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Karneval

Empörung über Transgender-"Witz" bei "Mainz bleibt Mainz"

In der traditionellen TV-Sitzung wurde sich über "Christiane" lustig gemacht, die "letzte Woche" noch "Christian" geheißen habe.


Kati Greule und Thomas Becker kamen beim Publikum im Kurfürstlichen Schloss gut an, in sozialen Netzwerken weniger

Die am Freitagabend in der ARD ausgestrahlte Karnevalssitzung "Mainz bleibt Mainz" hat mit "Witzen" unter anderem zu trans Personen oder dem Klimawandel für Kritik und Empörung in sozialen Netzwerken gesorgt. Die traditionelle Sitzung, seit 1973 abwechselnd von ARD und ZDF gezeigt, wird von mehreren Mainzer Karnevalsvereinen verantwortet.

In einem Stück stellt Kati Greule überzogen und klischeehaft eine Klimaaktivistin dar – was ihren Bühnenpartner Thomas Becker unter anderem zu einem "Klimaschutz ist nicht sexy" bringt. An einer Stelle spricht Greule von "Kumpels aus der Community": "Der Strichi, der Trinki, der Rauchi, der Chris – ach nee die Christiane. Also die hieß letzte Woche noch Christian." Sie fragt Becker: "Na wäre das nicht auch was für dich?" Der antwortet brüsk abwertend: "Leck mich am Arsch!"

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"Christian, Christiane – ich meine: was denn jetzt?", motzt Becker unwirsch weiter. "Der ist jetzt transgender", ergänzt Greule, für die "Christiane" zuvor aktuell noch eine "die" war. "Sowas kannst du dir nicht vorstellen, oder?" Worauf der nächste betuschte Witz Beckers folgt: "Ja gut, auch ich fühlte mich ja schon monatelang als Mann gefangen im Körper einer Frau. Aber dann wurde ich halt geboren."

Auf Greules Frage, was man denn später unseren Kindern antworten wolle, warum man sich keine Gedanken über den Klimawandel machte, antwortet Becker übrigens noch: "Dann sagen wir halt, liebe Kinder, es ist in den letzten 30 Jahren immer was dazwischengekommen, wir mussten uns ja erst mal Gedanken um Gender-Sternchen machen, dann hatten wir Pandemie, Endemie, Anämie, Putin, Energieknappheit – dann hat sich auch noch die Menüführung von Sky Go geändert."

"Transfeindlich! Ekelhaft!"

Die Sitzung sorgte für einige Empörung in sozialen Netzwerken. "Ist das nicht toll, wenn die eigene Identität mal wieder zum Witz gemacht wird?", schrieb etwa Io Kassandra Görz, Chefredakteur*in von inFranken.de. "Ich könnte so kotzen und weiß einmal mehr, warum ich diesen faschingsscheiß so hasse". Andere Kommentare lauteten "Sich über marginalisierte lustig machen, ist wirklich ein toller Humor", "Transfeindlich! Ekelhaft!" oder "Bitter. Distinktion nach unten ist aus so vielen Gründen falsch und null Karneval und närrisch."

Für Lob und einen rechten Shitstorm sorgte die Sendung am Freitag zugleich mit einer Abrechnung mit der AfD durch den Kabarettisten Lars Reichow ("nutzlose, rassistische und extremistische Partei, geführt von radikalen, gescheiterten und gestörten Persönlichkeiten").

Mit 4,58 Millionen Zuschauenden erzielte die Sitzung die schlechteste Quote seit ihrem Bestehen, der Marktanteil von 19 Prozent und 10 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen wird von den Verantwortlichen allerdings als Erfolg gesehen. "Uns erreichen zahlreiche Rückmeldungen über die sozialen Medien, die das Programm feiern und sich über die Übertragung unserer hochkarätigen Mainzer Fastnachtssitzung begeistert zeigen", lobten sich die verantwortlichen SWR-Redakteure Günther Dudek und Norbert Christ. (cw)

#1 ResignierterAnonym
  • 20.02.2023, 10:58h
  • Wenig überraschend. Piefiger und rückwärtsgewandter als diese Formate geht es auch kaum. Erwarte von diesem Krams nichts, die müssen doch der bekannten Klientel ihr Wohlfühlprogramm servieren - auch wenn es menschen- und wissenschaftsfeindlich bis zum Getno ist. Oder nein, anders formuliert: Gerade deshalb.

