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West Hollywood

Mord an Pornodarsteller Billy London nach 32 Jahren aufgeklärt

1990 ereignete sich ein brutaler Mord im schwulen Viertel von Los Angeles. Eine trans Frau, die in ihrem früheren Leben Neo-Nazi und Skinhead war, gestand jetzt die Tat.


Billy London alias William Newton starb 1990 in Los Angeles (Bild: Rachel Mason)

Am 29. Oktober 1990 fand die Polizei einen menschlichen Kopf und zwei Füße in einem Müllcontainer am Santa Monica Boulevard in West Hollywood, dem queeren Stadtteil von Los Angeles. Die Leichtenteile gehörten zu dem schwulen Pornostar Billy London (bürgerlich William Newton). Lange Jahre blieb die Tat unaufgeklärt – viele gingen davon aus, dass Newton Opfer von Serienkiller Jeffrey Dahmer gewesen war, der zu diesem Zeitpunkt sein Unwesen trieb. Immerhin hatte ein Augenzeuge berichtet, dass Newton erst kurz vor seinem Tod den Nachtclub Rage an der Seite eines Mannes verlassen hatte, der Dahmer sehr ähnlich sah.

Doch nun, mehr als 32 Jahre nach der Tat, gibt es Gewissheit: Täterin ist die 57-jährige trans Frau Daralyn M., die den Mord laut "Los Angeles Times" gestanden hat. M. sitzt bereits wegen Mordes an zwei anderen Männern eine lebenslange Haftstrafe im Bundesstaat Oklahoma ab. Sie trat in ihrem alten Leben als rechtsextremer Skinhead in Erscheinung, identifiziert sich heute aber als orthodoxe Jüdin.

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Hobby-Detektiv Clark Williams hat laut dem L.A.-Stadtpolizisten John Lamberti den größten Anteil an der Lösung des Falls: Williams hatte entdeckt, dass M. bereits vorher behauptet habe, dass sie einmal einen Mann in Los Angeles getötet habe. Das führte zu weiteren Ermittlungen. M. habe dann bei einer Befragung laut Lamberti zugegeben, dass sie und "Skinhead-Freunde" Newton auf der Straße gesehen und ihn überfallen hätten. Sie habe ihr Opfer mit einem Kleiderbügel schließlich erdrosselt.

Keine Anklageerhebung

Die Staatsanwaltschaft will allerdings keine Anklage gegen die geständige Frau erheben, da es schwierig sei, eine solche Tat nach mehr als drei Jahrzehnten zweifelsfrei zu beweisen und sie ohnehin schon eine lebenslange Haftstrafe verbüßt. M. wollte zudem nicht die Namen ihrer Mittäter nennen, obwohl sie diese kenne. "Ich bin eine Mörderin, aber keine Verräterin", so habe sie dies begründet. Die Leiche habe sie nach dem Mord ihren zwei Skinhead-Freunde überlassen. Sie betonte, dass sie nicht an der Zerstückelung des Toten beteiligt gewesen sei.

Laut Lamberti habe M. Anfang der Neunzigerjahre drei Leben parallel gelebt. Sie sei als schwuler Pornodarsteller mit dem Pseudonym "Billy Houston" aufgetreten, habe als Prostituierte namens "Lyn" gearbeitet und außerdem als Skinhead "Richie Rich" schwule Männer ausgeraubt. (cw)

#1 OlamarAnonym
  • 10.02.2023, 17:06h
  • So etwas kann sich doch keiner ausdenken.

    Das Leben schreibt doch immer wieder die absurdesten Geschichten.
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#2 PeerAnonym
  • 10.02.2023, 17:14h
  • >>> Täterin ist die 57-jährige trans Frau Daralyn M., die den Mord laut "Los Angeles Times" gestanden hat.<<<

    Na toll. Die hat die 32 Jahre weiter gelebt. Das Opfer hatte dazu leider keine Chance und hat viel zu früh sein Leben verloren.

    >>> M. sitzt bereits wegen Mordes an zwei anderen Männern eine lebenslange Haftstrafe im Bundesstaat Oklahoma ab. <<<

    Na, die scheint ja eine ganz besondere Person zu sein...

    >>> Hobby-Detektiv Clark Williams hat laut dem L.A.-Stadtpolizisten John Lamberti den größten Anteil an der Lösung des Falls <<<

    Gut, dass es Leute gibt, die auch nach Jahrzehnten noch an einem Fall bleiben und die dann manchmal für späte Gerechtigkeit sorgen können. Auch wenn es echte Gerechtigkeit nach einem Mord niemals geben kann.

