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"Er verhöhnt trans Menschen"

Queer­beauftragter: "Markus Söder lügt"

Der bayerische Ministerpräsident provoziert mal wieder – mit Tiraden gegen das Gendern und fragwürdigen Seitenhieben auf das Selbstbestimmungsgesetz.


Bayerns Ministerpräsident Markus Söder weckt die Unmut des Queerbeauftragten (Bild: © Olaf Kosinsky / wikipedia / kosinsky.eu)

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat mit einer Äußerung zu Hormonblockern den Unmut des Queerbeauftragten Sven Lehmann (Grüne) geweckt. Anlass ist eine Äußerung des bayerischen Politikers am Politischen Aschermittwoch in Passau: "Es wird über Hormon im Fleisch debattiert – könnten zu viele Hormone sein – ernsthafte Sorge", so Söder bei der traditionellen Veranstaltung. "Aber gleichzeitig will eine grüne Ministerin Kindern Hormone verabreichen, um ihr Geschlecht nicht zu entwickeln. Liebe Freundinnen und Freunde, wie absurd ist es eigentlich in unserem Land mittlerweile geworden? Ist doch nicht mehr normal."

Lehmann reagierte darauf am Donnerstag mit Worten: "Markus Söder lügt hier. Keine Ministerin will Kindern 'Hormone verabreichen'. Und: Er verhöhnt trans Menschen, die eh schon zu den diskriminiertesten Gruppen gehören. Was für eine moralische Verkommenheit!"

Twitter / svenlehmann

Söder will mit seiner Kritik offensichtlich Stimmung gegen Selbstbestimmungsgesetz machen, das letztes Jahr von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) vorgestellt worden war. Damit sollen Personenstandsänderungen für trans Menschen einfacher möglich sein. Auf der Homepage des Justizministeriums wird direkt darauf hingewiesen, dass Hormontherapien nicht Teil des Gesetzes sind: "Über geschlechtsangleichende medizinische Maßnahmen entscheiden weiterhin die Betroffenen zusammen mit ihren Ärzt*innen anhand bestehender fachärztlicher Leitlinien zusammen", heißt es dort.

Unionspolitiker*innen skandalisieren zudem seit einigen Monaten an der Seite der AfD das Regenbogenportal der Bundesregierung, weil dort Pubertätsblocker erwähnt werden – und die Ampel damit Kinder gefährde (queer.de berichtete). Allerdings wird verschwiegen, dass dieses Portal und der dazugehörige Text von der Merkel-Regierung erstellt worden waren.

"Bayern ist anders als Berlin"

Ansonsten setzt sich Söder schon seit Jahren insbesondere als Kämpfer gegen das Gendern in Szene – dabei gebraucht er oft Worte wie "Wokeness" oder "Cancel Culture", die auch gerne als Kampfworte gegen LGBTI-Rechte verwendet werden. Auch hier bewegt er sich manchmal am Rande der Wahrheit. Am Aschermittwoch behauptete er etwa, dass Schützenkönige bald in "treffsicherste Person" umbenannt werden sollten. Auf Instagram erklärte er am Sonntag: "Bayern ist anders als Berlin, wir lehnen Wokeness, Cancel Culture und Genderpflicht ab. Bei uns darf man essen was man will, sagen und singen was einem gefällt."

Freilich gibt es in Bayern zwar keine Genderpflicht, die allerdings auch in Berlin nicht existiert – dafür gibt es im Freistaat Genderverbote: Bereits 2021 untersagte etwa der Bayerische Rundfunk seinen Redakteurinnen und Redakteuren, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden (queer.de berichtete).

Bayern ist das einzige der 16 Bundesländer, das bislang keinen Aktionsplan gegen Queerfeindlichkeit beschlossen hat. Anlässlich der Landtagswahl im Herbst wollen die bayerischen CSDs den Kampf für einen derartigen Aktionsplan ins Zentrum ihrer Forderungen stellen (queer.de berichtete).

