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Seit zwölf Jahren erstellt ILGA-Europe seinen Jahresbericht – und noch nie war es so schlimm.
Die LGBTI-Dachorganisation ILGA-Europe hat in ihrem am Montag veröffentlichten Jahresbericht (PDF) Alarm geschlagen: "Dieses Jahr ist der Anstieg von Hass und Gewalt, der in der gesamten Region gemeldet wurde, am auffälligsten. Seit zwölf Jahren erstellen wir jährlich einen Bericht und der diesjährige zeigt, dass 2022 das gewalttätigste Jahr für LGBTQI+ war", erklärte Kampagnenleiterin Katrin Hugendubel bei einer Pressekonferenz in Brüssel.
Besonders eine Gruppe sei gefährdet: "Unter den gemeldeten Morden sticht die hohe Zahl der Morde an trans Personen, insbesondere an trans Frauen, hervor. Es besteht ein klarer Zusammenhang mit dem extremen Anstieg des Hasses gegen trans Menschen, den wir in den letzten Jahren erlebt haben, insbesondere in Ländern, die sich für Reformen der Rechte von trans Menschen einsetzen", so Hugendubel.
Dem Bericht zufolge gab es "nicht nur einen starken Anstieg von Gewalt gegen LGBTI", sondern auch die Intensität nehme zu. Als Beispiele werden etwa der Mord an Avaz Hafizli in Aserbaidschan, der Anschlag auf einen queeren Club in Oslo mit zwei Toten und der Mord an zwei jungen Männern vor einer queeren Bar in Bratislava genannt.
Beklagt wird konkret die Zunahme von "Anti-LGBTI-Hassverbrechen in Frankreich, Deutschland, Ungarn, Island, Irland, Montenegro, den Niederlanden, Portugal, Rumänien, Russland, Serbien, Spanien, der Schweiz, der Türkei und dem Vereinigten Königreich". Für Deutschland hatte der BKA-Bericht vergangenes Jahr einen steilen Anstieg von queerfeindlichen Taten gemeldet (queer.de berichtete).
Zudem heißt es im ILGA-Europe-Bericht, dass europaweit mehr Suizide unter queeren Menschen gemeldet würden.
Auch positive Entwicklungen
Es gebe aber auch einige positive Entwicklungen – etwa vermehrte Verurteilungen wegen queerfeindlicher Hassgewalt in Ländern wie Aserbaidschan, Bulgarien, Tschechien, Frankreich, Georgien, Griechenland, Ungarn, Nordmazedonien, Spanien und der Ukraine.
Der Bericht enthält auf 158 Seiten ausführliche Zusammenfassungen der Entwicklungen in den europäischen Nationalstaaten. Für Deutschland wird etwa der queerfeindliche "Welt"-Artikel "Wie ARD und ZDF unsere Kinder sexualisieren und umerziehen" erwähnt, aber auch die vergleichsweise große Akzeptanz der Öffentlichkeit gegenüber queeren Menschen. (dk)
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