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Ende für Antidiskriminierungsgesetz?

Berlin: CDU will bei Wahlsieg Diskriminierung wieder erlauben

Rot-Grün-Rot sieht das Landesantidiskriminierungsgesetz als eine ihrer Errungenschaften an. Für die CDU ist das Gesetz, das auch queere Menschen schützt, aber ein "Misstrauensbeweis" gegen die Polizei.


Kai Wegner (li.) wird im Wahlkampf auch vom queeren Promi Julian F.M. Stoeckel unterstützt – Wegner gilt als relativ queerfreundlich, war etwa ein jahrelanger Unterstützer der Ehe für alle, als die Mehrheit seiner Partei noch am Verbot festhalten wollte (Bild: Instagram / Julian F.M. Stoeckel)

Die Berliner CDU will im Fall eines Regierungswechsels nach der Wiederholungswahl am Sonntag das Antidiskriminierungsgesetz abschaffen. Das Mitte 2020 beschlossene Gesetz sei "ein Misstrauensbeweis gegen alle Berliner Polizisten", heißt es in einem Papier der CDU zur Inneren Sicherheit, das der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vorlag. "Unsere Polizei verdient Vertrauen statt Misstrauen und hat nicht verdient, immer wieder schikaniert zu werden", steht dort weiter.

Die Grünen kritisierten auf Twitter die Forderung der christdemokratischen Partei: "Menschen mit Behinderung, mit chronischen Erkrankungen, LSBTIQ* oder People of Color: sie alle haben [mit CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner] keinen gleichberechtigten Platz und kein Recht darauf, vor Diskriminierung geschützt zu werden", beklagte die Partei auf Twitter.

Twitter / gruene_berlin
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Das seinerzeit von der rot-rot-grünen Koalition beschlossene Gesetz soll Menschen vor rassistischen oder anderen Diskriminierungen durch die Behörden schützen, ihre Rechte stärken und Ansprüche auf Schadenersatz ermöglichen. Wer sich diskriminiert fühlt, kann sich an die betroffene Behörde oder eine Ombudsstelle wenden. Der Vorwurf wird dann geprüft und nach Lösungen jenseits von Klagen gesucht.

Kritiker*innen hatten schon bei der Verabschiedung moniert, das Gesetz stelle Polizist*innen unter Pauschalverdacht – obwohl dieses sich nicht nur auf die Polizei, sondern auf alle staatlichen Institutionen erstreckt. Bürgerbeschwerden auf Basis des Gesetzes richteten sich nach früheren Angaben der Ombudsstelle unter anderem gegen die Polizei, die Verkehrsbetriebe BVG, Bürger- und andere Ämter, Gerichte oder das Jobcenter.

Rassismus und Warnungen vor "Klagewelle"

Bei der Abgeordnetenhaus-Debatte über das Gesetz hatte sich die CDU vor zweieinhalb Jahren auch rassistischer Argumentationsweise bedient: So beklagte Oppositionsführer Burkard Dregger, dass sich auch Menschen "erkennbar afrikanischen Ursprungs" auf das Gesetz berufen könnten (queer.de berichtete). Gegner*innen, darunter auch die FDP und die AfD, warnten auch vor einer "Klagewelle". Diese sei aber ausgeblieben, bescheinigte ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der damalige Justizsenator Jörg Behrendt (queer.de berichtete).

Die Wiederholungswahl am Sonntag wird mit Spannung erwartet: Laut Umfragen kann Rot-Grün-Rot wohl seine Mehrheit verteidigen, allerdings sehen die meisten Institute die CDU vor der SPD. In früheren Umfragen schienen die Grünen innerhalb der Dreierkoalition stärkste Kraft werden zu können, in den letzten Tagen fiel die Ökopartei aber immer mehr hinter die Sozialdemokrat*innen zurück. Laut einem am Donnerstag veröffentlichten ZDF-Politbarometer kämen SPD, Grüne und Linke gemeinsam auf 49 Prozent, CDU und FDP wären mit 31 Prozent abgeschlagen und die AfD käme auf zehn Prozent. Jede zehnte Stimme soll zudem auf eine Splitterpartei entfallen, von der laut ZDF aber keine mehr als drei Prozent erhält und damit an der Sperrklausel scheitert. (dpa/dk)

Twitter / ZDFheute
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#1 MaybemeProfil
  • 10.02.2023, 13:38hBochum
  • irgendwie absolut nicht verständlich die Argumentation, weil wenn ich der Polizei (und anderen Behörden) vertraue, dann kann ich sie doch ohne Problem kontrollieren.
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#2 Gehorche oder sonstAnonym
  • 10.02.2023, 14:31h
  • Es sind die gleichen (Nicht-)Argumente, die gleichen Mechanismen, die die GOP vor einigen Jahren in den US of A eingeführt hat - kein Wunder, dass unsere Reaktionären das jetzt hier auch im politischen Betrieb implementieren.

