Ein weiterer queerfeindlicher Vorfall im Karneval: Nach Angaben des queeren Aktivisten Bernhard Ledinski wurde am Samstag beim Faschings-Umzug in Wien-Simmering ein Wagen von mehreren "Kindern" angegriffen, auf dem er als Drag Queen Candy Licious mitfuhr.
Der Wagen von Queer Moments Vienna sei mit Regenbogen geschmückt gewesen und er und Mitstreiterin Ortrun Gauper hätten entsprechende Fahnen in der Hand gehabt, so Ledinski am Sonntag bei Facebook und Instagram. "Und plötzlich kommt eine Gruppe Kinder (Teens – sie waren glaube ich alle nicht 18). Es waren ca. 10 – sie versuchten die Fahnen runter zu reißen, haben das Auto mit Dingen beworfen. Sie waren komplett voll Hass auf [Regenbogen-Emoji]".
Er glaube, dass die Kinder noch nie erfahren hätten, was die Regenbogenfahne bedeutet. Oder vielleicht wüssten sie es doch, so Ledinski. Es sei jedenfalls bedenklich, wenn "bei einer sonst wirklich friedlichen Veranstaltung Kinder" solche Hassaktionen machten. Keinem sei etwas passiert. "Aber ich denke mir, dass sind die, die dann auch körperlich angreifen, und es sind die, die andere queere Menschen attackieren."
Schilderung des Vorfalls durch Ledinski in sozialen Netzwerken
Der Vorfall zeige, dass man noch lange nicht alles erreicht habe und mit Kindern nicht genügend "über Themen des wirklichen Lebens" gesprochen werde. Zugleich habe sich eine Person bei Ledinski für Unterstützung beim Coming-out bedankt. Seid stark, macht einen Unterschied und funkelt mit dem Regenbogen, machte er zum Schluss anderen auf Englisch Mut.
Im letzten Sommer war Ledinski zum Spielball von rechtsextremen Hass geworden: Entsprechende Kreise bis hin zur FPÖ hatten gegen eine Lesung der Drag Queen vor Kindern im Rahmen des CSD mobil gemacht (queer.de berichtete). Letztlich sperrten Rechtsextreme den Eingang der städtischen Bücherei Mariahilf mit einer Mauer zu – die Lesung fand dennoch unter Polizeischutz statt (queer.de berichtete). (cw)