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Marburg

Mordversuch: Prozess gegen zwei mutmaßlich homophobe Teenager gestartet

Die Angeklagten im Alter von 15 und 16 Jahren sollen letztes Jahr einen Studenten aus Homo-Hass zusammengeschlagen und schwer verletzt haben – laut Staatsanwaltschaft hätten sie sogar "billigend in Kauf genommen", ihr Opfer umzubringen.


Der Prozess in Marburg findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt (Bild: Jernej Furman / flickr)

In der mittelhessischen Kreisstadt Marburg hat am Montag der Prozess gegen zwei Jugendliche begonnen, die vor einem guten halben Jahr aus homophoben Motiven einen 21-Jährigen Studenten in einer Hinterhalt gelockt und zusammengeschlagen haben sollen. Laut Staatsanwaltschaft war das Motiv, dass sie ihr Opfer für schwul hielten. Sie hätten dabei "billigend in Kauf genommen", den Mann umzubringen. Daher lautet die Anklage auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung. Zudem sieht die Staatsanwaltschaft die Merkmale Heimtücke und niedrige Beweggründe als erfüllt an, was sich auf das Strafmaß auswirken könnte. Die Höchststrafe für versuchten Mord bei besonderer Schwere der Schuld beträgt für Jugendliche in Deutschland 15 Jahre.

Die beiden aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf stammenden Angeklagten waren zum Zeitpunkt der Tat 15 und 16 Jahre, wie die Staatsanwaltschaft gegenüber dem Hessischen Rundfunk (hr) bestätigte. Die Verdächtigen sitzen seit ihrer Festnahme im Juli in Untersuchungshaft. Der Prozess findet wegen des Alters der mutmaßlichen Täter unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Er soll bis Ende März andauern.

Die Tat hatte sich am 17. Juni ereignet. Der Anwalt des Opfers hatte letzten Monat gegenüber queer.de die offensichtlich queer­feindlichen Motive an die Öffentlichkeit gebracht, nachdem die Polizei ursprünglich nichts darüber verlautbaren ließ – offenbar aus Angst, ihre Stadt mit Homophobie in Verbindung zu bringen (queer.de berichtete). Die Angreifer sollen während ihrer Attacke sinngemäß gerufen haben: "Wir schlagen dich so lange, bis du aufhörst schwul zu sein! Dann bist du endlich geheilt!" Das Opfer erhielt schwere Verletzungen, darunter etwa auch Armbrüche und Hämatome am gesamten Körper.

Demo gegen Queerfeindlichkeit vor Landgericht

Vor dem Landgericht folgten am Montag zum Prozessauftakt 20 Menschen einem Demonstrationsaufruf der queeren Hochschulgruppe Rosa Liste Marburg. Teilnehmer Jonas begründete seine Teilnahme gegenüber dem hr mit den Worten: "Ich bin da, um sichtbar zu sein, ein Zeichen zu setzen und mich mit allen Opfern zu solidarisieren, die Queerfeindlichkeit erleben müssen."

Für Stirnrunzeln sorgte die Berichterstattung im hr-fernsehen am Rosenmontag in der Nachmittagssendung "hallo hessen". Der kostümierten Moderatorin fiel es dabei sichtlich schwer, von einer leichten Faschingsgeschichte auf den Mordversuch überzuleiten. Ein Video wurde vom Onlinemagazin "Übermedien" geteilt – mit dem Zitat: "Gute Laune behalten!" (dk)

#1 Au weiaAnonym
  • 22.02.2023, 10:57h
  • Sieht aus wie "Ach, MUSST du denn jetzt mit diesen LGBdingsda schlechte Laune verbreiten und hier unnötig alle Normalen runterziehen?!"

    Da der ÖRR in den letzten Wochen und Monaten schon öfters "für Stirnrunzeln" sorgte, von dem widerlichen Vollbrecht-Verteidigungsbericht im rbb, in dem trans und Allies eindeutig in Richtung bücherverbrennender Nazis gesetzt wurden, über die "überraschend" 'unbeholfen' inszenierten Krimiformate mit trans Charakteren hin zu offener Bühne für TERFs in Talkshows und solchen "Stirnrunzlern" wie hier im Beitrag.

