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Gallup-Studie

USA: 7,2 Prozent sind queer

Noch nie identifizierten sich so viele Menschen in Amerika als lesbisch, schwul, bi, trans oder anderweitig queer. Allerdings verlangsamt sich der Trend.


CSD-Teilnehmer*innen in Washington: Wir werden immer mehr (Bild: Ted Eytan / flickr)

In seiner jährlichen Analyse zur sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität in den USA kam das Institut Gallup zu dem Ergebnis, dass sich im Jahr 2022 insgesamt 7,2 Prozent der amerikanischen Bevölkerung als nicht heterosexuell oder nicht cisgeschlechtlich angesehen haben. Das ist nur noch ein leichter Anstieg von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und damit der langsamste Anstieg seit 2014.

Der Anteil von queeren Menschen bei Jüngeren liegt laut den vorliegenden Zahlen viel höher als bei Älteren – allerdings ist er bei den Jüngsten erstmals rückläufig: In der Generation Z (Geburtsjahre 1997 bis 2004) bezeichneten sich 19,7 Prozent als queer – 1,1 Prozent weniger als im letzten Jahr. Im Vergleich zu 2017, als nur die Jahrgänge 1997 und 1998 gemessen wurde, hat sich der Anteil allerdings fast verdoppelt.

In den anderen Altersgruppen gibt es von 2021 auf 2022 Veränderungen von unter einem Prozentpunkt: Bei den Millennials (1981-1996) bezeichneten sich 11,2 Prozent als LGBT (+0,7 Prozent), bei Generation X (1965-1980) 3,3 Prozent (-0,9 Prozent), bei Baby Boomer*innen (1946-1964) 2,7 Prozent (+0,1 Prozent) und bei der Silent Generation (vor 1945) 1,7 Prozent (+0,9 Prozent).

Bisexuelle haben die absolute Mehrheit

Bisexuelle machen mehr als die Hälfte der LGBT-Community aus: 58 Prozent der queeren Menschen identifizieren sich als bisexuell, bei Jüngeren sogar noch mehr. Insgesamt 20 Prozent gaben schwul als sexuelle Orientierung an und 13 Prozent lesbisch. Neun Prozent der Community identifizierten sich als trans, zwei Prozent als pansexuell und ein Prozent als asexuell. Weitere drei Prozent gaben andere Orientierungen an (Doppelnennungen waren möglich).


(Bild: Gallup)

"Angesichts der Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Generationen von Amerikanern wird der Anteil der Amerikaner, die sich als LGBT identifizieren, wohl weiter steigen", sagte Gallup voraus. Jüngere Generationen würden bald einen größeren Anteil der Bevölkerung ausmachen. Dadurch werde wohl "in naher Zukunft" der LGBT-Anteil auf mehr als zehn Prozent ansteigen.

Gallup errechnete den Anteil aus einer Fülle von Daten aus verschiedenen telefonischen Umfragen, in denen die Befragten ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität angeben konnten. Insgesamt flossen die Daten von mehr als 10.000 erwachsenen Amerikaner*innen ein.

Der US-Trend einer steigenden queeren Bevölkerung wird ähnlich auch in anderen westlichen Ländern beobachtet: Laut einer deutschen Umfrage liegt auch hierzulande der Anteil der queeren Menschen bei Generation Y um ein Vielfaches über den Boomer*innen – und auch der Anteil der Bisexuellen ist bei den Jüngeren besonders hoch (queer.de berichtete). Grund für den Anstieg sei die steigende Akzeptanz und der nachlassende Verfolungsdruck gegen queere Menschen. (dk)

#1 DominikAnonym
  • 23.02.2023, 16:23h
  • Komische Umfrage. Was inzwischen nicht alles unter "queer" subsumiert wird. Vor allem ist doch problematisch, wenn sexuelle Identität und geschlechtliche Identität immer in einen Topf geworfen wird. Was geben eigentlich schwule Transmänner oder lesbische Transfrauen an? Oder warum zählen heterosexuell orientierte Asexuelle auch zu den Queeren? Bei so einem Mischmasch darf man sich auch nicht wundern, warum so viele "bisexuell" als Orientierung/Identität angegeben haben, obwohl die meisten von ihnen das im engeren Sinne kaum sein dürften.

    Überzeugt mich nicht.
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#2 Gnurfel42Anonym
  • 23.02.2023, 16:35h
  • Achtung, Falle: Die Anzahl der asexuellen, pansexuellen und queeren Menschen in dieser Umfrage kann nicht so richtig mit den anderen Zahlen verglichen werden. Diese Identitäten tauchten in der gestellten Frage nämlich nicht auf, die musste man vermutlich dem Interviewer extra sagen. Diese Methodik kann die Zahlen natürlich verzerren.
    Außerdem gibt Gallup bei LGBT+-Identitäten den Margin of Error bei stolzen plusminus 5 Prozentpunkten an. Die Zahlen können also da also ganz schön wackeln. Liegt vermutlich daran, dass die nur fast 600 LGBT+ überhaupt gefunden haben.