Söders CSU regiert derzeit mit den liberal-konservativen Freien Wählern, die sich oft noch queerfeindlicher geben als Söders Partei. So sorgte Freie-Wähler-Chef und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger im Dezember mit einem gegen Regenbogenfamilien gerichteten Tweet ("Die Normalen müssen zusammenstehen") für Aufregung (queer.de berichtete). (dk)

#1 _Patrick_Profil
  • 27.02.2023, 13:00hRLP
  • Söder: "Bayern ist anders als..., wir lehnen Wokeness... ab!"

    Duden: "Der Duden definiert "woke" als "in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen insbesondere rassistische, sexistische, soziale Diskriminierung."

    Ich: Ja, Markus, das ist auch genau mein Eindruck der bayerischen Kultur und Eingeborenen gewesen, als ich dort urlaubte.
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#2 blauweißbraunAnonym
  • 27.02.2023, 14:01h
  • Die vermeintlichen Brandmauern innerhalb der cdu/csu gegen die afd sind längst gefallen.
    Insbesondere vor Wahlkämpfen wird von den Christdemokrat/innen die toxische Populismus-Hetze mit den Lügen und Hass-Begriffen der afd vehement auf Touren gebracht.
    Deutschland - aber normal ist das von der afd entliehene Credo der Spaltung und Menschenverachtung.
    Der völlig emotionslose Egozentriker Söder personifiziert diese langfristig selbstzerstörerische Machtpolitik wie kaum ein anderer. Die, die deswegen vielleicht überlegen cdu/csu zu wählen, werden auf kurz oder lang das Original wählen. Das Fundament für afd und freie Wähler wird somit höchstpersönlich von Figuren wie Söder gegossen. Ein weiteres Kapitel von Franken(steins) Monster, das demokratiefeindlicher und spaltender für die Gesellschaft kaum sein könnte.
    Wie sagte letztlich eine Freundin zu einem Jobangebot aus Bayern - das werde ich meinen Kindern nicht antun.
    Söders Bayern zieht, wenn überhaupt, nur noch dumpfen blau-braunen Sumpf.
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#3 EllieAnonym
  • 27.02.2023, 15:02h
  • Bayern ist das einzige der 16 Bundesländer, das bislang keinen Aktionsplan gegen Queerfeindlichkeit beschlossen hat.
    Ich bin weder ein CSU noch ein Söder-Fan. Aber Bayern ist wenigstens ehrlich. Ein Aktionsplan bringt nur etwas, wenn er mit Leben gefüllt wird. Ansonsten hilft er nur, wenn was passiert, dass die Regierenden sagen können, wir haben was gemacht. Hab von dem Aktionsplan in meinem Bundesland noch nichts mitbekommen. Auch der Queerbeauftragte ist so ein Thema. Klingt nett, aber was macht er? Vertröstet ständig, dass das Selbstbestimmungsgesetz irgendwann kommt und muss ständig eigene Ankündigungen korrigieren. Mir wären TATEN, die man SIEHT, wichtiger als Programme und Ankündigungen, die nett klingen, aber nichts als Augenwischerei sind.
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#4 Elena
  • 27.02.2023, 16:05h
  • Bayern lehnt, neben Wokeness, noch andere vernünftige Dinge ab; Stromleitungen zum Beispiel.
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#5 HaoloAnonym
  • 27.02.2023, 22:29h
  • "Markus Söder lügt"

    Wirklich ehrlich kam der eigentlich kaum rüber. Bei öffentlichen Auftritten inszeniert er sich selbst, und es geht ihm ausschließlich darum, der Union die Macht zu sichern.
    Dafür würde er wohl auch über Leichen gehen.
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#6 queergay
  • 28.02.2023, 14:09h
  • Im nordbayerischen Nürnberg - das ist Söders Heimatstadt - gibt es einen umfangreichen und alles in allem beeindruckenden "Aktionsplan Queeres Nürnberg" von der Stadt Nürnberg bzw. dem Bürgermeisteramt mit einer eigenen Stabsstelle Menschenrechtsbüro & Gleichstellungsstelle.
    Beim letzten CSD-Tag hielt der Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König (CSU) auch eine engagierte Rede und führte die CSD-Parade ganz vorne mit an. Söder ist sicherlich ein gewiefter und umtriebiger Machtmensch, aber neben ihm gibt es trotzdem eine bunte & queere Vielfalt in Bayern - vor allem auch in München.
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#7 ManolitoAnonym
  • 28.02.2023, 14:53h
  • das erinnert mich an meinen Sozialkundelehrer aus der 8.Klasse. Das Zitat ist zwar schon etwas länger her , trifft aber leider noch auf zu viele Regionen Bayern´s zu:
    In Bayern kannst du einen Besen schwarz anmalen und der würde dann auch gewählt werden.
    Da waren die Wahlziele der CSU noch 50+x.
    Zum Glück denken die nachgekommenen Generationen anders.

