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Deutliche Fortschritte

Rosa von Praunheim: "Heute ganz anderes Leben als in meiner Jugendzeit"

Der Aktivist weist darauf hin, dass sich in Sachen queere Rechte einiges getan habe – selbst die Schlagerbranche akzeptiert inzwischen "feminine Schwule" wie Ross Antony. Sein neuer Film über Klemmschwester Rex Gildo läuft am Mittwochabend im TV.


Rosa von Praunheim ist der wohl seit Jahrzehnten bekannteste queere Aktivist in Deutschland (Bild: Emilio Esbardo / wikipedia)

Der Regisseur und Schwulenaktivist Rosa von Praunheim sieht deutliche Fortschritte bei der Anerkennung von queeren Menschen. "Wir sind sehr viel weiter gekommen – heute ist es doch ein ganz anderes Leben als in meiner Jugendzeit", sagte der 80-Jährige am Mittwochmorgen in einem Interview mit dem Radiosender Bayern 2.

Von Praunheim erinnerte an die Gesellschaft der Fünfziger- und Sechzigerjahre, als Homosexualität kriminalisiert worden war. "Jeder konnte einen in den Knast bringen", so von Praunheim. Das Leben sei "voller Angst" gewesen. "Viele Schwule mussten heiraten, haben sogar Kinder gekriegt und hatten ein sehr unglückliches Leben gelebt", sagte er. Hintergrund ist, dass der Paragraf 175 erst 1969 entschärft und 1994 abgeschafft wurde.

Der Regisseur ist für seine zahlreichen Filme und Dokumentationen bekannt, in seinem jüngsten Werk setzt er sich mit dem Schlagerstar Rex Gildo auseinander, der seine Homosexualität versteckte. Der Film "Der letzte Tanz" läuft in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Ersten und am Samstag in der Primetime im rbb-Fernsehen (queer.de berichtete). Außerdem ist das semi-dokumentarisches Filmdrama bereits seit Wochen in der ARD-Mediathek zu sehen.

In dem Interview wies von Praunheim auch darauf hin, dass inzwischen auch offen homosexuelle Menschen in der Schlagerbranche akzeptiert und erfolgreich seien – er nannte dabei Kerstin Ott und Ross Antony als Beispiele. Mit Blick auf Dschungelkönig Antony sagte der Aktivist weiter: "Ein femininer Schwuler, der sehr beliebt ist in der Schlagerindustrie, das ist doch ein sehr großer Unterschied zu früher." (AFP/cw)

#1 TimonAnonym
  • 15.02.2023, 11:38h
  • Umgekehrt gibt es aber gerade auch im Schlagergeschäft noch einige Schwule, die sich nicht trauen, sich zu outen.
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#2 GlorianAnonym
  • 15.02.2023, 11:57h
  • Antwort auf #1 von Timon
  • Aber ein offenes Geheimnis ist es dennoch. So wie bei dem Herrn, der mal mit der wohl künstlichsten und maximal angepasstesten Schlagerkönigin zusammen war. Zumindest offiziell.
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#3 HörnchenAnonym
#4 ManolitoAnonym
  • 15.02.2023, 14:48h
  • Frage an die Community:

    Warum werden Mitmenschen als Klemmschwester bezeichnet? Findet ihr das nicht abwertend?

    oder kann mir jemand erklären was eine Klemmschwester ist, vielleicht verstehe ich hier auch nur was falsch?
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#5 Geert LoodsAnonym
#6 Rhubarb
  • 15.02.2023, 17:08h
  • Antwort auf #4 von Manolito
  • Gute Frage. Speziell auf Rex Gildo gemünzt finde ich den abfälligen Begriff Klemmschwester, auch wenn lustig gemeint, besonders deplatziert. Seine Homosexualität hat er ja nicht aus vermeintlicher Verklemmtheit verheimlichen müssen, sondern weil er seine Karriere im seinerzeit besonders konservativen Schlagermilieu auf alle Zeiten hätte begraben müssen. Eine Wahl gabs schlicht nicht.
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#7 WanndererAnonym
  • 15.02.2023, 17:16h
  • Antwort auf #4 von Manolito
  • In der Community gibt es mehrere Strömungen wie Akzeptanz oder Toleranz erreicht werden soll. In den 1960ern und 1970ern als die Stimmen immer lauter wurden, hin zu einer Emanzipation und für mehr Toleranz, gab es sehr oft die Forderung, dass man der Unterdrückung am besten dadurch begegnet, dass man Gesicht zeigt und zu sich steht, auch mit den damaligen Konsequenzen. Gleichzeitig gab es aber auch die Meinung, man müsse sich am besten angepasst an die bürgerliche Gesellschaft verhalten und so zur Toleranz hinarbeiten.
    "Klemmschwester" ist also abwertend gemeint, für jemanden, der sich nicht traut zu outen. Meist unterstellt das, dass es eh schon Gerüchte etc gibt. Ist also als Aufforderung verstanden, Gesicht zu zeigen.
    Kann aber auch so verstanden werden, dass man die Lebensumstände nivelliert.
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#8 CyrisAnonym
  • 15.02.2023, 17:16h
  • Antwort auf #4 von Manolito
  • Als "Klemmschwester" wurde zu den Zeiten von Rex Gildo ein Schwuler bezeichnet, der sich um keinen Preis der Welt eingestehen kann, schwul zu sein. Er würde alles dafür tun, dass ihn nur ja niemand für homosexuell hält - während es oft längst die Spatzen von den Dächern pfeifen.

    Ein solches Leben ist grausam und traurig und endet nicht selten im Selbstmord. Manchmal, wie beim walisischen Rugby-Spieler Gareth Thomas gelingt nach einem Selbstmordversuch auch das Coming-Out.
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#9 MiGeiAnonym
  • 15.02.2023, 18:44h
  • Warum kann mann Rex nicht in Frieden ruhen lassen? Wenn es eins nicht Brauch, dann ist es einen Menschen wie Rosa von Praunheim, der meint gutes zu tun, indem er andere meint outen zu müssen (siehe Hape Kerkeling). Das ist absolut unterste Schublade. Wer sich outen möchte, soll das tun. Wer diesen Schritt aus welchen Gründen auch immer nicht gehen will, sollte nicht von Dritten zwangsgeoutet werden.
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#10 TribadeProfil
  • 15.02.2023, 19:39hHannover
  • Antwort auf #6 von Rhubarb
  • Ganz genau!

    Es ist ein Begriff, der absolute fehlende Solidarität und ebenso fehlende Empathie gegenüber ungeouteten Schwulen ausdrückt.

    Sichtbarkeit braucht Sicherheit (Zitat von Stephanie Kuhnen). Es kann deshalb nicht sein, dass wir solche sozialen Sanktionierungen stillschweigend erdulden.

    Auch 2023 und auch hier in Deutschland gibt es immer noch LSBTTIQA+, die bei einem Coming Out ihre persönliche Sicherheit aufs Spiel setzen würden. Diese Menschen innerhalb unserer Community verdienen unser offenes Ohr und unsere tatkräftige empathische Unterstützung angesichts ihrer Lebenssituation! Wir dürfen diese Menschen nicht allein lassen!
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