    Die nächsten Jahre werden unschön, denn die Klaviatur des Populismus und der Angstmacherei, die beherrschen Wegner und seine Kameraden auf Bundesebene bestens. Und leider funktioniert das, wie seit Ewigkeiten, immer wieder - insbesondere mit dem vermeintlichen Widerspruch "die Lämmer wählen ihren Schlächter selbst", wie man hier beim Artikel über Stöckel vor kurzem in den Kommentaren lesen konnte.

    Zucht und Ordnung, Obrigkeitshörigkeit, einfache Lösungen auf schwere Fragen - das war, ist und wird immer das Erfolgsrezept derer bleiben, die auf eine offene und menschenwürdige Gesellschaft scheißen und ihre reaktionäre Agenda durchdrücken wollen.
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#3 OlamarAnonym
  • 10.02.2023, 14:37h
  • So ist das halt mit Konservativen, dort herrscht ein regelrechter Widerwille gegen "das Dazulernen".

    Es ist halt bequemer alles so zu lassen wie es ist, und Argumente die schon mal gezogen haben wieder hervorzukramen.

    Wenn es zum Beispiel um Clan-Kriminalität geht, wird schlauen Leuten sicher was einfallen, aufkommenden Diskriminierungsvorwürfen zu entgegnen.
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#4 Princess of the DawnAnonym
  • 10.02.2023, 19:11h
  • Die CDU befleißigt sich immer mehr der Rhetorik der Afd und anderer Rechtsparteien.
    Ihr Populismus, ihre Angstmacherei und ihre Art, den Teufel an die Wand zu malen entspricht der Rhetorik vergangener Jahrzehnte.
    Aber eigentlich kein Wunder, denn die Vorgängerpartei der CDU, die Zentrumspartei, war ja schon damals Steigbügelhalter der Faschisten.
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#5 VitelliaAnonym
  • 10.02.2023, 21:30h
  • Das ist ja allerhand, diese sogenannte Christliche Partei! Ein einziges Ärgernis.
    Mit dem dummen Argument von der Polizei - jetzt müssen wir bald noch die Polizei schützen?!

    Grüne wählen!!
    Je mehr Stimmen, desto besser, dass sie auch viel umsetzen können - die doofe CDU blockiert noch genug.
    Die doofen "Christlichen" haben aber umso mehr Macht, je weniger Stimmen die Grünen bekommen.
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#6 LothiAnonym
#7 ShirKhanAnonym
  • 11.02.2023, 19:26h
  • ich bin klar für härtere Strafen für Leute die Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehr angreifen, letztes großes Beispiel in der Silvesternacht, als die Feuerwehr zu einem Fakebrand gelockt wurde, um sie mit Böllern zu beschießen.

    Das heißt aber nicht, dass alle die Unschuld vom Lande sind. Es wurden grad bei der Polizei mehrere rechtsrextreme Chatgruppen entdeckt und von daher macht dieses Gesetzt sehr viel Sinn. Es geht nicht gegen die breite Masse unserer Freunde und Helfer, sondern um die schwarzen Schafe in ihren Reihen.
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#8 StaffelbergblickAnonym
  • 13.02.2023, 11:34h
  • ob sich Kai Wegner schon bei Frau Stöckel mit roten Rosen für die Wahlhilfe bedankt hat????
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#9 UrberlinerAnonym
#10 LothiAnonym
  • 13.02.2023, 14:42h
  • Antwort auf #9 von Urberliner
  • Darunter auch viele Protestwähler. Die nicht vergessen. Bei der CDU Berlin wunderbar zu sehen im Wahlergebnis. Schwarz-Grün das fehlte noch. Und noch schlimmer wäre ein CDU Grüner und SPD Senat. Dann lieber so belassen wie bisher.
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