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US-Kulturkampf

South Dakota verbietet Behandlung von trans Jugendlichen

Der US-Bundesstaat untersagt geschlechtsangleichende Maßnahmen an Jugendlichen. Die Formulierungen zeigen aber: Transgeschlechtlichkeit wird auch über Teenager hinaus nicht anerkannt.


South Dakotas republikanische Gouverneurin Kristi Poem (Bild: Matt Johnson / wikipedia)

Der US-Bundesstaat South Dakota hat die geschlechtsaffirmierende Gesundheitsversorgung für transgeschlechtliche Jugendliche verboten. Die republikanische Gouverneurin Kristi Noem hat ein entsprechendes Gesetz am Montag unterschrieben.

Von nun an ist es auch in dem Staat im Mittleren Westen für trans Jugendliche unter 18 Jahren nicht mehr möglich, die körperliche Veränderung durch die Gabe von Pubertätsblockern aufzuhalten oder Testosteron oder Östrogen zum Zwecke der Angleichung des Körpers an ihr Geschlecht zu nehmen.

Darüber hinaus untersagten die Republikaner*innen mit ihrer Mehrheit geschlechtsangleichende Operationen, die aber sowieso fast nie an Kindern oder Jugendlichen vorgenommen werden.

"Für nächste Generation eingesetzt"

Die Neuerung in South Dakota ist nur ein weiterer von dutzenden eingebrachten Gesetzen, mit denen republikanisch geführte Bundesstaaten auf transgeschlechtliche Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene zielen.

"Ich unterzeichne HB 1080, um unsere Kinder vor schädlichen, permanenten medizinischen Prozeduren zu beschützen" sagte Noem einem Statement zufolge. "Ich werde mich immer für die nächste Generation von South Dakotans einsetzen." Das Gesetz trägt entsprechend dieser Deutung den Namen "Help Not Harm", zu Deutsch: "Helfen, nicht schaden".

Twitter / govkristinoem

Werden Ärzt*innen eines der Vergehen überführt, die im Gesetz aufgelistet sind, sollen sie demnach ihre Lizenz verlieren. Dabei werden solche OPs von maßgeblichen medizinischen Vereinigungen bei transgeschlechtlichen Menschen als zumeist hilfreich und gut erforscht eingestuft. Die aufgeführten Eingriffe werden aber im Gesetzestext nicht einmal als geschlechtsangleichende Operationen bezeichnet.

Vielmehr zeigt bereits die Formulierung auf, dass transgeschlechtliche Menschen ganz unabhängig von ihrem Alter als nicht existent betrachtet werden. So ist es etwa verboten, bei Kindern und Jugendlichen "jegliche Operation" vorzunehmen, die "künstlich Gewebe konstruiert, das die Erscheinung von Genitalien eines Geschlechts aufweist, das nicht das Geschlecht" der*des Minderjährigen ist.

An anderer Stelle heißt es, medizinisches Personal dürfe nicht versuchen, die Erscheinung des Geschlechts von Minderjährigen zu verändern oder die Wahrnehmung des eigenen Geschlechts dieser Minderjährigen durch Maßnahmen zu validieren, wenn diese veränderte Erscheinung oder die Selbstwahrnehmung "inkonsistent mit dem Geschlecht" der*des Minderjährigen sei. Worte wie "trans" oder "transgender" kommen in dem Dokument jedoch genauso wenig vor wie in der Mitteilung von Gouverneurin Noem.

Geschlechtszuweisende OPs bleiben aber erlaubt

Wie auch in vergleichbaren Gesetzen anderer Bundesstaaten legten die Verfasser*innen des neuen Gesetzes allerdings Wert darauf, geschlechtszuweisende Maßnahmen an intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen sehr wohl zu erlauben. Diese werden an Kindern und Jugendlichen oft ohne deren Einwilligung oder Fähigkeit zur Einwilligung vorgenommen. Die Eingriffe weisen ihnen dabei eines der beiden binären Geschlechter zu, um das Kind ja nicht in einer intergeschlechtlichen oder nichtbinären Identität großziehen zu müssen.

Im Januar war bereits in Utah ein ähnliches Gesetz verabschiedet worden. Damit ist die Regelung in South Dakota bereits die zweite im neuen Jahr, die transgeschlechtliche Jugendliche ihrer medizinischen Rechte beraubt.

