21 Kommentare
- 14.02.2023, 10:54h
- Es ist sicher richtig zu sagen, dass dieser Junge Opfer eines abscheulichen Verbrechens wurde und ihn homophobe Erwachsene getötet haben. Ich finde aber ehrlich gesagt, dass Homophobie als Motiv hier viel zu harmlos formuliert ist (falls sich alles so bewahrheitet wie es augenblicklich erscheint). Hass, Niedertracht, Kaltblütigkeit und Sadismus sind doch die eigentlichen Motive. Außerdem weiß man nicht, ob dieser Junge wirklich schwul war. Ich meine, er war 10 Jahre alt, also noch ein Kind und noch nicht in der Pubertät. Es kann auch nur eine launenhafte Aussage gewesen sein. Wie man als Mensch sexuell tatsächlich orientiert ist, kann man erst wissen, sobald man physisch auch dazu in der Lage ist, sexuell zu empfinden. Mit 10 Jahren hat man aber in aller Regel noch nicht die körperlichen sprich hormonellen Voraussetzungen dazu (krasse Ausnahmen, wo die Pubertät sogar noch früher einsetzt, gibt es natürlich). In jedem Fall ein entsetzliches Verbrechen und ein erschütterndes Schicksal. Rest in Peace, kleiner Mann.
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- 14.02.2023, 11:26h
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Leider überrascht mich ein Kommentar wie dieser nicht, habe sowas schon kommen sehen.
Meine Antwort: man kann mit 10 wissen, dass man schwul ist. So war es bei mir! Egal was andere behaupten.
Ich finde es anmaßend, sich über die Aussagen eines anderen über die eigene Identität so hinwegzusetzen.
Und ebenso finde ich wichtig, das homophobe Motiv zu betonen. Natürlich war es Homophobie den seinen Geschwistern ist das nicht passiert!
Wie kann Homophobie nur immer so klein geredet werden, selbst hier. Andere gruppenbezogene Feindlichkeiten werden viel mehr hervorgehoben, nur bei Homo- und Transphobie wird beschwichtigt. - |
- 14.02.2023, 12:02h
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Noch eine Ergänzung zu meinem vorherigen Kommentar: ich hatte mich schon mit 8 in einen etwa gleichaltrigen Jungen verliebt, als ich mit meinen Eltern im Urlaub war. Ich habe nachts davon geträumt, dass wir befreundet sind, davon, in seinen Armen zu liegen und dass er mich beschützt. Das war Homoromantik. Aber Homoromantik und Homosexualität gehen aus meiner Sicht zusammen. Noch heute ist mein Empfinden anderen Männern gegenüber viel von der Zärtlichkeit geprägt, die ich damals schon empfunden habe.
Ich habe auch schon vor der Pubertät menen Eltern gesagt, dass ich nie heiraten und Kinder kriegen werde (homo-Ehe gab es damals noch nicht). Auch da wurde mir nicht geglaubt. Wohlwohl, du wirst schon eine Frau finden, du bist noch zu klein. Aber ich wusste es schon.
Ich bin in den 90ern auf dem Land aufgewachsen, da gab es kein Wort für Homosexualität. Heute mit sozialen Medien und in Lps Angeles ist das anders.
Hätte ich das Wort gehabt, hätte ich mich höchstwahrscheinlich als Schwul bezeichnet, denn ich wusste sehr früh wo die Reise hingeht. Ich habe auch nie was mit einer Frau ausprobiert weil es immer klar war bei mir.
Mann kann es in dem Alter wissen. Homophobe behaupten es oft das Gegenteil, unter Verweis man dürfe nicht im jungen Alter aufklären. - |
- 14.02.2023, 12:05h
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Ihr redet m.E. etwas aneinander vorbei.
Man selbst kann mir 10 ahnen oder intuitiv wissen, dass man schwule oder queere Anlagen hat (dazu braucht es auch keine sexuellen Erfahrungen) aber für eine wirkliche sexuelle Identität, die man angemessen beschreiben könnte, braucht es schon die Erfahrungen und Entwicklungen der Pubertät und eine gewissen Reife.
Das hervorzuheben, ist keine Verharmlosung. - |
- 14.02.2023, 12:14h
- Genau so habe ich es gemeint. Danke!
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- 14.02.2023, 12:33h
- Unsinn! Und wie man mit 10 wissen kann dass man schwul ist! Eigenartig in ein Kommentar hier die Einschränkung von Homosexualität auf die eigentliche Sexualität zu sehen. Ich war in dem Alter derart in Paul Anka "verliebt" dass meine Mutter mich danach fragte. Es war offensichtlich, hatte aber wenig mit dem sexuellen zu tun.