    Das muss dieses Commitment für mehr Inklusion und Diversität sein, von dem man seitens ÖRR immer hört :clown:

    (Bevor jetzt die erwartbare "Ja, dann wähl doch AfuckD!"-Replik kommt: Nö, sicherlich nicht. Ich schreibe auch gewiss nicht "Weg mit dem ÖRR!!!1EINS!". Bei mir verhält es sich derzeit beim ÖRR wie mit Europa: Die Grundidee unterstütze ich nach wie vor und finde diese gut. Die derzeitige Ausführung... weniger. Aber die hat ja nichts mit der Grundidee zu tun, denn die Ausführung kann man ändern/reformieren. Und da sehe ich durchaus Potential und Dringlichkeit.)
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#2 PeerAnonym
  • 22.02.2023, 12:33h
  • Die beiden Täter müssen mit größter Härte bestraft werden. Denn noch sind sie jung genug, um sich eines besseren zu besinnen. Aber wenn man denen nicht glasklar die Grenzen aufzeigt, ist die kriminelle Karriere vorprogrammiert und dann werden sie nicht nur ihre eigenen Leben zerstören, sondern auch noch viele weitere Leben Unschuldiger.
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#3 KarlAnonym
  • 22.02.2023, 14:47h
  • hahaha, na der Videoausschnitt ist ja mal richtig ekelhaft anzusehen. Aber weiter zu den guten Nachrichten ; )
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#4 KarlAnonym
  • 22.02.2023, 14:52h
  • Antwort auf #2 von Peer
  • mal davon abgesehen, dass sie im Knast recht schnell ein paar gratis Nachhilfestunden in homosexuellem Verhalten erhalten werden. Ist es wahrscheinlich, dass sie dort als voll ausgebildete Kriminelle wieder rauskommen. 50% der Lebenszeit im Knast verbracht zu haben macht einem nicht unbedingt gesellschaftsfähiger
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#5 WasZumAnonym
#6 KarlAnonym
  • 22.02.2023, 19:21h
  • Antwort auf #5 von WasZum
  • ja Alter, so sieht die Realität nun mal aus, Statistiken lassen grüßen....

    Sprich die Übergriffigkeit gerne an, sprichst du vom Hetenknacken oder von Vergewaltigungen unter Schwulen? Ich glaube sowas wird unter Schwulen weniger tabuisiert als in anderen verklemmten Kreisen, wo man nur hinter vorgehaltener Hand über die Realität flüstert und es medienwirksamer Skandale bedarf um etwas Licht ins Dunkle zu bringen
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#7 LothiAnonym
  • 22.02.2023, 19:28h
  • Antwort auf #5 von WasZum
  • Knast. Man ist nur unter seines gleichen. Da ist so etwas wie Vergewaltigung nicht auszuschließen.
    Hier eine chineastische und sehr drastische filmische deutsche Produktions Empfehlung: PICCO von Philip Koch.
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#8 WasZumAnonym
  • 23.02.2023, 03:35h
  • Antwort auf #7 von Lothi
  • Ok... Ich kenn den Film ! Und mir ist durchaus bewusst das in Haftanstalten Vergewaltigungen, Übergriffigkeiten etc leider keine Seltenheiten sind !

    Wenn du und User Karl der Ansicht seit das würde "homosexuelles Verhalten" widerspiegeln ist das aber schlicht zu weit gegriffen und ehrlich gesagt recht schwachsinnig! Von Männern ausgehende, sexuelle Gewalt ist nicht sexualitätsbezogen, nur "unter Männern" darf das eben kein Thema sein !

    Aber das schweift vom Thema ab.... Ich hoffe die Täter landen hinter Gittern, wenn was entsprechendes passieren sollte ist das für mich und viele andere nicht ihr eigenes Verständnis von "homosexuellen Verhalten" (als ob es dafür überhaupt einen Rahmen gib), darauf zu hoffen/es zu wünschen ist krank.
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#9 GrixisAnonym
  • 23.02.2023, 08:00h
  • Antwort auf #5 von WasZum
  • Vollste Unterstützung, die Verharmlosung und Relativierung von Vergewaltigung ist nie okay.
    Seife aufheben, auch so ein schönes Beispiel. Niemand, auch keine Straftäter sollte sexueller Gewalt ausgesetzt werden. Und Vergewaltigung ist keine Nachhilfe in schwulem Verhalten, ich habe selten etwas so dummes gelesen. Schwule vergewaltigen nicht.

    Zum Thema: Ich bin gespannt ob die beiden Täter nun ganz viel Reue haben, gar nicht schwulenfeindlich sind, ne ganz schlimme Kindheit hatte und was man sonst in solchen Fällen hört.
    Ich möchte auch nicht in der Haut des Richters stecken. Wie hier schon erwähnt wurde, wenn die mit Anfang 30 wieder rauskommen ist ihr Leben vorbei und sie werden ziemlich sicher eher kriminell. Wenn man die Hälfte des Lebens im Knast war und den Stempel vom Knasti aufgedrückt hat, ist es schwer Arbeit zu finden und man hat wichtige Jahre der sozialen Entwicklung im Gefängnis verbracht,als wenn sie hier mit nem blauen Augen davon kommen. Aber ist es fair wenn sie bei so einer Tat eine milde Strafe bekommen? Natürlich nicht. Ich vertraue auf das Rechtssystem und hoffe auf eine gerechte Strafe. Auch hoffe ich dass es dem Opfer gut geht und er weder physische noch psychische bleibende Schäden erlitten hat.
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#10 KarlAnonym

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