Ignazio La Russa macht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Stimmung gegen Homosexuelle (Bild: Screenshot / Rai 2)
Mit einem homosexuellenfeindlichen Spruch hat der italienische Senatspräsident Ignazio La Russa in der am Dienstagabend im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Rai 2 ausgestrahlten Talkshow "Belve" für Empörung gesorgt. "Ein schwuler Sohn? Das würde mir leidtun. Eine heterosexuelle Person wie ich wünscht sich, dass der Sohn ihr gleicht. Das wäre dasselbe, wenn er Fan vom AC Mailand würde", so der Anhänger des Konkurrenzteams Inter Mailand. "Ein heterosexueller Vater will, dass der Sohn wie er ist."
LGBTI-Organisationen kritisierten die Äußerungen von La Russa scharf. Arcigay wies etwa darauf hin, dass es nach wie vor viel Diskriminierung und viele Übergriffe auf queere Menschen gebe. Aussagen wie die von La Russa würden die Situation verschärfen und Gewalt legitimieren.
Auch von Oppositionsparteien kommt Kritik, selbst von konservativen Politiker*innen: Julia Unterberger und Manfred Schullian von der Südtiroler Volkspartei, der christdemokratischen Regionalpartei der deutsch- und ladinischsprachigen Minderheit, zeigten sich über den Senatspräsidenten entsetzt: "Leider ist La Russa bekannt für Äußerungen, die seiner Rolle als Senatspräsident nicht gerecht werden. Diesmal greift er tief in die Mottenkiste der männlich-chauvinistischen und homophoben Kultur, wonach ein Homosexueller eine Schande für die Familie und insbesondere für den Vater ist, weil er nicht in der Lage war, seine eigene vermeintliche Männlichkeit auf seinen Sohn zu übertragen", so die Landtagsabgeordnete und der Kammerabgeordnete der SVP in einer gemeinsamen Erklärung. Mit einer modernen Demokratie sei es nicht vereinbar, dass der Inhaber des zweithöchsten Staatsamtes Vorurteile schüre.
La Russa ist ein Fan von Benito Mussolini
La Russa ist ein Abgeordneter der postfaschistischen Partei Fratelli d'Italia von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Der 75-Jährige gilt als Verehrer von Benito Mussolini, der vor einigen Jahren in einem TV-Interview in seinem Wohnzimmer eine Statue des "Duce" zeigte. Er war bereits von 2008 bis 2011 Verteidigungsminister unter dem damaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi.
Giorgia Melonis Partei regiert seit Herbst in Italien in einer Koalition mit der rechtsextremen Lega von Matteo Salvini und der christdemokratischen Forza Italia von Silvio Berlusconi. Auch andere führende postfaschistische Politiker*innen des Landes haben sich bereits durch Homosexuellenfeindlichkeit hervorgetan. Meloni hielt etwa Brandreden gegen "LGBT-Lobbys". Lorenzo Fontana, der Chef der zweiten Parlamentskammer, bezeichnet sich selbst als "Kreuzzügler" gegen queere Rechte (queer.de berichtete). (dk)
Mehr muss man über den Mann nicht wissen und wo der Wind sich dreht in Italien und viele Kräfte hierzulande arbeiten sehr kräftig und immer weniger verdeckt daran, dass bald Deutschland zum Faschismus zurückkehrt.