Ein Gesetz, das es im vergangenen Jahr verbieten sollte, dass transgeschlechtliche Schüler*innen das Klo ihres Geschlechts nutzen können, trieben die Republikaner*innen dann nicht mit der nötigen Konsequenz durch einen Justizausschuss des Parlaments von South Dakota. Doch mit einem gegenwärtig im Repräsentant*innenhaus vorliegenden Gesetz können die rechten Politclowns auf einen weiteren Schlag hoffen. Der soll Schulen die Aufstellung von Hausregeln verbieten, die der angeblichen Wahrnehmung von Schüler*innen entgegenkommen, wonach diese eine andere Tierart seien als ein Mensch.

Im Juli vergangenen Jahres war in South Dakota außerdem ein Gesetz in Kraft getreten, das es transgeschlechtlichen Schüler*innen und Studierenden untersagt, am Mädchen- und Frauensport von Schulen und Colleges teilzunehmen. Dabei hatte es seit der Vorgängerregelung von 2013 nur ein einziges transgeschlechtliches Mädchen gegeben, das erfolgreich einen Antrag auf Teilnahme an solchen Kursen durchbringen konnte (queer.de berichtete).

#1 MaybemeProfil
  • 15.02.2023, 16:09hBochum
  • wundere ich mich über die Hirnakrobatik, die man braucht um bei trans und inter Jugendlichen das genaue Gegenteil als Schützen anzunehmen,

    oder sehe ich einfach ein, dass die Leute es genau wissen, und es ihnen egal ist, weil binär cis het das einzig Wahre ist für sie und diese Lügen einfach schöner klingen als: Wir wollen keine trans Menschen und inter soll sich bitte danach anpassen, was die Eltern wollen, aber auch nur im Binären System. Ganz ehrlich, warum sagt man es nur einfach nicht ehrlich.

    Klar, ich weiß letzteres, aber da stell ich mir die Frage, warum sagt man es nicht einfach ehrlich, warum wählt man einen Neusprech und sagt nicht offen, was man will.
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#2 SeraphinaAnonym
  • 15.02.2023, 16:21h
  • Die Republikaner Faschist*innen haben mal wieder zugeschlagen und machen schön weiter mit ihrem Genozid gegen Trans und komplette Unsichtbarmachung von Inter. Wahrscheinlich wird das bald von United Kingdom und anderen Ländern mit sehr rechten Regierungen (hi Italien) nachgeahmt werden.
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#3 JuchanmomoAnonym
  • 15.02.2023, 17:50h
  • Vermutlich spekuliert die Regierung dort, dass sie freier von Trans*Personen sind, da die Suizidrate sicherlich deutlich ansteigen wird. Echt traurig in einem Staat, dass sich als freiheitlich bezeichnet.
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#4 SeraphinaAnonym
  • 15.02.2023, 17:59h
  • Antwort auf #3 von Juchanmomo
  • Joa das ist genau das Ziel damit sie bloß nicht die Hände selbst schmutzig machen müssen bzw. staatliche Beamte sie selbst hinrichten müssen und kaum jemand wird es dann als das bezeichnen was ich in meinem vorherigen Kommentar beschrieben habe (auch wenn das Lemkin Institute in einem offenen Brief vor 3 Monaten darauf hinweist).
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#5 BlugirlProfil
  • 15.02.2023, 19:37hWiesbaden
  • Pseudochristliche Doppelmoral auf den Punkt gebracht. Mit Vollgas zurück in vor-aufklärerische Zeiten.
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#6 VictoriaAnonym
#7 canSarahAnonym
#8 takeortaketwoAnonym
  • 17.02.2023, 17:43h
  • Antwort auf #6 von Victoria
  • Wer auch immer die Vokabel "Genozid" gestreut hat ist kein Freund der Trans*-Community.
    Die "Internationale Organisation" die den Begriff verbreitet behauptet von sich sie sei gemeinnützige "Genozid-Prävention".
    Sie hat gleichzeitig eine schlechte Baukasten-Webseite ohne Adresse, Impressum oder auch nur Cookie-Consent. Gemeinnützig sieht das nicht aus.
    Sie verbreitet allerlei hochpolitische Thesen einige borderline-antisemitisch. Mit LGBTQ* hat sie augenscheinlich wenig am Hut. Sie sammelt Spenden ein, von denen nicht nachvollziehbar ist wohin sie gehen.

    Das Wort "Völkermord" passt nicht. Der Begriff schürt irrationale Angst und wird benutzt um Menschen zu panischem Handeln zu verleiten. Er impliziert ein Level an Gewalt das nicht da und das niemand fordert. Im Grunde legt er die Gewalt überhaupt erst Nahe. Das Benutzen des Begriffs hetzt Bevölkerungsgruppen die einen Genozid erlebt haben gegen trans* auf. Die Wenigsten werden für den Vergleich mit Pubertätsblockern-Gesetzen Verständnis haben.
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#9 SeraphinaAnonym