Auf ein derartiges Interview habe ich lange warten müssen. Seit über 15 Jahren fotografiere ich sportliche Jungs für meine Marke "Athletic-Star". Speziell die hetero Modelle lehnten es fast immer ab, sich auch ästhetisch nackt ablichten zu lassen.
Auf keinem Fall hatte es mit einer Angst vor Bodyshaming zu tun, denn alle waren wirklich klasse trainiert. Vielmehr waren es immer große Befürchtungen, dass die Bilder auf schwule Webseiten gelangen und sich dort nicht mehr löschen lassen können.
Ich habe diese Entscheidungen natürlich immer akzeptiert. Manche Sportler nannten berufliche Gründe, manche familiäre, andere das Freundesumfeld. Wirklich nie hatte ich das Gefühl, einem homophoben Menschen gegenüberzustehen. Es waren immer gesellschaftliche Beweggründe.
Das digitale Zeitalter hat vieles verändert
In den letzten Jahren hat sich vieles verändert. Digitale Plattformen wie Twitter und zum Teil auch Instagram haben einen "Personen-Hype" ausgelöst. Auf vielen Profilen findet man Menschen, die nur sich zeigen. Dabei kommt es auch mehr und mehr zu expliziten Darstellungen. Der Scham, sich nackt zu präsentieren, ist stark gesunken.
Sicherlich steht dabei der finanzielle Aspekt – wie immer – an vorderster Stelle.
Seit dem Erfolg von OnlyFans hat sich auch die gesamte Erotik-Branche verändert. Nicht mehr nur die großen Studios verdienen das Geld, sondern besonders die sogenannten Influencer*innen monetarisieren ihr Aussehen oft selbständig. Sie bauen riesige digitale Follower-Zahlen auf Twitter, Instagram und Co, auf und verlinken ihr OnlyFans-Profil, wo nur bezahlte Mitgliedschaften die meist unzensierten Bilder und Videos präsentiert bekommen. Je nach Beliebtheit und Reichweite der Darsteller*innen kommen schnell tausende Euro monatlich zusammen.
Ich beobachte inzwischen, dass fast jeder Fünfte der jungen sportlichen männlichen Modelle über ein OnlyFans-Account verfügt. Die Tendenz ist steigend.
Ein ganz besonders lockeres Modell hatte ich anlässlich der Venus-Messe in Berlin vor der Kamera. Roger kenne ich bereits seit vielen Jahren. Er war jahrelang Stripper in Berlin und setzt meinen Langzeit-Spruch in die Tat um: "Dein Körper ist dein Kapital." Auf OnlyFans findet ihr ihn als @dagobert1994 und auf Instagram als @germanstripper94.
Schaut euch das Interview an und urteilt selbst.