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Und wieder ein Land mehr

Slowenien: Ehe ist geöffnet

Als erstes postkommunistisches Land Europas hat Slowenien Schwule und Lesben im Ehe-Recht gleichgestellt.


Besucher*innen des CSDs in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana im Jahr 2022 (Bild: Vlada Republike Slovenije / wikipedia)

In Slowenien sind seit Dienstag gleich­geschlechtliche Eheschließungen möglich. Das 2,1 Millionen Einwohner*­innen zählende Land ist damit das 14. EU-Mitglied und der erste ehemalige sozialistische Staat Osteuropas, der die Ehe für alle eingeführt hat. Gleich­geschlechtliche Paare sind in allen Bereichen des Gesetzes – auch beim Adoptionsrecht – mit heterosexuellen Eheleuten gleichgestellt.

Die parteilose Staatspräsidentin Nataša Pirc Musar erklärte angesichts der Ehe-Öffnung: "Menschenrechte sind weder rechts noch links. Sie sind universell, wir alle haben sie." Für diese Rechte müsse man "jeden Tag" kämpfen. "Wenn sich Gesellschaften weiterentwickeln, entwickeln sich auch Menschenrechtsgesetze weiter. So werden Vorurteile abgebaut."

Die slowenische Regierung feierte die Gesetzesänderung in mehreren Sprachen auf Twitter. Auf Deutsch heißt es: "Heute ist ein wichtiger Tag. Indem Slowenien der gleich­geschlechtlichen Ehe die gleichen Rechte wie der heterosexuellen Ehe gewährt, schließen wir uns den fortschrittlichsten und liberalsten Demokratien der Welt an." Dazu veröffentlichte die Regierung die Abbildung eines Regenbogens mit dem Slogan "I Feel Slovenia" bzw. "I Feel Love".

Twitter / govSlovenia
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Das entsprechende Ehe-Gesetz war im Oktober mit großer Mehrheit vom slowenischen Parlament in Ljubljana beschlossen worden (queer.de berichtete). Abgeordnete der Liberalen, Sozialdemokraten und Linken stimmten dafür, Parlamentarier*­innen von zwei konservativen Parteien dagegen. Wenige Monate zuvor hatte das slowenische Verfassungsgerichts entschieden, dass auch gleich­geschlechtliche Paaren das Recht auf Heirat und Adoption von Kindern haben und das Parlament daher die Gesetzgebung anpassen müsse (queer.de berichtete). Im Ehe-Gesetz heißt es nun: "Eine Ehe ist die lebenslange Vereinigung von zwei Menschen."

Lange Debatte beendet

Mit der Ehe-Öffnung geht eine lange Debatte zu Ende: Das slowenische Parlament hatte eigentlich bereits im März 2015 die Öffnung der Ehe beschlossen (queer.de berichtete). Doch der Schritt wurde kurz vor Weihnachten des selben Jahres durch einen Volksentscheid gestoppt (queer.de berichtete). Damit blieb gleichgeschlechtlichen Paaren zunächst weiter nur das bereits 2006 eingeführte Institut der Eingetragenen Partnerschaft mit eingeschränkten Rechten und Pflichten.

Das Referendum gegen die Gleichbehandlung, die damals vom Verfassungsgericht mit fünf zu vier Stimmen gegen den Willen des Parlaments zugelassen worden war, war von LGBTI-Gegner*innen vor allem mit Unterstützung der katholischen Kirche initiiert worden. Selbst Papst Franziskus machte damals Wahlkampf für das Ehe-Verbot (queer.de berichtete). Am Ende stimmten 63 Prozent der teilnehmenden Wähler*innen gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht; die Wahlbeteiligung lag allerdings nur bei 36 Prozent und knapp über dem erforderlichen Quorum.

Verfassungsgericht ließ kein neues Referendum zu

Gegner*innen der Gleichbehandlung wollten auch nach der Entscheidung im Herbst letzten Jahres einen Volksentscheid zur Ehe für alle initiieren. Dieses Mal ließ das Parlament diesen aber nicht zu – der Verfassungsgerichtshof entschied am 11. Januar, dass diese Entscheidung rechtmäßig war und machte damit den Weg frei für die Umsetzung des Gesetzes. Laut Umfragen hat sich die Meinung der Bevölkerung zum Thema ohnehin inzwischen geändert: Zwei Drittel der Slowen*innen sprechen sich demnach für die Ehe für alle aus. (dk)

#1 VitelliaAnonym
  • 02.02.2023, 17:35h
  • Unmöglich wieder, was zuvor abging:
    " ... Selbst Papst Franziskus machte damals Wahlkampf für das Ehe-Verbot."

    Kirche und Staat müssen getrennt sein!
    Da hat ein alter zölibatärer Papst nichts zu bestimmen.

    Ganz toll, dass die Homo-Ehe jetzt möglich ist.
    Auch Politiker haben ihren Wählern nicht vorzuschreiben, wen sie lieben und heiraten dürfen.
    Das wissen sie selber und schaden keiner einzigen Hetero-Ehe.
    Keine Kinder bekommen, ist ein dummes Argument von den Rechten, die nichts denken.
    Auch Hetero-Paare können mit 50 oder älter noch heiraten. Da kommen auch keine Kinder.
    Weil kein Paar aufs Standesamt geht, um dort seinen Fortpflanzungswillen eintragen zu lassen.
    Sondern weil sie sich lieben und füreinander da sein wollen - ob mit oder ohne Kinder.
    Liebe ist immer gut, Homophobie ist immer schlecht.
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#2 stephan
  • 02.02.2023, 17:56h
  • Na, das hat die röm.-kath. Kirche jetzt davon: Eine erneute Quittung dafür, dass ihre Meinung absolut irrelevant und unbedeutend ist! Die Hoffnung, dass die "Eunuchen für das Himmelreich" etwas daraus lernen, habe ich aber leider nicht!
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#3 RelevantAnonym
  • 03.02.2023, 00:29h
  • Antwort auf #2 von stephan
  • Absolut irrelevant ? Im Artikel steht das von den 36%, die gevotet haben, 63% negativ dazu eingestellt waren. Dh das 64% der Wähler das Thema - also wir, unsere Rechte - zumindestens egal waren und die, die wählen waren, mehrheitlich dagegen waren.

    Das die Ehe geöffnet wurde ist also nicht ein Veridenst des Volkes. Und das ist nicht irrelevant !
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#4 MarkoAnonym
  • 03.02.2023, 08:48h
  • Antwort auf #3 von Relevant
  • Und am Ende staht: "Laut Umfragen hat sich die Meinung der Bevölkerung zum Thema ohnehin inzwischen geändert: Zwei Drittel der Slowen*innen sprechen sich demnach für die Ehe für alle aus."
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