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Niedersachsen

SPD und Grüne für geschlechter­gerechte Sprache im öffentlichen Dienst

Die Regierungskoalition in Hannover will Gendern in Behörden durchsetzen. Es gebe aber auch andere Optionen als das Gendersternchen, so die grüne Fraktionschefin.


Über das Gendern wird derzeit so erhitzt diskutiert wie über die Rechtschreibreform vor gut 20 Jahren (Bild: pressfoto@freepik / queer.de)

SPD und Grüne sprechen sich für das Gendern im öffentlichen Dienst im Land Niedersachsen aus. In einem Antrag, der am Donnerstag im Landtag behandelt wird, fordern die Regierungsfraktionen von der Landesregierung, geschlechtergerechte Sprache müsse "in Rechts- und Verwaltungsvorschriften sowie in der allgemeinen Sprache und Darstellung und der öffentlichen Kommunikation in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes angewendet werden". Auch intergeschlechtliche Menschen sowie solche mit nicht binärer Geschlechtsidentität sollten dabei berücksichtigt werden.

"Wir als Grüne benutzen da das Gendersternchen. Es gibt aber auch andere Optionen", sagte Grünen-Fraktions- und Parteichefin Anne Kura am Dienstag zu der Frage, welche Variante des Genderns angestrebt wird.

Weitere Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung geplant

Das Bekenntnis zur Gendersprache ist Teil einer Reihe von Forderungen zur Gleichstellungspolitik, die SPD und Grüne aufstellen. So sollen Beschäftigtengremien im öffentlichen Dienst künftig zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetzt werden, ebenso wie die Aufsichtsratsmandate, die das Land besetzt. Ausnahmen davon soll es nur "bei zwingenden Gründen" geben. Außerdem müssten alle Stellen, auch Führungspositionen, teilzeitgeeignet sein, heißt es weiter, und die Rolle von Gleichstellungsbeauftragten soll gestärkt werden.

Es gehe darum, die "strukturelle Benachteiligung zwischen den Geschlechtern" zu bekämpfen und zu beseitigen, sagte Kura. Der öffentliche Dienst habe dabei eine Vorbildfunktion. "Wir wollen als Land vorangehen", betonte die Grünen-Politikerin.

Twitter / OlafSchloesser | Wenn etwa Kindersendungen im Fernsehen erklären, was es mit geschlechtergerechter Sprache auf sich hat, empören sich viele Konservative wie CSU-Generalsekretär Martin Huber gerne – auf Twitter wird er aber auch gerne auf die Doppelmoral seiner Aussagen angesprochen
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Im benachbarten Hamburg werden derzeit Unterschriften gesammelt, um Gendern im Behörden zu verbieten (queer.de berichtete). Sabine Mertens, die Sprecherin der Initiative, begründet ihr Engagement offen damit, dass die "LGBTQ-Bewegung" zurückgedrängt werden müsse. "Wenn wir jetzt alle schwul, lesbisch und trans werden sollen, dann ist die Evolution zu Ende", sagte sie in einem Interview (queer.de berichtete). Trotz dieser queerfeindlichen Äußerungen sammelt auch die CDU Unterschriften für Mertens (queer.de berichtete). (dpa/dk)

#1 KarlAnonym
  • 21.02.2023, 15:56h
  • wie soll man das bewerten? Im Fall Hamburg wird breit argumentiert jeder solle so sprechen wie er es für angemessen halte. Der von den Rechten propagierte Zwang von oben sei eine Illusion und die Rechten wollen in Hamburg selbst Zwang ausüben. Und nun das?
    Ich fürchte der Sache ist damit nicht gedient, es wird eher zu einer Mobilisierung reaktionärer Kräfte in der Bevölkerung führen
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#2 HolmesAnonym
  • 21.02.2023, 16:10h
  • "Auch intergeschlechtliche Menschen sowie solche mit nicht binärer Geschlechtsidentität sollten dabei berücksichtigt werden."

    "So sollen Beschäftigtengremien im öffentlichen Dienst künftig zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetzt werden."

