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Bis Mitte April will das Landgericht Münster gegen den Angeklagten verhandeln. Die Öffentlichkeit wurde während der Aussage des 20-Jährigen vor Landgericht ausgeschlossen.
Fast ein halbes Jahr nach der tödlichen Prügelattacke auf den 25-jährigen trans Mann Malte C. am Rande einer Veranstaltung zum Christopher Street Day in Münster muss sich ein 20-Jähriger vor dem Landgericht der Stadt verantworten. Zum Prozessauftakt wurde die Anklage verlesen, wie ein Gerichtssprecher am Montag mitteilte. Für die Aussage des Angeklagten wurde die Öffentlichkeit zunächst ausgeschlossen.
Dem Angeklagten wird unter anderem Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Malte C. kam in der Folge des Angriffs im Spätsommer ums Leben (queer.de berichtete). Dem 20-jährigen russischen Staatsbürger tschetschenischer Herkunft wird vorgeworfen, auf der CSD-Demonstration Ende August Teilnehmer*innen homophob beleidigt und bedroht zu haben. Der 25-Jährige stellte sich demnach schützend vor die beiden Personen.
Daraufhin sei der womöglich leicht alkoholisierte 20-Jährige noch aggressiver geworden. Er soll den Helfer schließlich zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Malte C. fiel mit dem Hinterkopf auf den Boden. Dabei soll der mutmaßliche Täter schwere Verletzungen des Helfers in Kauf genommen haben. Hinweise auf eine Tötungsabsicht sah die Staatsanwaltschaft nicht.
Malte C. erlitt laut früheren Angaben ein Schädel-Hirn-Trauma und wurde noch in der Nacht notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt. Er starb wenige Tage später infolge des Schädel-Hirn-Traumas. Das Landgericht Münster setzte zunächst Verhandlungstage bis zum 17. April fest.
Laut einem Zeitungsbericht von Anfang Februar könnte der Selbsthass des Angreifers bei der Tat eine Rolle gespielt haben: Demnach sei der 20-Jährige selbst schwul, habe aber die eigene sexuelle Orientierung laut seiner Gutachterin als belastend empfunden (queer.de berichtete). Den Angriff bewerte die Psychiaterin als unbewusste Abwehr "eigener homosexueller Wünsche". Demnach könnte der 20-Jährige zugeschlagen haben, um nach außen hin zu zeigen, wie sehr er Homosexuelle und trans Personen hasste. Diese Schlussfolgerung stellt die Psychiaterin in ihrem vorläufigen Gutachten allerdings nur als Vermutung in den Raum. (AFP/cw)
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