deutsche Queerfeindlichkeit" auskommt, die mensch täglich in diesem ach so liberalen und offenen Land "genießen" darf.

    "Als ein Grund für die Abwahl sei angegeben worden, dass sich Geishüttner in seinem privaten Instagram-Profik in einem Pupplay-Outfit, also mit einer Hundemaske, gezeigt habe. Er habe mit dem Bild zum Ausdruck bringen wollen, dass der Karneval tolerant sei, so Geishüttner."

    Tja, Toleranz in Deutschland - der Irrglaube schlechthin. Ich hoffe, er zieht die Konsequenz daraus und entscheidet sich für die wohl toleranteren, also die Puppys.

    Das Widerlichste an der Aktion ist obendrein noch DER Teil hier:
    "Die Hundemaske sei "ein kleines Puzzleteil" gewesen, "welches das Fass zum Überlaufen gebracht hat". Man sei aber nicht homophob, sondern stoße sich daran, dass auf dem Foto ein Vereinsemblem zu sehen sei."

    Klar, "wir als Verein haben ja nichts gegen Schwule, ABER..."
    Kennt man ja. Gehört seit Jahrzehnten zum "guten Ton" der bürgerlich-spießigen Brut, die alles, was nicht cis und hetero ist, am liebsten ganz aus der Öffentlichkeit entfernt sähe, aber nicht die Chuzpe hat, dies auch zu kommunizieren. Stattdessen immer dieses verlogene "wir sind aber doch soooo offen und modern und bla bla bla".
  • Antworten » | Direktlink »
#2 nichtbinärePersonAnonym
  • 01.02.2023, 16:22h
  • Antwort auf #1 von German Verlogenheit
  • Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. (Grandioser Nickname übrigens!)

    Dennoch gehe ich jede Wette ein, dass sich auch hier wieder eine unendliche Diskussion entwickeln wird, ob Pupplay nun auf CSDs (oder in die Öffentlichkeit oder sonstwohin) gehört. Wir hatten das auch hier schon gefühlte 1000x, und es gibt auch hier viele Stimmen, die finden, "das gehöre sich nicht", man müsse immerhin die Kinder schützen und wasweißich noch alles.

    Wollen wir uns eine solche Diskussion diesmal ersparen? Ich wäre äußerst dankbar dafür.
  • Antworten » | Direktlink »
#3 NachfrageAnonym
  • 01.02.2023, 16:34h
  • 'Mein Fußballverein will ja auch nicht, dass ich in Vereinsklamotten in die Shisha Bar gehe, obwohl es nicht verboten ist'.

    Kann mir jemand erklären, was diese Aussage soll? Ich verstehe das Problem nicht.
  • Antworten » | Direktlink »
#4 merkt der noch wasAnonym
  • 01.02.2023, 16:55h
  • Antwort auf #1 von German Verlogenheit
  • Demnächst rennt er da mit seinem Fetisch Gummi- oder Lackoutfit oder seinen arschfreien Chaps rum, oder was? Meine Güte, kleinbürgerliche Karnevalsgruppen sind doch keine SM Clubs oder schwulen Vereine. Man sollte schon etwas Fingerspitzengefühl haben, was noch akzeptabel sein könnte und wo es entsprechend Widerstand gibt. Ich renne doch auch nicht zum 80. Geburtstag meiner Oma in Lackhose, gehe zur Hochzeit mit der Puppymaske oder im Gothicoutfit sonntags in den Gottesdienst und erwarte, dass sich keiner aufregen wird. Jetzt hat er eben die Quittung bekommen, wie kann man denn so bescheuert sein ,das als homophob umdeuten zu wollen.
  • Antworten » | Direktlink »
#5 ManolinoAnonym
  • 01.02.2023, 16:56h
  • Warum muss man eigentlich immer sofort die Keule rausholen und hart aburteilen, obwohl hier wir Außenstehenden gar nicht alles Infos einsehen können?
    Zwischenmenschliche Beziehungen sind doch um einiges komplexer als diese Freund/Feind-Denkweise.
    Ich frage mich zum Beispiel wie man an das Amt des Karnevalspräsidenten kommt. WIrd der vom Vorgänger einfach ernannt oder von den Vereinsmitgliedern gewählt? Wenn letzteres zutrifft wär er doch gar nicht gewählt worden, wenn homophobie der alleinige Grund wäre. So sehe ich es zumindest, aber ich habe hier von Bayern aus halt auch 0 Einblick.
    Ich würde zumindest schon auch eine Vorbildfunktion vom Vereinspräsidenten erwarten und das schließt natürlich gute Vorbereitung und regelmäßige Anwesenheit schon mit ein. Zeugt dies doch von einem Engagement.

    Wenn es wirklich nur ums Pupplay geht und das der einzige Grund ist, wäre das für mich auch nicht in Ordnung.
    Auf der anderen Seite war letzens auch mal die homophobie aus der Luft gegriffen bei dem Vorfall über den hier auch berichtet wurde.

