Brianna Ghey wurde nur 16 Jahre alt
Der Tod einer 16-jährigen trans Jugendlichen und die Reaktion der notorischen britischen Presse darauf sorgt in Großbritannien für Entsetzen. Brianna Ghey, eine prominente TikTokerin, ist am Samstagnachmittag im Dorf Culcheth im Nordwesten Englands erstochen worden. Die Polizei nahm zwei 15-jährige Verdächtige – ein Mädchen und einen Jungen – wegen Mordverdachts fest.
Am Dienstag teilte die Polizei der Grafschaft Cheshire laut "Guardian" mit, dass die Tat als mögliches Hassverbrechen behandelt wird. Zuvor hatten die Behörden noch betont, dass es keine Hinweise auf ein Hass-Motiv gebe.
Fünf Tage vor der Tat veröffentlichte Brianna ein TikTok-Video, das sie in Schuluniform zeigt, mit der Beschriftung: "Bin aus der Schule ausgeschlossen worden." Freund*innen der Schülerin erklärten gegenüber der Presse, dass Brianna seit Jahren gemobbt worden sei. "Die Lehrer haben das offensichtlich gewusst", sagte eine nicht näher genannte Person der "Sun". Eine andere erklärte: "Sie wurde jahrelang gemobbt und gemeinschaftlich zusammengeschlagen, einfach weil sie trans war. Ihre Schule und die Polizei von Cheshire haben sich geweigert einzugreifen."
Kurz nach der Tat sorgte auch die Berichterstattung in Zeitungen und im Fernsehen für Empörung – die britische Presse wird immer wieder für ihre extrem transphobe Berichterstattung kritisiert. Insbesondere die konservative Londoner "Times" sorgte für Aufregung, weil sie online den Artikel änderte, das Wort "Mädchen" entfernte und ihren Deadnamen nannte. Deadnaming, also den abgelegten Geburtsnamen einer trans Person zu nennen, gilt als extrem beleidigend, wird aber auch in Deutschland immer noch praktiziert (queer.de berichtete). Nach scharfer Kritik, auch von der lokalen Unterhausabgeordneten Charlotte Nichols von der Labour-Partei, änderte die "Times" ihren Artikel wieder.
Auch die beiden Nachrichtensender "BBC News" und "Sky News" waren Kritik ausgesetzt. Sie verschwiegen zunächst die Trans-Identität des Opfers. Nach Kritik änderte zumindest die BBC ihre Online-Berichterstattung und erwähnte diese Tatsache einmal in einem Artikel. Kritiker*innen bezeichneten dies als nicht ausreichend: Immerhin hatte der öffentlich-rechtliche Sender letztes Jahr einen extrem transphoben Artikel veröffentlicht, in dem trans Frauen zu Sexualstraftäterinnen erklärt wurden – und darin kam das Wort "trans" 99 Mal vor (queer.de berichtete).
Auf einer Spenden-Webseite sind bereits mehr als 71.000 Pfund (80.000 Euro) für die Angehörigen der Getöteten eingegangen. Ihre Familie beschrieb die Teenagerin als "stark, furchtlos und unvergleichlich". Für Dienstagabend sind Mahnwachen in mehreren Städten geplant. (cw)
Es ist schwer zu verstehen, wie man einem so etwas eine Menschen antun kann, aber dann denkt man an die Hetze, die, gerade in UK Medien, gegen uns erfolgt, und weiß, dass es Opfer geben wird.
Ich hoffe Brianna kann in Frieden ruhen.