    Ich erwarte von dieser "Gesellschaft" nichts mehr außer reaktionärem Müll, dem sich auch die eigentlich notwendigen Organe und natürlich die Politik unterordnen wird. Einzig positiv: Leben ist endlich und man, bzw. ich freue mich mittlerweile auf den Zeitpunkt, an dem ich dann (hoffentlich) endlich meine Ruhe finde, die ich in diesem Leben nie hatte und sicherlich in den verbleibenden Jahren nie haben werde. Bis dahin: "Aushalten" (ist ja oberste Bürgerpflicht geworden; nicht mehr nach Menschenrechten suchen, nein: Aushalten. Natürlich nur Übergriffigkeiten seitens Gesellschaft (insbesondere des reaktionären Teils), Medien (Medien und sog. "alternative Medien"), Politik - und natürlich die wunderbaren Segnungen des Raubtierkapitalismus :herz: )
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#2 HexeAnonym
  • 20.02.2023, 11:18h
  • Wird höchste Zeit die öffentlich Rechtlichen kleiner zu machen.
    Ich sehe da weder nen Bildungsauftrag noch Berichterstattung. Geschweige denn nen Unterhaltungswert.
    Solange die Millionen haben für WM oder schlechte Buchverfilmungen wie der Schwarm und dann noch Geld übrig ist um derart xenophoben Müll zu produzieren Leben die wie die Maden im Speck.

    Ich hätte gerne einen öffentlich rechtlichen Rundfunk. Aber der müsste auch endlich Mal seine Hausaufgaben machen.
    Das ist doch alles derzeit nur ein reiner Selbstbedienungsladen für Agitatoren und Pack aus dem Elfenbeinturm.

    Auf dem freien Markt wären die längst pleite.
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#3 HmmmAnonym
  • 20.02.2023, 13:31h
  • Wieso macht sich Becker in Wirklichkeit 30 Jahre lang keine Gedanken zum Klimawandel?

    Weil ihm andere Menschen vollkommen egal sind.

    Aber schön die Schuld auf Politik und Minderheiten schieben, dann ist das Gewissen rein.
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#4 Elena
  • 20.02.2023, 14:01h
  • Über queere Menschen Witze zu reißen, ist nicht lustig, sondern menschenverachtend. Das kann niemals funktionieren. Und, manche müssen dies erst noch lernen - ist mir in 2023 zwar unverständlich - jedoch offensichtlich.
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#5 KopfschüttelAnonym
  • 20.02.2023, 14:02h
  • Antwort auf #3 von Hmmm
  • Nicht nur das. Vor allem waren die verantwortlichen Leute in der Politik damit beschäftigt nicht nur den Klimawandel bewusst zu ignorieren und Maßnahmen zu torpedieren, sondern Menschen aus der Community das Leben zu erschweren. Das ist so ziemlich das Gegenteil...
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#6 AlmanetteAnonym
  • 20.02.2023, 14:58h
  • Comedy muss man halt auch können, aber die bringen halt meist nur irgendwelche ausgelutschten Stammtischparolen. Darüber lachen dann so Dorfpetras, die sich seit 1985 im Salon Margot eine Dauerwelle machen lassen, im Winter nach Hurghada fliegen und Andrea Berg Fan der ersten Stunde sind.
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#7 _Patrick_Profil
  • 20.02.2023, 15:05hRLP
  • Wenn man die Existenz von Transmenschen als dermaßen persönlich belästigend und belastend empfindet, dass man Karneval/Fastnacht dazu missbraucht nach unten statt oben zu treten, auf ohnehin stigmatisierte, rechtlich ungleich gestellte und mit Hass und Gewalt bedrohte Menschen, offenbart man seine menschenverachtende Gesinnung, die man durch die Bütt legitimiert und verschleiert sieht.

    Wer die Reaktionen des Gros der Zuschauerschaft verfolgt, weiß, weshalb die rechtliche Gleichstellung, das Selbstbestimmungsgesetzt und die Ergänzung des Artikel 3 gerade jetzt so wichtig sind, solange noch eine einigermaßen queerfreundliche Regierung mit Wirkmacht ausgestattet ist. - Bzw. wäre, denn diese Regierung tut ja leider in queerpolitischer
    Sicht nichts, außer das Phrasenschwein zum bersten zu bringen und kurz vor dem Verfallsdatum befindliche Konserven zu öffnen.
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#8 ManolitoAnonym
  • 20.02.2023, 15:10h
  • Wenn das Publikum schon per akustischen Signal darauf hingewiesen werden muss, wann gelacht und geklatscht werden soll, dann sagt das schon alles über die Qualität der Unterhaltung.
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#9 NunjaAnonym
  • 20.02.2023, 17:01h
  • Antwort auf #4 von Elena
  • Oh, ich hoffe doch, dass man Witze über queere Menschen macht. Nur dann herrscht wirkliche Gleichberechtigung. Die Witze sollten halt gut und niveauvoll sein. Das lag hier definitiv nicht vor.
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#10 MaybemeProfil
  • 20.02.2023, 17:03hBochum
  • Als wenn das irgendwen überraschen würde.

    Offensichtlich macht unsere bloße Existenz diesen Menschen so eine Angst, dass sie die Waffe des Humores brauchen, um uns kleiner zu machen. Frage mich, wie man uns noch kleiner machen will :) Wir sind doch eh schon kaum welche.

    Es würde mich ja erschrecken, aber wie gesagt, ich erwarte schon gar nichts anderes mehr.

    Auf uns zu treten ist halt leider weitesgehend konsequenzlos.
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