Ladislav Koubek wird von bewaffneten Polizisten aus dem Vorraum eskortiert (Bild: Twitter / Raphael Rauch)
Bei einer Weltsynode-Konferenz der europäischen Bischöfe in Prag kam es am Montag zu einem Eklat: Der tschechische Aktivist Ladislav Koubek erhielt Hausverbot und wurde von bewaffneten Polizisten nach draußen eskortiert. Sein Vergehen: Er hatte ein Flugblatt verteilt, in dem er über seine Erfahrungen als Schwuler in der katholischen Kirche berichtete und um Reformen bat.
Das in englischer und italienischer Sprache verfasste Papier wurde von kath.ch in voller Länge übersetzt. Konkret berichtet Koubek davon, wie er als junger Schwuler in der Kirche unter Druck gesetzt worden sei. Im Beichtstuhl habe er etwa gehört, dass ein "christlicher Psychologe" seine Homosexualität "heilen" solle. Ein Priester habe ihm auch gesagt: "Ihre Sünden sind schlimmer als vor der Sintflut, und Ihre Strafe wird schlimmer sein als die Sintflut." Zudem sei er in der Kirche sexuell missbraucht worden.
Kirche bestraft Sohn von Aktivisten
Heute lebe er mit einem Mann zusammen und habe einen Sohn. Wegen seiner sexuellen Orientierung habe ein Priester seinem Sohn die Taufe verweigert und seine Regenbogenfamilie "öffentlich von der Kanzel vor der gesamten Gemeinde und unseren Bekannten" verurteilt.
Weiter hieß es in dem Flugblatt: "Tun Sie Ihr Bestes, um diese Ungerechtigkeit zu beenden! Die Lehren der Kirche zu LGBT+ sind nicht zu rechtfertigen und werden eines Tages auf die gleiche Weise betrachtet werden wie die frühere Ansicht, dass schwarze Menschen keine vollwertigen Menschen seien und daher nicht getauft werden können."
Koubek wandte sich mit drei Forderungen an die Teilnehmenden: Die Kirche solle anerkennen, dass sexuelle Orientierung angeboren sei. Sie solle Priester über queere Themen, Zölibat und Missbrauch besser informieren. Zudem sollten Bischöfe, die sexuell straffällig gewordenen Priester nicht von ihrer Tätigkeit entbinden, obwohl sie Informationen über deren Verhalten hatten, zum Rücktritt aufgefordert werden.
Die Weltsynode wird vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen organisiert. Etwa 200 Beteilige und knapp 400 Online-Delegierte diskutieren noch bis Donnerstag über die Zukunft der Kirche. Anwesend ist auch Georg Bätzing, der Chef der deutschen Bischofskonferenz. Er sagte am Montag in einer Rede, dass es bei Fällen von sexuellem Missbrauch in der Kirche Machtmissbrauch gegeben habe. Die deutsche Kirche sei daher "entschlossen, Konsequenzen zu ziehen: spirituelle und strukturelle." (cw)
Wundern tut mich nur eins. Wieso steht er dort auf weiter Flur als Aktivist völlig alleine da und Demonstriert?