SPD und Grüne sprechen sich für das Gendern im öffentlichen Dienst im Land Niedersachsen aus. In einem Antrag, der am Donnerstag im Landtag behandelt wird, fordern die Regierungsfraktionen von der Landesregierung, geschlechtergerechte Sprache müsse "in Rechts- und Verwaltungsvorschriften sowie in der allgemeinen Sprache und Darstellung und der öffentlichen Kommunikation in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes angewendet werden". Auch intergeschlechtliche Menschen sowie solche mit nicht binärer Geschlechtsidentität sollten dabei berücksichtigt werden.
"Wir als Grüne benutzen da das Gendersternchen. Es gibt aber auch andere Optionen", sagte Grünen-Fraktions- und Parteichefin Anne Kura am Dienstag zu der Frage, welche Variante des Genderns angestrebt wird.
Weitere Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung geplant
Das Bekenntnis zur Gendersprache ist Teil einer Reihe von Forderungen zur Gleichstellungspolitik, die SPD und Grüne aufstellen. So sollen Beschäftigtengremien im öffentlichen Dienst künftig zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetzt werden, ebenso wie die Aufsichtsratsmandate, die das Land besetzt. Ausnahmen davon soll es nur "bei zwingenden Gründen" geben. Außerdem müssten alle Stellen, auch Führungspositionen, teilzeitgeeignet sein, heißt es weiter, und die Rolle von Gleichstellungsbeauftragten soll gestärkt werden.
Es gehe darum, die "strukturelle Benachteiligung zwischen den Geschlechtern" zu bekämpfen und zu beseitigen, sagte Kura. Der öffentliche Dienst habe dabei eine Vorbildfunktion. "Wir wollen als Land vorangehen", betonte die Grünen-Politikerin.
Twitter / OlafSchloesser | Wenn etwa Kindersendungen im Fernsehen erklären, was es mit geschlechtergerechter Sprache auf sich hat, empören sich viele Konservative wie CSU-Generalsekretär Martin Huber gerne – auf Twitter wird er aber auch gerne auf die Doppelmoral seiner Aussagen angesprochen
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Im benachbarten Hamburg werden derzeit Unterschriften gesammelt, um Gendern im Behörden zu verbieten (queer.de berichtete). Sabine Mertens, die Sprecherin der Initiative, begründet ihr Engagement offen damit, dass die "LGBTQ-Bewegung" zurückgedrängt werden müsse. "Wenn wir jetzt alle schwul, lesbisch und trans werden sollen, dann ist die Evolution zu Ende", sagte sie in einem Interview (queer.de berichtete). Trotz dieser queerfeindlichen Äußerungen sammelt auch die CDU Unterschriften für Mertens (queer.de berichtete). (dpa/dk)
Ich fürchte der Sache ist damit nicht gedient, es wird eher zu einer Mobilisierung reaktionärer Kräfte in der Bevölkerung führen