    Denn, dass sich nämlich nur 1,8% aller LGBT+ (!!!) explizit als queer identifizieren (siehe Tabelle), fällt mir sehr schwer zu glauben. ;-)

    Aber ich kann ja schon froh sein, dass es endlich mal eine Umfrage gibt, wo die Existenz von Asexuellen nicht verschwiegen wird. :D Wenn auch nur über Bande. Aber besser als nix.

    Noch eine Sache: Gallup schreibt auch, dass 7% der Befragten nicht geantwortet haben. Das ist auch eine sehr wichtige Zahl, finde ich! Das heißt im Umkehrschluss, die Anzahl der LGBT+-Leute kann noch höher sein, es haben sich halt noch nicht alle geoutet oder sind Questioning oder so. Denn, dass alle 7% der Nichtantworter cisheterosexuell sind, halte ich für enorm unwahrscheinlich.

    Die Anzahl der LGBT+ müsste also irgendwo zwischen 7 und 14% liegen. Und da ist der Margin of Error noch nicht mitgerechnet (der ist hier aber bei 1 Prozentpunkt).

    Ich bin ja froh über jede LGBT+-Statistik, aber ich bin auch immer sehr vorsichtig bei der Interpretation der Zahlen, weil oft eine gewisse Unsicherheit bei den Zahlen vorliegt. Trotzdem besser als nix.
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#3 Gnurfel42Anonym
  • 23.02.2023, 17:17h
  • Antwort auf #1 von Dominik
  • > Vor allem ist doch problematisch, wenn sexuelle Identität und geschlechtliche Identität immer in einen Topf geworfen wird.

    Ja, da hast du Recht. Es wäre besser gewesen, einfach 2 Fragen zu machen: Eine für die sexuelle Orientierung, eine für die Genderidentität.

    > Was geben eigentlich schwule Transmänner oder lesbische Transfrauen an?

    Jeweils »schwul und transgender« und »schwul und lesbisch«. Mehrfachnennungen waren erlaubt. Lies einfach das Original bitte:
    news.gallup.com/poll/470708/lgbt-identification-steady.aspx

    > Oder warum zählen heterosexuell orientierte Asexuelle auch zu den Queeren?

    Wenn Asexuelle nicht queer sein können, dann hast du bestimmt auch eine Erklärung dafür parat, wie Asexualität mit der Heteronormativität vereinbar ist.

    Ja, heterosexuell orientiere Asexuelle gibt es, aber i.d.R. sind das Leute, die deutlich seltener sexuelle Anziehung verspüren als die Norm erwartet. Aber wenn sie dann doch mal kommt, dann halt hetero.
    Sagen wir mal z.B., es passiert nur alle 3 Jahre. Aber nur die Wenigsten würden das noch als heterosexuell durchgehen lassen. Und in heteronormativen Religionen bist du dann sowieso unten durch. Vorallem bei Leuten wie Matt Walsh. Zur Heteronormativität gesellt sich nämlich auch noch die Allonormativität, also die weitverbreitete Annahme, dass alle regelmäßig sexuell angezogen sind.

    Genau mit deiner Logik, die du hier anwendest, gatekeept man ja auch Bisexuelle, weil sie ja »heterosexuelle Anteile« hätten. >_>

    > Bei so einem Mischmasch darf man sich auch nicht wundern, warum so viele "bisexuell" als Orientierung/Identität angegeben haben, obwohl die meisten von ihnen das im engeren Sinne kaum sein dürften.

    Also jetzt hast du den Vogel aber abgeschossen! Dass eine Mehrheit von LGBTQ+-Menschen sich als bisexuell identifizieren (weil sie bisexuell SIND), ist ja jetzt keine statistische Revolution. Das deckt sich auch mit vielen vielen vielen anderen Statistiken. Gallup ausgerechnet DAFÜR zu kritisieren, ist schon albern.
    Es ist ein großes Paradoxon in der LGBTQ+-Community, dass Bisexuelle den Löwenanteil bei der sexuellen Orientierung ausmachen, aber immer wieder ihre Existenz rechtfertigen müssen. Und nur zur Erinnerung, Bisexualität heißt nicht, dass das Verhältnis exakt 50:50 sein muss. Wenn du zu 80% auf Frauen stehst und zu 20% auf den Rest, darfst du dich immer noch bi nennen.
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#4 WanndererAnonym
  • 23.02.2023, 17:50h
  • Wahrscheinlich verdrängen auch immer weniger ihre Bi-Anteile. Früher konnte man ja bei einer Ausprägung von, den oben z.B. schon genannten 80:20, ja auch einfach die 20% ignorieren oder anders rationalisieren, sodass man am Ende nicht als Bi sich identifizierte. Heute nehmen das wahrscheinlich mehr für sich an.
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#5 DominikAnonym
  • 23.02.2023, 18:13h
  • Antwort auf #3 von Gnurfel42
  • Na ja, irgendwie sollte ja dann doch mal eine definitorische Grenze festgelegt werden, finde ich, denn sonst wären wir ja am Ende fast alle ein bisschen bi, nicht wahr. Auch ich als schwuler Mann, beispielsweise, drehe mich ja nun auch nicht angeekelt zur Seite, sobald ich eine attraktive Frau sehe und spüre dann durchaus auch mal einen Hauch von erotischer Anziehung. Trotzdem wär's aber völliger Quatsch zu behaupten, ich sei bisexuell.