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- 14.02.2023, 12:34h
- Zur Aufklärung gehört es, anzuerkennen, dass es sehr unterschiedliche Weisen und Tempi gibt, wie sich eine sexuelle Identität entwickelt und bewusst wird. Deshalb ist es schon sinnvoll, vor der Pubertät oder auch im jungen Erwachsenenalter Menschen nicht zu früh auf eine Identität festzulegen, denn das macht das Zusammenleben einfacher und beugt Homophobie vor. Es snd ja unter Kindern und Jugendlichen oft diejenigen, die sich ihrer Identität nicht sicher sind, die anfangen zu mobben, weil sie meinen, sie müssten schon in jungen Jahren beweisen, ein "ganzer Kerl" (in ihrer Wahrnehmung) sein.
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- 14.02.2023, 12:58h
- Ich spreche hier bewußt nicht von Homophobie. Homophobie definiert die Angst vor gleichgeschlechtlicher Liebe. Zum Einen ist es keine Angst. Die Hasser haben keinerlei Ängste vor den Personen, die sie diesem Spektrum zuordnen. Im Gegenteil, sie fühlen sich diesen überlegen und höherwertig. Der Hass richtet sich gegen diese Menschen, da diese sich dem binären patriarchalen Ordnungsprinzip der Hasser entziehen und sich damit Rechte herrausnehmen, die ihnen im Weltbild der Hasser nicht zustehen. Daher haben sie Ausgenzung, Bestrafung und für manche sogar den Tod verdient.
Zum Anderen richtet sich der Hass nicht gegen gleichgeschlechtliche Liebe sondern gezielt gegen alles, was nicht eindeutig weiblich ist (also im binären Denkmodel männlich gelesen wird) und nicht den heteronormativen männlichen Stereotypen entspricht.
Der Hass auf trans Frauen ist eigentlich Schwulenhass. Er tritt immer dann auf, wenn das Passing eben nicht 100% ist und die Vermännlichung der Person eben immer noch erkennbar ist. Die Person wird dann als Normabweichung erkannt und automatisch mit dem Kampfbegriff "schwul" eingestuft.
Der Hass auf trans Männer ist eigentlich Schwulenhass. Nicht auf den ersten Blick. Trans Männer sind in der Regel nicht als trans auf den ersten Blick erkennbar. Aber eben auf den Zweiten. Zum Beispiel wenn diese solidarisch zum Wohle der jüngeren trans Menschen ihr trans sein offen leben, um die ständige Behauptung, es gäbe ja nur eine verschwindende Minderheit als das zu strafen, was es ist: eine boßhafte Lüge. Oder wenn sie in Umkleidekabine, Gemeinschaftsdusche oder Sauna doch als nicht "normal" und damit nicht dem männlichen Stereotyp entsprechend geoutet werden. Schon greift wieder der Beißreflex: schwul! - |
- 14.02.2023, 13:13h
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Natürlich sollte man niemanden festlegen. Das habe ich auch in keinem meiner Kommentare geschrieben und auch nicht implizit gemeint.
Ich bezog mich nur darauf, dass Dominik geschrieben hat, der Junge könne ja gar nicht schwul gewesen sein und das sehe ich anders, aus meiner eigenen Biografie.
Niemand sollte sich festlegen müssen und man sollte niemanden festlegen. Dazu gehört dann aber genauso, dass sich jemand festlegen darf.
Natürlich hat ein 10 jähriger nicht eine sexuelle Identität wie sie ein Erwachsener haben kann. Aber es sollte akzeptiert werden, dass sich ein 10 jähriger als schwul outet.
Und er hat immernoch mehr Ahnung von dem was in ihm vor sich geht, als du, Dominik oder jemand anderes mit der Aussage der Junge wäre in Wahrheit gar nicht schwul gewesen. - |
- 14.02.2023, 13:43h
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Ich stimme dir voll und ganz zu.
Und ich möchte hinzufügen, dass mit dem gleichen "Argument" Transkindern abgesprochen wird, zu wissen, wer sie sind.
"Das wird denen ja bloß eingeredet."
"Die hören das irgendwo und wollen das sein."
Wie du hatte ich nie von "trans" gehört und wusste trotzdem schon als Kleinkind, dass ich so nicht richtig bin. Ich kannte den Begriff "schwul",, ehe mir klar wurde, dass ich es bin, aber ich habe in der Biografie von schwulen Männern oft gehört / gelesen, dass sie es schon als Kind wussten.
Ist ja auch logisch - wir werden so geboren!
In dem "das wird ihnen eingeredet" / "das bilden die sich ein" schwingt immer noch mit, dass man sich für eine andere sexuelle Orientierung oder eine andere Geschlechtsidentität entscheidet.
Was angesichts all des Hasses gegen uns völliger Unsinn ist. - |