    Darum ist halt manchmal auch Zurückhaltung angebracht, wenn man wenig bis keinen Einblick in die Konkrete Situation. Auch wenn es einem die Gefühle nicht immer einfach machen.
  • Antworten » | Direktlink »
#6 PrideProfil
  • 01.02.2023, 17:30h...
  • Pupplay ist nicht spezifisch auf eine geschlechtliche Orientierung bezogen, so daß eine Ablehnung an sich auch nicht schwulenfeindlich sein muß. Genauso ist es im umgekehrten Sinn, daß Lehmann sein Surfen in einer Dating App selbst wohl für einen emanzpatorischen Zug ausgeben möchte. Queerpolitik geht so nicht, sondern nur anders.
  • Antworten » | Direktlink »
#7 German VerlogenheitAnonym
  • 01.02.2023, 17:48h
  • Antwort auf #4 von merkt der noch was
  • Wow, dein Nickname passt wirklich perfekt. Mit dem Unterschied, dass du scheinbar GAR nichts mehr merkst.

    Gut, "Diskussion" mit dir (ja, ich duze dich - in "diesem Internetz" ist das üblich und wem das nicht passt, der darf gern Chiffren in antiquierten Zeitschriften mit Leser*innenbriefen bringen) dürfte bei der Menge an Ignoranz und (ich vermute: bewusster) Täter-Opfer-Umkehr nichts bringen, daher nehme ich dein Geschreibe einmal für die anderen auseinander.

    "Demnächst rennt er da mit seinem Fetisch Gummi- oder Lackoutfit oder seinen arschfreien Chaps rum, oder was? Meine Güte, kleinbürgerliche Karnevalsgruppen sind doch keine SM Clubs oder schwulen Vereine."
    Wieder der Klassiker der dunklen Rhetorik: Von A auf das extremere B schließen. Stimmt, er ist schwul - das kann ja nur damit enden, dass er vermutlich irgendwann kleine Kinder nackt auf einem Altar opfert, oder wie?

    Wir reden hier von Puppymontur - bei anderen Kostümen hat diese Lachnummer von Verein offenbar keine Probleme, aber gut: Die sind ja auch nicht "schwul" konnotiert, da können Manfred und Petra dann besser mit umgehen. Schwule (LGBTQIA* insgesamt, insbesondere derzeit trans) haben ja eh die Fresse zu halten, wenn die "Normalen" sich schon herablassen und sie atmen lassen. Damit das so bleibt, wird dann halt direkt extremisiert - und selbst WENN er im SM-Outfit aufliefe: Es ist fucking Karneval. Oder gehen da nur "Indianer und Cowboys", weil das Spießertum das noch von früher kennt und das - im Gegensatz zu Puppys - auch 2023 noch das Maß aller Dinge ist? Also bei den im Gestern hängengebliebenen mit ihrem latenten Rassismus und ihrer Queerfeindlichkeit?

    "Man sollte schon etwas Fingerspitzengefühl haben, was noch akzeptabel sein könnte und wo es entsprechend Widerstand gibt."
    Klar, weil wir ja Menschen zweiter Klasse sind. Wenn Wolfgang58 und Donate61 blackfaces rumlaufen, dann ist alles ok und wehe, jemand äußert (berechtigte!) Kritik daran - dann ist das direkt linksgrün-versiffte Cancel Culture und man darf in diesem Land ja gar nichts mehr!!!1eins!, right? Aber die "Perversen", die sollen bloß nicht annehmen, dass für sie die gleichen Rechte und Freiheiten gelten wie für die cis Heten - sonst gibt's Widerstand, wie?

    "Ich renne doch auch nicht zum 80. Geburtstag meiner Oma in Lackhose, gehe zur Hochzeit mit der Puppymaske oder im Gothicoutfit sonntags in den Gottesdienst und erwarte, dass sich keiner aufregen wird."
    Das kannst du so halten, andere sehen das anders. Schon scheiße, wenn man in einem Staat lebt (oder leben muss), der solche Dinge nicht verbietet, gell?

    "Jetzt hat er eben die Quittung bekommen, wie kann man denn so bescheuert sein ,das als homophob umdeuten zu wollen."
    Braucht man gar nicht groß zu kommentieren, deine widerliche Menschenfeindlichkeit trieft hier aus jedem Buchstaben. Aber gut, tat es auch in den Absätzen davon, von daher ;) Aber ja, genau solche Leute wie du, die sind für meinen Nickname verantwortlich.

    Schwule Grüße :P
  • Antworten » | Direktlink »
#8 KopfschüttelAnonym
#9 LothiAnonym
#10 NevermindAnonym
  • 01.02.2023, 19:55h
  • Man sollte sich die Mühe machen und die Stellungnahme des Vereins vollständig lesen. Wie man dann so einseitig Stellung nehmen kann für den 19-jährigen Ex-Präsidenten, verstehe ich nicht. Es steht erst mal Aussage gegen Aussage und die Stellungnahme des Vereins ist wesentlich plausibler. Das auch queere Menschen Mist bauen können, haben wir gerade erst bei Hrn. Puschmann gesehen. Den Artikel wie auch die Äußerungen des Grünen Politikers finde ich deshalb vorverurteilend und wenig niveauvoll.
  • Antworten » | Direktlink »