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Osnabrück

Junge Union: Transfeindlichkeit hat kaum Konsequenzen

Ein Mitglied der Jungen Union Osnabrück wurde wegen einer transfeindlichen Beleidigung verurteilt. Während der CDU-Jugendverband ihm anfangs den Austritt nahelegte, will er jetzt davon nichts mehr wissen.


Nur ein Täter aus dem Umfeld der Jungen Union hat bislang Verantwortung übernommen (Bild: IMAGO / Steinach)

Ein wegen Beleidigung einer trans Frau verurteiltes Mitglied der Jungen Union (JU) Osnabrück darf offenbar weiterhin Mitglied des CDU-Jugendverbands bleiben. "Bei allem öffentlichen Interesse an dem Vorfall, bitten wir um Verständnis, dass es sich um eines von circa 170 Mitgliedern handelt, sodass wir uns nicht weiter öffentlich dazu äußern werden", erklärte der neue JU-Stadtvorsitzende Mathis Striedelmeyer am Mittwoch gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ, Bezahlartikel). Sein Vorgänger Florian Schwab hielt innerparteiliche Konsequenzen dagegen noch für "unvermeidlich".

Im Anschluss an eine Party nach der Landtagswahl im vergangenen Oktober hatten mehrere junge Männer aus dem Umfeld der Jungen Union eine in der SPD engagierte trans Frau in der Osnabrücker Altstadt beleidigt und bedrängt. Die damals 20-Jährige wurde nach ihrer Darstellung mit ihrem Deadname angesprochen, umzingelt und mit queerfeindlichen Beleidigungen wie "Schwuchtel" überschüttet. Die Männer hätten zudem die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen (queer.de berichtete).

Nur ein Täter meldete und entschuldigte sich

Aus der Gruppe hatte sich nach dem Vorfall nur ein heute 21-Jähriger gemeldet und bei dem Opfer um Entschuldigung gebeten. Vor dem Amtsgericht Osnabrück zeigte er sich geständig. Das Mitglied der Jungen Union, das auch wegen eines Verkehrsdelikts angeklagt war, wurde am 24. Januar 2023 u.a. zu 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt (queer.de berichtete).

"Die jetzt nach Jugendstrafrecht verurteilte Person hat sich sowohl in einem Brief als auch vor Gericht glaubwürdig für sein Verhalten entschuldigt", sagte Striedelmeyer der Regionalzeitung. Auch die bundesweite Medienberichterstattung hätten dem Mitglied "die Tragweite seines Verhaltens klargemacht". Der JU-Chef stellte zudem klar: "Wir möchten noch einmal deutlich machen, dass wir uns von den Geschehnissen ausdrücklich distanzieren. Transphobie hat in unserer Organisation keinen Platz, und wir stehen für eine weltoffene Gesellschaft."

Weiterhin Platz in der Jungen Union

Ein Mann, der von einem Strafgericht wegen einer transfeindlichen Beleidigung verurteilt wurde, hat aber offenbar weiterhin Platz in der Jungen Union Osnabrück – ebenso wie die anderen öffentlich nicht bekannten Mitglieder, die an dem Übergriff auf die trans Frau beteiligt waren und bislang keinerlei Verantwortung übernommen haben. Im Oktober hatte sich das noch anders angehört: "Das ist nicht meine Junge Union", zeigt sich Striedelmeyers Vorgänger Schwab über die Attacke seiner Kameraden entsetzt und forderte innerparteiliche Konsequenzen: "Ich würde ihnen einen Austritt nahelegen."