    Finde den Fehler.
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#3 ElliAnonym
  • 21.02.2023, 16:10h
  • Ich persönlich stehe einem staatlichen Genderzwang auch kritisch gegenüber, da es die Aussprache behindert und m.E. dadurch weder Sichtbarkeit noch Akzeptanz erreicht wird. Auch die Mehrheit der Bevölkerung lehnt es ab.
    Aber was manche, insbesondere rechte und Konservative wieder daraus machen, ist ebenso ein Unding.
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#4 GrundgesetzAnonym
  • 21.02.2023, 18:13h
  • Antwort auf #3 von Elli
  • Es geht um staatliche Behörden. Wenn der Staat mehr als zwei Geschlechtskategorien anerkennt, dann kann er sich nicht in der Alltagspraxis weiterhin so verhalten, als ob es nur zwei gibt. Das BVerfG hat das Recht auf (mindestens) eine Geschlechtsidentität jenseits von männlich und weiblich anerkannt. Staatliche Behörden haben die Rechte aller Bürger_innen umzusetzen, auch die der nicht-binären. Alles andere wäre grundgesetzwidrig.
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#5 GegenZwangAnonym
  • 21.02.2023, 18:20h
  • Antwort auf #4 von Grundgesetz
  • "Die Regierungskoalition in Hannover will Gendern in Behörden durchsetzen. "

    Die Behörden zu zwingen zu Gendern wird nach hinten losgehen und zu Widerstand führen, da kann man von ausgehen. Wahrscheinlich auch Shitstorms mit sich ziehen.
    So wie diese Krapfengeschichte in Heilbron vor ein paar Tagen.
    Ich halte das für sehr kontraproduktiv.
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#6 GegenZwangAnonym
  • 21.02.2023, 18:23h
  • Antwort auf #4 von Grundgesetz
  • " Staatliche Behörden haben die Rechte aller Bürger_innen umzusetzen, auch die der nicht-binären"

    Tun sie doch auch. Das kann man mit dem Standarddeutsch problemlos machen, denn das generische Maskulinum spricht alle an.
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#7 Pu244Anonym
  • 21.02.2023, 18:59h
  • Das Problem ist, dass es da keine vernünftige Lösung gibt. Der Genderstern ist das generische Femininum in neuer Verpackung. Aus Sicht der feministischen Bewegung ist es zwar irgendwie nachvollziehbar, dass nach dem generischen Maskulinum das generische Femininum übernehmen soll, nur Diskriminierung mit Diskriminierung auszutreiben, ist keine gute Lösung. Zumal weitere Geschlechter dabei noch weniger berücksichtigt werden, als das männliche. Zwar behaupten die Befürworter*innen, dass die mitgedacht werden, aber das ist dann auch beim generischen Maskulinum so.

    Wenn Mann, Frau oder diverse es richtig machen will, dann sollten einfach alle Geschlechter genannt werden, auch wenn das umständlich ist.
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#8 HassSiegtWiederDEAnonym
  • 21.02.2023, 19:32h
  • Ich bin jedweder Diskussion zu diesem Thema überdrüssig und maximal ernüchtert. Es ist inzwischen einfach Fakt, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung Geschlechtergerechtigkeit durch die Bank weg ablehnt bzw. dieser mindestens hasserfüllt feindlich gegenübersteht (oder direkt vom Vernichtungswillen gegenüber geschlechtlichen Minderheiten beseelt ist) und damit auch allen nicht-heteronormativen Menschen Todfeind ist. Der Wunsch nach Auslöschung geschlechtlicher Minderheiten geht durch alle Schichten, Geschlechter und auch sexuelle Orientierungen. Ich hätte als dies alles vor Jahren anfing nie damit gerechnet, dass es diese Welle des Hasses und der Ablehnung für den einfachen Versuch ein klitzekleines bisschen mehr Geschlechtergerechtigkeit geben würde. "Gender" ist zum Lieblings-Hassthema der Rechtsextremen geworden, aber bei weitem nicht nur von diesen. Auch bei den Linken oder in einer angeblich vorhandenen "Mitte" sieht es nicht besser aus. Der Hass siegt in Deutschland. Wieder! Hier ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Zeit aufzugeben und es in Tausend Jahren (frühestens, nach dem nächsten "Reich") wieder zu versuchen.
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#9 PrideProfil
#10 SpracheSiegtWiederAnonym
  • 21.02.2023, 20:29h
  • Antwort auf #8 von HassSiegtWiederDE
  • Klar, jeder der nicht gendern will, will auch das 4. Reich.

    Geht es noch ne Spur lächerlicher? Menschen haben verschiedene Gründe, warum sie nicht gendern. Wir sehen ja gerade, dass das Gendersternchen auf lange Sicht verlieren wird und sich nicht durchsetzen kann, dass heißt aber nicht, dass es nicht auch neue und andere Alternativen geben könnte, die vielleicht mehr Anklang finden.

    Auf jeden Fall könnte man ergebnisoffen Diskutieren, welche Alternativen in Frage kommen könnten oder man nicht einfach die Sprache so schön lässt wie sie ist.
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