Sam Smith ist derzeit für viele Rechte ein Hassobjekt (Bild: Instagram / samsmith)
Diese Woche ist ein kurzes Video in sozialen Netzwerken aufgetaucht, in dem der nichtbinäre Popstar Sam Smith am Central Park in New York City von einer Frau übel beleidigt wird. Smith reagierte dabei nicht auf den Ausbruch, sondern ging kommentarlos weiter.
Die Frau mit irischem Akzent schrie etwa: "Sam Smith gehört in die Hölle. Du dämonischer, verwirrter, kranker Bastard." Und weiter: "Lass die Kinder alleine, du kranker Ficker. Sam Smith ist pädophil. […] Du kranker Mutterficker."
Smith war zuvor von konservativen US-Medien und Politiker*innen kritisiert worden, weil die Pop-Ikone bei den Grammys am 5. Februar unter anderem als Teufel verkleidet aufgetreten war. "Das ist böse", tweetete etwa der texanische US-Senator Ted Cruz, der für seine queerfeindlichen Äußerungen berüchtigt ist.
Der rechte Nachrichtenkanal von Rupert Murdoch machte nach den Grammys Stimmung gegen Sam Smith (Bild: Screenshot / Fox News Channel)
Auch der "humansexuelle" britische Sänger Morrissey ("The Smiths") kritisierte, dass das Plattenlabel Capitol Records stolz Smiths "Satanismus" fördere. Hintergrund der Äußerung ist wohl Verbitterung darüber, dass das Label vor einigen Jahren die Zusammenarbeit mit Morrissey beendet hatte. Der 63-Jährige hatte in den letzten Jahren mit rechtspopulistischen Sprüchen viele seiner früheren Fans irritiert.
Sam Smith war bei den Grammys gemeinsam mit der deutschen trans Sängerin Kim Petras als bestes Duo geehrt worden. Die Auszeichnung schrieb Geschichte, da erstmals eine trans Person den weltweit begehrtesten Musik-Preis erhielt (queer.de berichtete). Für Smith war es bereits der fünfte Grammy. Ihr gemeinsamer Song "Unholy" hatte zuvor Platz eins der US-Charts erreicht (queer.de berichtete). Auch in mehreren anderen Ländern setzte sich der Song an die Spitze der Hitparaden, in Deutschland reichte es immerhin für Platz zwei in den Charts.
Zudem sorgte Smith letztes Wochenende bei den Brit Awards in London mit einem überdimensionalen Latex-Jumpsuit für Aufsehen (queer.de berichtete). (cw)
Und können wir bitte endlich aufhören so zu tun, als wäre ein Dulden solcher verbalen, wie tätlichen Übergriffe auch nur noch im Ansatz vertretbar?
Einhergehend damit: Können wir bitte endlich aufhören, dem Irrglauben hinterher zu jagen, dass mit solchen Personen noch ernsthaft Dialog stattfinden kann?
Selbst wenn mensch es noch so möchte und um Ruhe und Frieden bemüht ist: Die Entscheidung wird uns leider abgenommen. Jeden Tag.
Und - wie mensch seit einigen Jahren sieht - wird es jeden Tag schlimmer. Nicht nur in den USA. Oder im UK. Oder in Russland. Oder Ungarn. Oder Polen. Auch bei uns.
Und überall sind es die gleichen Kreise, die so agieren. In Gesellschaft, in den (alternativen) Medien. Vor allem aber in der Politik.
Jede*r weiß, wer gemeint ist. Jede*r kennt sie.
Und trotzdem tut sich NICHTS dagegen. Am wenigsten dort, wo der Löwenanteil dringend überfällig wäre: In der Bundes- und den Landespolitiken. Aber da ist ja - wie immer - "gerade Wichtigeres zu tun" oder mensch ist ganz direkt offen gegen dieses "linksgrüne Wokezeugs".
Was kann mensch aber als Einzelne*r tun, was nicht gegen geltendes Recht verstößt? Petitionen starten, 'ne Kerze aufstellen oder eine kleine Demo organisieren, die natürlich möglichst unsichtbar sein muss, sonst regen sich gewissen Herrschaften wieder auf und bekommen wieder Einladungen zu Formaten, wo sie dann den Untergang des Abendlandes beklagen, weil "alle woke, nichts darf mensch mehr sagen", bringen ja nicht so wirklich viel.
Tipps also gerne gesehen.