Kim Petras ist die erste trans Person in der Geschichte der Grammys, die in der herausragenden Kategorie bestes Pop-Duo ausgezeichnet wurde. Die in Köln geborene Sängerin und der nichtbinäre Star Sam Smith wurden am Sonntagabend in Los Angeles für ihren Clubhit "Unholy" geehrt.
"Ich will nur all den unglaublichen Transgender-Legenden vor mir danken, die diese Türen für mich geöffnet haben, damit ich heute Abend hier sein kann", sagte die 30-jährige Petras. "Ich bin an einer Autobahn mitten im Nirgendwo in Deutschland aufgewachsen. Und meine Mutter hat mir geglaubt, dass ich ein Mädchen bin. Ohne sie wäre ich nicht hier."
Nach der Ehrung performten Petras und Smith "Unholy" auf der Grammy-Bühne – Petras im Käfig, Sam Smith und die Tänzer als Teufel verkleidet. "Unholy" schaffte es im Herbst 2022 auf Platz Eins in den USA und Großbritannien (queer.de berichtete). Das Lied handelt von einem Familienvater, der sich in einem Stripclub vergnügt.
Beyoncé stellte neuen Grammy-Rekord auf
US-Sängerin Beyoncé hat bei den Grammy-Awards einmal mehr abgeräumt und mit nun 32 Trophäen einen neuen Rekord aufgestellt. Der 41-jährige Superstar bekam vier der Grammophone – und steht damit ganz allein auf Platz eins der ewigen Bestenliste. Zuvor hatte der britisch-ungarische Dirigent Georg Solti mit 31 Grammys den Rekord des Musikers mit den meisten Preisen gehalten.
"Ich versuche, nicht zu emotional zu sein. Ich versuche, diese Nacht einfach anzunehmen", sagte Beyoncé sichtlich gerührt. Sie dankte Gott, der sie beschützt habe, ihrem Mann, Rapper Jay-Z., ihrem verstorbenen schwulen Onkel und auch der LGBTI-Community: "Danke an die queere Gemeinschaft für eure Liebe und dafür, dass ihr das Genre erfunden habt."
Beyoncé gewann bei der 65. Grammy-Verleihung Preise in den Kategorien beste Tanz-Aufnahme, bestes Tanz-Album, beste traditionelle R&B Performance und bester R&B Song. Ein Wermutstropfen mag allerdings gewesen sein, dass die Künstlerin in keiner der Hauptkategorien gewinnen konnte. Den Preis fürs beste Album bekam unterdessen der Brite Harry Styles für die Platte "Harry's House".
"Queen Bey" gehört mit Dutzenden Millionen verkaufter Platten und sieben Studioalben, die in den USA alle auf Platz eins der Charts landeten, zu den erfolgreichsten Musiker*innen der Welt – und zu den reichsten. In den Charts stellte sie bereits mehrere Rekorde auf. Sie hatte im Sommer nach sechs Jahren Pause ihr siebtes Studioalbum "Renaissance" veröffentlicht. Wieder einmal schaffte es Beyoncé auf der tanzbaren Platte, den Zeitgeist einzufangen – vor allem mit ihrer Hitsingle "Break My Soul".
Lizzo für Aufnahme des Jahres geehrt
Die Grammy-Musikpreise wurden in der Nacht zum Montag feierlich in LA verliehen. Moderiert wurde die Gala erneut von Comedian Trevor Noah. An seiner Seite stand Randy Rainbow, der in diesem Jahr zum ersten Mal für den Grammy für das beste Comedy-Album für "A Little Brains, A Little Talent" nominiert wurde (aber nicht gewann). First Lady Jill Biden in goldenem Kleid verkündete die Siegerin in der Kategorie Song des Jahres und ehrte zudem einen Protestsong aus dem Iran gegen die Unterdrückung von Frauen. Harry Styles spielte seinen Hit "As it was" in einem silbernen Glitzer-Outfit und sah damit ein wenig aus wie ein Lametta-Baum. Insgesamt wurden dieses Jahr laut Veranstalter Grammys in 91 Kategorien vergeben (komplette Liste der Nominierten und Gewinner*innen).
Ein weiterer Gewinner der amerikanischen Preisnacht war Rapper Kendrick Lamar, der 2022 mit "Mr. Morale & the Big Steppers" nach bahnbrechenden früheren Alben erneut ein viel gerühmtes Rap-Werk rausbrachte und drei Grammys holte – unter anderem für das beste Rap-Album. Songwriterin Bonnie Raitt bekam den Grammy für den Song des Jahres mit "Just Like That". Musikerin Lizzo wurde für ihren Song "About Damn Time" mit der Aufnahme des Jahres geehrt.
Ihren Höhepunkt erreichte die Stimmung im Saal bei einem Song-Medley anlässlich des "50. Jubiläums von Hip Hop". Etliche Künstler, darunter Busta Rhymes, Ice-T, Missy Elliott, Nelly und LL Cool J, führten auf der Bühne musikalisch durch die Geschichte des Genres. 1973 gilt gemeinhin als das Geburtsjahr der heute global populären Musikrichtung. (cw/dpa)