    Ich selbst habe zudem auch die Erfahrung gemacht, dass es v.a. in der türkisch- und arabischstämmigen Community viele Typen gibt, die von sich selbst behaupten, "höchsens bi" zu sein, in Wahrheit aber bloß verkappte Schwule sind. D.h. sie wollen eigentlich nur homosexuellen Sex, halten sich aber weiter das Hochzeitstürchen ("später habe ich mal Frau und Kinder") schön offen, "weil ich ja auch gar nicht richtig schwul bin, sondern lediglich bi". In diesen Fällen führt doch eher ein kulturell-heteronormativer Druck zu der Aussage, und es scheint mir zumindest in dieser Community auch kein allzu seltenes Phänomen zu sein.
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#6 KarlAnonym
  • 23.02.2023, 18:46h
  • Antwort auf #3 von Gnurfel42
  • >>Und nur zur Erinnerung, Bisexualität heißt nicht, dass das Verhältnis exakt 50:50 sein muss. Wenn du zu 80% auf Frauen stehst und zu 20% auf den Rest, darfst du dich immer noch bi nennen.<<

    Das macht schon einen Unterschied. Die tatsächliche Praxis abzufragen in Kombination mit der eigenen Einschätzung und der eigenen Identifikation bringt mehr Licht ins Dunkle.

    Mich als Beispiel:
    Ich kann mit Frauen Sex haben und finde einige anziehend - ich bin per Definition bi
    Meine sexuellen Erfahrungen habe ich zu 99% mit Männern gemacht - ich agiere schwul
    Ich identifiziere mich als schwul - ich bin schwul (?)

    Umfrage zeigen beispielsweise, dass ein großer Teil der sich als bi-sexuell einstufenden Frauen tatsächlich rein heterosexuell agieren und dies auch präferieren.
    Ist man wirklich bi weil man davon fantasiert?
    60% der Frauen geben an bei der Masturbation passive Vergewaltigungsfantasien zu haben, bedeutet das, dass sie es wirklich wollen!? Ich denke NEIN. Es ist also wesentlich komplizierter als es auf den ersten Blick scheint
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#7 StatTHAnonym
  • 23.02.2023, 21:47h
  • Leider sind diese Statistiken immer nie was wert. Das fängt an mit: Wer wurde da eigentlich gefragt? Bei einer Onlineumfrage nehmen eher jüngere Leute teil, sodass die älteren Generationen schon allein deswegen niedrigere Zahlen aufweisen. Fragt man sich quer durch eine Einkaufspassage, werden speziell ältere Generationen eher nicht offen antworten usw.
    Als Nächstes kommt die Generationenfrage auf andere Weise ins Spiel. Ältere Generationen verstecken sich viel eher. Man müsste also mutmaßen, wie viele von denen in der Umfrage lügen, weil sie das so gewöhnt sind.
    Dass die Zahlen "stagnieren" ist auch klar, wenn Queerfeindlichkeit wieder zunimmt.
    Und dann auch die Methodik. Was hat Geschlechtsidentität bei sexueller Orientierung zu suchen? Und wenn man das schon mischt - wo sind die Interpersonen und Nichtbinären?
    Und wieso konnte man mehrfache Angaben machen? Ich bin doch nicht schwul UND lesbisch auf einmal, und auch nicht schwul und bi. Selbst wenn ich "ein bisschen bi" wäre, würde ich nicht "schwul und bi" auswählen.
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#8 elimAnonym
  • 24.02.2023, 06:35h
  • "Der Trend verlangsamt sich" - statistisch mathematisch mag das richtig sein, linguistisch ist das gefährlich nah dran an "queer als Modeerscheinung".

    Ich hab außerdem immer ein Problem mit den Grenzlinien der Generationen - ich bin Jahrgang 1977, mein Mann 1968, und es liegen WELTEN zwischen unserer Sozialisierung, grade im queeren Selbstbild. und beide stehen wir in einer "Gen X"...
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#9 Lucas3898Anonym
#10 ManolitoAnonym
  • 24.02.2023, 11:41h
  • Antwort auf #5 von Dominik
  • Kannst du auch mal was anderes außer Mutmaßungen und Pauschalierungen äußern?

    Wie willst du dann Bisexualität definieren?
    In theoretische und praktische Bisex unterteilen?

    Nach Anzahl der tatsächlichen Geschlechtspartner im Verhältnis 5 zu 3?

    Bisexualität sollte doch bitteschön jeder für sich selbst definieren unabhängig was Mensch dann auslebt.

    Lieber Dominik du nimmst dir ja auch das Recht dein Schwulsein für dich selbst zu definieren.
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