Schwab hatte damals auch angekündigt, dass sich die Junge Union inhaltlich mit Fragen von Transgeschlechtlichkeit auseinandersetzen werde. Die JU habe sich "intensiv mit dem Thema beschäftigt und auf verschiedenen Ebenen damit auseinandergesetzt", erklärte Striedelmeyer gegenüber der "NOZ". "Weiterhin planen wir eine interne Veranstaltung zum Thema Queer und Transgender, um eine Sensibilität zu garantieren". (cw/dpa)

#1 SchluchtenscheisserAnonym
  • 02.02.2023, 06:22h
  • Hat irgendwer was anderes erwartet? Und diese "Entschuldigung" kann der "liebe" Herr sich auch in die Haare schmieren, das kauf ich dem nicht ab. Hätte es keinen Medienrummel und somit negative Partei-PR gegeben, dann hätte der sich niemals entschuldigt.
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#2 Wenig überraschendAnonym
  • 02.02.2023, 08:03h
  • Natürlich will "man" davon "auf einmal" nichts mehr wissen. Alles vorher war - meiner Meinung nach - nur "Sand in die Augen", dass man sich als "SOWAS menschenfeindliches gibt es bei uns nicht"-Verband präsentieren wollte. Und wenn dann diese Nachricht in den Nachrichten war, kann man - für den Mainstream heimlich, still und leise, besser: völlig unbemerkt - die Kehrtwende einleiten.

    Wird, da gehe ich felsenfest von aus, genauso bei HG.M laufen. Die Union macht halt Unionsdinge - und da gehören solche Stimmen zum Markenkern, auch wenn man sich nach außen immer so "queerfreundlich" und allgemein voll progressiv gibt (wie etwa das Märchen von der Klimaschutzpartei, das die Bundestagsfraktion der Union tatsächlich selbst über sich auf ihrer Website verbreitet und was Spahn erst kürzlich öffentlich im TV zum "Besten" gab. Ich hätte vor Lachen fast den Bildschirm angespuckt, hätte ich ein Getränk im Mund gehabt.
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#3 KopfschüttelAnonym
  • 02.02.2023, 09:31h
  • Junge Union Niedersachsen? Keine Überraschung....das waren doch die, die im lezten Jahrzehnt als Schüler-Union stolz damit geprahlt haben, dass sie andere Familienkonstellationen als die traditionelle Ehe mit Kindern für weniger wert erachten und somit auch klar gemacht haben, was sie von Gleichaltrigen halten, die in anderen Familien leben. Toller Umgang in der Schule. So christlich-nächstenliebend.
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#4 NarganAnonym
  • 02.02.2023, 10:17h
  • Was ist mit den anderen beteiligten Feiglingen, die werden überhaupt nicht erwähnt! Diese Personen werden später mal solche Krähen, die der anderen kein Auge aushackt...

    Nur dieser eine hatte wohl den MUT sich (freiwillig?) zu entschuldigen, und das in so einem jungen Alter, was man auch bedenken muss...
    Oder wurde er von den Anderen bedrängt, sich zu Opfern, da wohl sowieso ne Strafe auf ihn zukam?
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#5 _Patrick_Profil
  • 02.02.2023, 10:52hRLP
  • Niemand spricht im Suff Dinge aus, die nicht zuvor verinnerlicht waren, niemand schlägt im Suff zu, wer nicht zuvor gewaltbereit war. Alkohol ist kein Erzeuger, sondern ein Verstärker.

    D.h., dass der CDU-Mensch sich (wohl) auf das große C seiner Partei besonnen hat und seine bibelkonforme Menschenfeindlichkeit gegenüber nichtheteronormativem Leben leichter über die Lippen und Hände gebracht hat.

    Seine Kollegen, die dem Anschein nach mit Popkorn um den besten Plätze rangen, um der angewandten Menschenfeindlichkeit zuzuschauen, statt einzugreifen, sind ebenso schuldig wie mit ekelhafter Gleichgültigkeit ausgestattet! Wenn sie nicht doch ebenso trans- und queerfeindlich gesonnen sind?
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#6 GenerationsschockAnonym
  • 02.02.2023, 11:58h
  • Die junge Garde des politischen Arms der Christen scheint politisch deutlich weiter rechts zu stehen als ihre Vorgängergeneration.
    Prost Mahlzeit, Doitschland!
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