    Liebe Grüße aus Niederbayern
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#8 VitelliaAnonym
  • 02.03.2023, 01:23h
  • Bei Söder ist doch bekannt, was er treibt.
    Er bedient den Stammtisch in seinem Bier-Bayern, dass er auch von Proleten Wählerstimmen bekommt.
    Blöde Aussagen auf Kosten queerer Menschen kommen diesem pseudo-christlichen Heuchler, der Kreuze aufhängen will (oder hängen die Holzbalken schon?) gerade recht.

    Und so ein Bayernhuber hockt in Berlin im Bundestag, war Jahre lang in der Regierung und hat über ganz Deutschland mitbestimmt!

    Ein Unding, das ich schon lange unmöglich finde:
    In 15 Bundesländern kann man seine CSU gar nicht wählen.
    Dann sollte der Kerl in Bayern bleiben und nur dort "regieren".
    Genauso der alte Seehofer damals, der dauernd mit der Merkel rumgestritten hat, um seinen Bayern vor der Landtagswahl zu imponieren, wie stark er in der Regierung ist.

    Ein Unding, dass es überhaupt eine Doppel-Partei gibt, die CDU/CSU.
    Dann hätte jede andere Partei mit einer Zweitpartei auch viel mehr Wählerstimmen.

    In einer Demokratie wird eine Koalition gebildet und nicht die CDU hat die Bayernpartei noch als Anhang dabei.
    Merkel wäre niemals 16 Jahre in der Regierung gewesen, ihr Vorgänger, der Kohlkopf, auch nicht, hätten sie nicht die Wählerstimmen der CSU bei jeder Wahl dazu bekommen.

    Ist das mit dem Grundgesetz vereinbar, nur weil beide Parteien das christliche C im Parteinamen haben?
    Das Grundgesetz wurde1949 - zu Adenauers Zeiten,
    geschrieben.
    Kein Wunder, Adenauer war frommer Katholik!

    Noch heute würde er Homos und andere queere Menschen als sündhaft ablehnen.
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#9 Dennis KeinathAnonym
  • 05.03.2023, 23:04h
  • Der Koalitionspartner der Partei Freie Wähler ist ambivalent würde ich mal sagen. Jetzt hat sich am Wochenende die Gruppe QUEER dort gegründet. Vorsitzender Daniel Meincke, Stellvertreter Eric Pärisch. Auch im Vorstand Torsten Ilg. Aiwanger scheint mit seiner altbackenen Haltung Gegenwind zu bekommen. Die bayerische Landtagsabgeordnete Gaby Schmidt scheint die Schirmherrschaft über die Gruppe übernommen zu haben und hat auf Facebook auch bereits eine Grußbotschaft auf Video geschickt. Offenbar will man rechtsliberale Wähler locken. Die Bayern FDP kackt ja gerade ab und im Herbst sind wieder Wahlen in Bayern.
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#10 AnonymousAnonym
  • 20.03.2023, 22:10h
  • Politiker die nicht Lösungen anbieten sondern gegen Minderheiten sich äußern können meistens nichts positives bewegen.

    Also als Bayer und Unternehmer sehe ich das so, Bayern braucht nicht unbedingt die CSU, aber die CSU braucht Bayern, da das leider in keinem anderen Bundesland mit Separatismusagenda funktioniert.

    Das Mautdebakel, die 2. Stammstrecke die nie fertig wird sind Ergebnisse dieser tollen CSU Politik.

    Naja wer das mit dem Gendern nicht versteht, der kann wohl auch kein Mautsystem so einführen, dass es rechtmäßig ist oder eine zweite Stammstrecke in München innerhalb des Zeitplans verwirklichen, weil zu kompliziert.
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