    >>> Die Staatsanwaltschaft will allerdings keine Anklage gegen die geständige Frau erheben, da es schwierig sei, eine solche Tat nach mehr als drei Jahrzehnten zweifelsfrei zu beweisen und sie ohnehin schon eine lebenslange Haftstrafe verbüßt. <<<

    Wie bitte?
    Finde ich völlig falsch.

    1. Da sie geständig ist, braucht man nichts mehr zu beweisen.

    2. Unabhängig davon, würde man es wohl beweisen können, wenn man es wollte. Auch andere Taten kann man nach über 30 Jahren noch beweisen. Wieso hier nicht?

    3. Auch wenn sie bereits lebenslänglich sitzt, so ist eine Frage der Gerechtigkeit für das Opfer und seine Angehörigen und Freunde, dass die Täterin auch für diese Tat nochmal schuldig gesprochen wird und eine Strafe erhält.

    >>> M. wollte zudem nicht die Namen ihrer Mittäter nennen, obwohl sie diese kenne. "Ich bin eine Mörderin, aber keine Verräterin", so habe sie dies begründet. <<<

    Das zeigt ja, dass sie sich nicht wirklich gebessert hat und nichts bereut. Sie will nach wie vor Mittäter schützen. Alleine schon dafür wäre eine neue Verurteilung geboten.
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#3 NachfrageAnonym
  • 10.02.2023, 17:44h
  • Antwort auf #2 von Peer
  • "Die hat die 32 Jahre weiter gelebt."

    Was ich nicht verstehe: Wenn man die Todesstrafe NICHT befürwortet, warum schreibt man dann einen Satz, der so klingt, als hätte man irgendwie doch ein Problem damit, dass Mörder_innen weiterleben dürfen? Was soll das?
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#4 FinalmSposato
  • 10.02.2023, 18:57h
  • Antwort auf #3 von Nachfrage
  • Ich sehe es inhaltlich sehr ähnlich wie Peer. Darum antworte ich mal. Bin gespannt was Peer dazu noch sagen wird.

    Das Problem bei dieser Mörderin ist, das sie so lange FREI lebte. Nicht das Leben an sich. Ein freies Leben verdient die nicht mehr.

    Ich bin aus mehreren Gründen klar gegen die Todesstrafe. Vorweg: Ganz sicher nicht aus Mitleid mit Mördern!

    Erstens weil kein Justizsystem perfekt ist und in Staaten mit Todesstrafe nachgewiesenermassen viel zu viele UNSCHULDIGE grausam ermordet wurden.
    Zweitens weil es Situationen geben kann, in denen man sich gezwungen sehen könnte sich oder seine Liebsten zu verteidigen. Notwehr zu beweisen könnte unter Umständen schwierig sein.
    Drittens ist die Mordrate in Ländern mit Todesstrafe deutlich höher als hier in Westeuropa. Die Todesstrafe schreckt nachgewiesenermassen nicht ab. Sie verroht jedoch die Gesellschaft und vergiftet das Klima.

    Viertens möchte ich keine Beamte haben die im Namen des Volkes töten müssen. Unvorstellbar!

    Also dürfen verurteilte Mörder, Vergewaltiger, Pädokriminelle usw. notgedrungen halt weiterleben. Mangels besserer Alternativen.
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#5 NachfrageAnonym
  • 10.02.2023, 20:00h
  • Antwort auf #4 von FinalmSposato
  • "Das Problem bei dieser Mörderin ist, das sie so lange FREI lebte. Nicht das Leben an sich. Ein freies Leben verdient die nicht mehr."

    1.: "M. sitzt bereits wegen Mordes an zwei anderen Männern eine lebenslange Haftstrafe im Bundesstaat Oklahoma ab."

    2.: Wenn man das Recht auf Weiterleben nicht in Frage stellen möchte, dann sollte man sich nicht so ausdrücken, als ob man das doch tut. Es ist nicht die erste Formulierung von Peer, die denselben zumindest missverständlichen Unterton hat.

    3.: Ich halte ein Strafrechtssystem, das nicht auf dem Prinzip "Auge um Auge" beruht, für eine zentrale Errungenschaft einer humanen Gesellschaft. Deshalb reagiere ich etwas allergisch, wenn diese Errungenschaft auch nur unterschwellig in Frage gestellt wird. Ich vermute nicht, dass Peer das tun will, aber dann könnte er meine Kritik an einem sehr missverständlichen Satz vielleicht auch einfach annehmen.
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#6 FinalmSposato
  • 10.02.2023, 21:14h
  • Antwort auf #5 von Nachfrage
  • Oh, ja, bei Punkt 1 hast du natürlich recht, die sitzt ja bereits. Der Punkt geht an Dich.

