Vom 7. bis 17. September 2023 findet der EuroPride erstmals in Malta statt. Der kleine Inselstaat setzte sich in der finalen Bewerbungsphase gegen die Städte Belfast und Rotterdam durch. Seit 1992 findet die paneuropäische Pride-Veranstaltung jedes Jahr in einer anderen europäischen Großstadt statt. Doch Malta hat neben Strand und Partys noch viel mehr zu bieten.
Blick auf Vittoriosa von der Halbinsel Senglea (Bild: Dominik Dierich)
Wer an Malta denkt, der hat natürlich zuerst die im 16. Jahrhundert von dem römisch-katholischen Johanniterorden gegründete, jetzige Hauptstadt Valletta im Nordosten im Kopf. Die imposante Altstadt ist für ihre Museen, Paläste und prachtvollen Kirchen bekannt. Besonders am Abend lässt es sich gemütlich durch die engen Gassen spazieren, die eine Sehenswürdigkeit für sich sind. Valletta gehört gänzlich zum UNESCO-Welterbe und ist mit ihren gerade einmal 5.730 Einwohner*innen die kleinste Hauptstadt in der EU.
Eine Reise in das Mittelalter
Gleich gegenüber am Grand Harbour liegt Vittoriosa, volkstümlich unter Maltesern auch Birgu genannt. Die alte Ritterstadt wird zu Unrecht nur von wenigen Tourist*innen besucht, was es somit jedoch besonders reizvoll macht. Vittoriosa ist bekannt für seine gigantischen Festungsmauern, mit denen man sich im 16. Jahrhundert auf einen Angriff der türkischen Armee vorbereitete. Abends laden dort kleine Restaurants und Weinbars zum Verweilen ein.
Mit traditionellen Pferdekutschen lässt sich Mdina am gemütlichsten entdecken (Bild: Dominik Dierich)
Eine Reise in das Mittelalter bietet die alte Hauptstadt Mdina, die im Zentrum Maltas liegt. Dort gibt es nur ein Hotel und wenige Restaurants, die Altstadt ist komplett autofrei, weshalb Mdina auch "die stille Stadt" genannt wird. Um gegnerische Armeen zu verwirren, wurden die Straßen als Labyrinth angelegt. Fans von "Game of Thrones werden dort den ein oder anderen Ort wiedererkennen, die Stadt diente in Staffel eins für etliche Szenen als Kulisse.
Im Südosten, etwa 20 Minuten von Valetta entfernt, liegt mit Marsaxlokk das wohl letzte authentische Fischerdorf Maltas. Die bekannten Fischerboote, auch "Luzzu" genannt, bieten ein herrliches Fotomotiv. Besonders der Markt an der Uferpromenade zieht hier unter der Woche viele Tourist*innen an. Sonntags findet dort der berühmte Fischmarkt statt, der überwiegend von Einheimischen besucht wird.
Die traditionellen Fischerboote "Luzzu" im Fischerdorf Marsaxlokk (Bild: Dominik Dierich)
Etwa 15 Minuten von Marsaxlokk entfernt liegt an der Südküste der Insel die Bucht Wied iz-Zurrieq, ursprünglich ein kleiner Fischerhafen, heute Startpunkt für Ausflugsfahrten zur weltbekannten blauen Grotte. Dort kann man auch wunderbar baden. 1998 wurde in der Bucht der 110 Meter lange libysche Öltanker "Um El Faroud" versenkt, der jetzt Taucher*innen aus aller Welt anzieht. Vom 1638 errichteten Wied Iż-Żurrieq-Tower, ein ehemaliger Wachturm und Beobachtungsposten, hat man einen wunderbaren Blick auf die Bucht.
Enkel und Großvater warten auf ruhige See, um Touristen auszufahren (Bild: Dominik Dierich)
Weitere 15 Minuten entlang der Küste Richtung Westen liegen die Dingli-Klippen, eine imposante Klippenformation und zugleich der mit 253 Metern höchste Punkt Maltas. Von der im 17. Jahrhundert erbauten St. Mary Magdalene Kapelle hat man einen fantastischen Blick auf das Mittelmeer.
Fährt man weiter entlang der Küste Richtung Nordwesten, vorbei an den Victoria Lines, eine etwa zehn Kilometer lange Befestigungsanlage, erreicht man die Ortschaft Għajn Tuffieħa mit der gleichnamigen Bucht. Diese ist besonders bei Surf-Fans beliebt und beeindruckt mit seinem dunklen Sandstrand. Gleich nebenan liegt die Golden Bay, der größte Strand der Insel, der zugleich als schönster Strand gilt und somit am meisten besucht ist.
Pools, Partys & Pride
Das Café Del Mar mit seinem riesigen Infinity-Pool lädt zum Verweilen ein (Bild: Dominik Dierich)
Wer lieber am Pool entspannt, für den ist im Norden der Insel das Café Del Mar genau das richtige. Ein mondäner Strandclub mit einem riesigen Infinity-Pool, vielen Liegen und Sonnenbetten, leckeren Speisen und Cocktails. Tagsüber geht es dort eher ruhig zu, doch mit Beginn des Sonnenuntergangs legen DJs House, EDM, Elektro, sowie beliebte Club- und Dance-Hits auf. Das Café Del Mar ist eine der beliebtesten Party-Locations auf Malta.
Das Il-Berġa ta' Kastilja, ein Barocker Gasthof aus den 1740er-Jahren und heutiger Amtssitz des Premierministers von Malta, erstrahlt zum Pride in Regenbogenfarben (Bild: Dominik Dierich)
Malta gilt seit Jahren als eines der queerfreundlichsten Länder der Welt. Laut aktuellem ILGA-Rating ist Malta sogar weiterhin mit Abstand die Nummer eins unter den LGBT-freundlichsten Staaten Europas. Dieses Jahr soll Malta noch queerer werden: Dann findet der EuroPride in der Hauptstadt Valletta statt. Hier soll das Augenmerk nicht nur auf Europa, sondern auch auf Nordafrika und den Nahen Osten gelenkt werden – etwa in Diskussionsrunden über Menschenrechte. Das Event findet vom 7. bis zum 17. September 2023 statt. Dabei soll es etwa eine groß angelegte Eröffnungszeremonie, ein EuroPride-Village, Kunstveranstaltungen, Demonstrationen, Partys, Konzerte und vieles mehr geben.