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113:69

Finnland beschließt Selbst­bestimmungs­gesetz

In Deutschland wird noch verhandelt, Finnland macht Nägel mit Köpfen.


Das finnische Parlament liegt hinter dem Helsinki-Schriftzug (Bild: Ilkka Jukarainen / flickr)

Das finnische Einkammernparlament hat am Mittwoch mit großer Mehrheit einem Gesetz zur Selbst­bestimmung von trans Menschen zugestimmt. 113 Abgeordnete votierten dafür, 69 dagegen. Zustimmung kam vor allem aus der Fünf-Parteien-Koalition der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Sanna Marin. Nur einige Mitglieder eines liberalen Koalitionspartners stimmten gegen das Gesetz. Ablehnung im "Suomen eduskunta" kam auch von den Christdemokraten und den rechtspopulistischen Partei "Die Finnen".

Laut dem neuen Gesetz dürfen Erwachsene ihren Geschlechtseintrag eigenständig ändern, ohne weitere Unterlagen vorlegen zu müssen. Die Änderung wird nach einer 30-tägigen Wartepflicht automatisch anerkannt. Ähnliche Selbst­bestimmungs­gesetze gibt es bereits in Ländern wie Norwegen, Belgien, Frankreich und der Schweiz – sie gelten dort als Erfolg.

Bislang mussten trans­geschlechtliche Finn*­innen zur Anerkennung ihrer geschlechtlichen Identität durch den Staat erst eine Reihe medizinischer Voraussetzung erfüllen. Dazu gehört wie bislang noch in Deutschland, psychiatrische Begutachtungen über sich ergehen und sich mit einer psychischen Störung diagnostizieren zu lassen. Außerdem müssen sich trans Menschen für eine Anerkennung zwangssterilisieren lassen – diese Praxis hatte das Bundes­verfassungs­gericht in Deutschland schon vor zwölf Jahren abgeschafft (queer.de berichtete).

"Großer Schritt"

LGBTI- und Menschenrechtsorganisationen begrüßten die Entscheidung: "Finnland hat einen großen Schritt in Richtung eines besseren Schutzes für trans Menschen getan", erklärte etwa Matti Pihlajamaa von Amnesty International. "Mehr als ein Jahrzehnt lang haben Gruppen der Zivilgesellschaft dafür gekämpft – oft gab es dabei toxische Diskussionen."

Twitter / seta_ry | Die LGBTI-Organisation Seta feiert das neue Gesetz als Erfolg

Diese "toxischen Diskussionen" stehen Deutschland noch bevor: Ein entsprechendes Selbstbestimmungsgesetz will die Ampel-Koalition noch in diesem Jahr verabschieden. Zuletzt verzögerte sich das Projekt jedoch (queer.de berichtete). Gegen das Gesetz gibt es Widerstand von Union, AfD sowie von transfeindlichen Feministinnen um Alice Schwarzer. (dk)

#1 SeraphinaAnonym
  • 02.02.2023, 17:23h
  • Sehr schön, dass die Abstimmung dann doch schnell und recht deutlich für die Zustimmung eines SBG ablief, nun bleibt nur zu hoffen, dass sich die Wahlprognosen für die baldige Wahl in Finnland nicht bestätigen wodurch das Gesetz schnell wieder einkassiert werden würde.
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#2 anonymAnonym
  • 02.02.2023, 20:06h
  • Sehr gute Nachricht! (Und an die deutschen Politiker:innen - kommt beim Thema Selbstbestimmungsgesetz endlich auch in die Klötze!!)
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#3 Alexander_FAnonym
  • 02.02.2023, 21:07h
  • Na, also.

    Jetzt sind in Deutschland Grüne und FDP am Zug, endlich mal ihre Versprechungen einzulösen.
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#4 SeraphinaAnonym
#5 CatoTheCactus
  • 03.02.2023, 00:36h
  • Wie sieht die Situation für nichtbinäre Personen aus? Gibt es in Finnland mehr als zwei mögliche Geschlechtseinträge?
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#6 VersprochenAnonym
  • 03.02.2023, 00:45h
  • Antwort auf #3 von Alexander_F
  • lol... 2023 wissen wir im Hinblick auf Flüchtlinge und dem Mittelmeer das auch die Versprechen der Grünen und FDP nicht die Tweets wert sind durch diesie gesendet werden.

    Vom Bubatz ganz zu schweigen... 2023 und immer noch kein Bubatz ?

    "Versprechen" bedeutet bei denen doch auch nur das sie sich versprochen haben .

    Zum Thema Finnland:
    Sauber !
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#7 SeraphinaAnonym
#8 FelixAnonym
  • 03.02.2023, 05:47h
  • Bitte.
    Bitte bitte bitte.
    Manche Menschen sind am Ende mit dem warten. "DaS TSG hAt DaS aBeR aLlEs GuT gErEgElT!!1!"
    Nein. Nach über 40 Jahren muss der Mist endlich weg. Bitte.
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#9 erleAnonym
  • 03.02.2023, 07:02h
  • Ich finde wir sollten diesen Geschlechtseintrag in allen offiziellen Dokumenten und Datenbanken leer lassen und optional machen.
    Dann is es auch egal wenn jemand sich einem Label nicht zugehörig fühlt.
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#10 Ith_Anonym
  • 03.02.2023, 08:12h
  • Antwort auf #9 von erle
  • Da das TSG auch die Namensänderungen mit Gutachterzwang verknüpft und regelt, hilft der Vorschlag gegen die diskriminierende und demütigende Praxis überhaupt nicht, mein Deadname ist nämlich in Deutschland eindeutig weiblich und damit bei Vorlegen von Perso, Bahncard (Deutsche Bahn und Transrechte, man kennt es), Bankkarte, Sozialversicherungsausweis, Krankenkassenkarte, Impfausweis, Corona-Impfnachweis oder sämtlichen Einstellungsunterlagen wie z.B. Zeugnissen das eigentliche Problem.

    Abgesehen davon, dass Cissen sich auch regelmäßig als Hüter der Ordnung verstehen, sich nie juristisch haben erklären lassen, was "Betrug" eigentlich ist, und mich gern auch regelmäßig zu zwingen versuchen, diesen Deadname für Dokumente und in Situationen zu verwenden, bei denen das absolut nicht nötig ist. Geht soweit, dass man dir kriminelle Energie unterstellt, wenn du dich mit deinem richtigen Namen vorstellst.
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