    Trotzdem sollte sie auch für den Mord an Billy London noch einen Prozess und bei einer Verurteilung eine weitere Strafe erhalten. Das sind wir dem Opfer und seinen Angehörigen schuldig.

    Wie du halte ich nichts von Auge um Auge, Zahn um Zahn. Weil es nichts bringt. Diesbezügliche Äusserungen von Peer habe ich im Moment nicht präsent.

    Ich halte jedoch viel vom Schutz vor weiteren Verbrechen. Zwar hat grundsätzlich jede/r ein Recht auf eine zweite Chance. (ausser Gutachter würden schon nach einer Ersttat eine akute Gefahr für die Allgemeinheit und eine Therapieresistenz feststellen)

    Doch Serientäterinnen und Täter wie diese Person sollten nicht mehr frei kommen. Das Risiko würde ich viel zu hoch einschätzen. Da können wir uns weitere Gutachten eigentlich schenken.
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#7 QuatschProfil
  • 10.02.2023, 21:57hBerlin
  • Antwort auf #5 von Nachfrage
  • Das Unding ist doch, dass die Staatsanwaltschaft das nicht anzeigt. Die Argumente von Peer dazu sind vollkommen richtig. Außerdem wäre eine neue Verurteilung sinnvoll, zu verhindern, dass sie jemals wieder frei kommt, falls ihr von den ersten Strafen etwas erlassen werden sollte.
  • Antworten » | Direktlink »
#8 stromboliProfil
#9 stromboliProfil
  • 10.02.2023, 23:22hberlin
  • Antwort auf #6 von FinalmSposato
  • ""Laut Lamberti habe M. Anfang der Neunzigerjahre drei Leben parallel gelebt. Sie sei als schwuler Pornodarsteller mit dem Pseudonym "Billy Houston" aufgetreten, habe als Prostituierte namens "Lyn" gearbeitet und außerdem als Skinhead "Richie Rich" schwule Männer ausgeraubt. ""

    ich versuch mir gerade ein bild von dieser person zu machen, was bei einem solch multiplen persönlichkeitswandel schwer einschätzen lässt, wo echter sinneswandel und opportunistische selbstdarstellung herauszulesen ist.
    Opportunistisch mit blick auf eine womöglich angestrebte hafterleichterung bis hin zu einem möglichen hafterlass.

    Gerade die "religiöse erweckung" egal zu welcher religion, ist ein beliebter stimmungsmacher für ein bekehrtes "Ich", von dem entsprechend, zukünftig nur gemeinnütziges zu erwarten sei...
    Dem steht entgegen das er seine mordkomplizen "nicht verraten" will.
    Was die frage nach der gerechtigkeit dem opfer , dessen angehörigen und freunden, hohn spricht.

    Wir können natürlich auch einen psychologischen weg einschlagen und seinen werdegang von nazischläger und homohasser- homopornodarsteller über prostitution hin zur transfrau überdenken.
    Welches Gutachten wird zukünftig, bei einem zu erwartendem gnadengesuch, dann über seine zukunft entscheiden?

    "Also dürfen verurteilte Mörder, Vergewaltiger, Pädokriminelle usw. notgedrungen halt weiterleben. Mangels besserer Alternativen."
    OmG... was für ein satz .
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#10 VitelliaAnonym
  • 11.02.2023, 01:11h
  • Antwort auf #4 von FinalmSposato
  • @FinalmSposato

    Gibt es einen Mord, schreien die Rechten sofort nach der Todesstrafe! (Im Internet schon oft gelesen.)
    Um das Opfer geht es ihnen nicht, nur um Rache gegen den Mörder. Deshalb wollen sie, dass er auch getötet wird.
    Könnte ihnen so passen, ein Mord nach dem anderen.
    Wir haben hier keine Scharfrichter!
    Sondern Richter, die wissen, dass KEIN Mensch das Recht hat, einen Menschen zu töten.

    Und wie Sie richtig schreiben, auch Unschuldige haben die Todesspritze schon bekommen.
    In den USA zum Beispiel, wo es noch einige Staaten mit der Todesstrafe gibt.
    Oft hat sie erst später herausgestellt, dass den Mord ein anderer beging, nach erneuten Zeugenaussagen.
    Außerdem nützt die Todesstrafe nichts, dass es deshalb weniger Mörder gibt.
    Das zeigen alle Statistiken der Länder mit der Todesstrafe.
    Sie gehört abgeschafft! Und gehört erst recht nicht zu einem demokratischen Land.
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