Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?44809

Florida

DeSantis entzieht "Disney World" Recht auf Selbstverwaltung

Nach Kritik des Konzerns an seinem "Don't Say Gay"-Gesetz straft der republikanische Gouverneur Floridas Disney ab.


Politische Cancel Culture: Disney wird für seine Queerfreundlichkeit abgestraft (Bild: Disney)

Der Freizeitpark "Disney World" im US-Bundesstaat Florida hat nach Kritik an einem umstrittenen Gesetz gegen einen queer-inklusiven Schulunterricht seinen Selbstverwaltungsstatus verloren. Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnete am Montag ein Gesetz, das die Verwaltung des rund 100 Quadratkilometer großen Gebiets des Parks unter staatliche Aufsicht stellt.

"Heute nimmt das Unternehmens-Königreich endlich ein Ende", sagte der erzkonservative Politiker, ein potenzieller Präsidentschaftsbewerber und parteiinterner Rivale von Ex-Präsident Donald Trump. "Ein neuer Sheriff ist in der Stadt, und Rechenschaftspflicht wird an der Tagesordnung sein."

Twitter / GovRonDeSantis

Vorausgegangen war ein heftiger Streit zwischen DeSantis und dem Unterhaltungsriesen. Der Gouverneur hatte vor knapp einem Jahr ein Gesetz unterzeichnet, das Unterricht an Kindergärten und in den ersten drei Grundschuljahren über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität verbietet (queer.de berichtete). Das Gesetz ist Teil der Bestrebungen der US-Republikaner, ihre konservative Linie in gesellschaftspolitischen Fragen durchzusetzen, unter anderem an Schulen. Kritiker verurteilen das Gesetz als Schlag und Stimmungsmache gegen die queere Community und bezeichnen es als "Don't Say Gay"-Gesetz.

Auch der damalige Disney-Chef Bob Chapek verurteilte das Gesetz und stoppte alle politischen Spenden seines Unternehmens in Florida. Zuvor hatten vor allem queere Disney-Mitarbeitende kritisiert, dass ihr Arbeitgeber nicht öffentlich Stellung gegen die Reform bezogen habe.

Mutmaßlicher Präsidentschaftskandidat feiert sich für selbstherrliches Gesetz

DeSantis sagte am Montag bei der Unterzeichnung des Gesetzes zum Selbstverwaltungsrecht von "Disney World", der Konzern habe sich gegen etwas gestellt, das dem "Schutz kleiner Kinder" gedient habe. "Wir wollen, dass unsere Kinder Kinder sind. Wir wollen, dass sie Unterhaltung und die Schule genießen können, ohne dass ihnen eine Agenda aufgedrängt wird."

Der im vergangenen November in einem Erdrutschsieg als Gouverneur wiedergewählte DeSantis gilt als größter Konkurrent für Ex-Präsident Trump im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner 2024. Der 44-Jährige hat zwar noch keine Präsidentschaftsbewerbung verkündet. Er arbeitete aber mit einer Reihe politischer Treffen an seinem nationalen Profil und bringt am Dienstag sein Buch "The Courage to Be Free" (Der Mut, frei zu sein) heraus.

Das am Montag von ihm unterzeichnete Gesetz schafft das Selbstverwaltungsrecht von "Disney World" im sogenannten Reedy Creek Improvement District ab. Dieser Bezirk war 1967 durch Floridas Parlament geschaffen worden, um den Bau des weltberühmten Vergnügungsparks in Orlando zu erleichtern. Das Repräsentantenhaus und der Senat von Florida hatten das Gesetz vor rund zweieinhalb Wochen verabschiedet.

Disney regiert den Bezirk, treibt Steuern ein und ist zuständig für die Grundversorgung der Bürger, also etwa für die Müllabfuhr und die Abwasser-Wiederaufbereitung. Im Zuge des neuen Gesetzes, das Repräsentantenhaus und der Senat von Florida vor rund zweieinhalb Wochen verabschiedet hatten (queer.de berichtete), wird ein fünfköpfiges Aufsichtsgremium geschaffen. Die Mitglieder werden vom Gouverneur bestimmt und von Floridas Senat bestätigt. (afp/cw)

#1 _Patrick_Profil
  • 27.02.2023, 21:32hRLP
  • Richtig so! Aber nicht wegen DeSantis oder Disneys berechtigter Kritik an seiner faschistischen Gesinnung oder der menschenverachtenden Politik seiner Partei, sondern weil ein Konzern wie Disney nicht mit solch einer Macht ausgestattet sein sollte. Regieren, Steuereintreibung und die Grundversorgung von Bürger:innen haben in den Händen eines Medienkonzerns nichts zu suchen.
  • Antworten » | Direktlink »
#2 JuchanmomoAnonym
  • 27.02.2023, 22:22h
  • Das sind ja so die Dinge, die so ein Bundesstaat hin nimmt, damit sich Unternehmen ansiedeln, bevor sie woanders hingehen. Ist sowas wie Tesla in Brandenburg oder Coca-Cola. Wenn man diese Dinge abschafft, kann es natürlich sein, dass das Unternehmen woanders hingeht.
  • Antworten » | Direktlink »
#3 AusdiemausAnonym
  • 27.02.2023, 22:59h
  • Antwort auf #1 von _Patrick_
  • Bis vor kurzem hätte ich Dir 150% zugestimmt. (Im Grundsatz tu ich das auch noch).
    Bei manchen US-Staaten frage ich mich aber inzwischen, ob die nicht das größere Übel sind.
    Ich weiß ja nicht, wie weit die eigenen Rechte der Disney-World gingen... vermutlich gings nur um Verwaltung (dass sie Steuern eintreiben, heißt ja nicht dass sie sie behalten). Ansonsten wäre zu träumen gewesen, dass die Enklave queere Geflüchtete aus Florida aufnimmt...
    Wenn jetzt die Gouvernante imeint, in das didaktische Konzept des Parks eingreifen zu dürfen... (immerhin ist das keine Schule und hätte somit evtl noch 'gay' sagen dürfen - auch wenn ich nicht weiß, ob das dort jemals anders als 'merry/happy' verwendet wurde). Ansonsten sollen sie die Steuerbeamten meinetwegen stellen und die Stadtreinigung. Klang hier leider anders.
  • Antworten » | Direktlink »
#4 IsaakAnonym
  • 28.02.2023, 05:26h
  • Antwort auf #2 von Juchanmomo
  • Das Problem stellt sich im vorliegenden Fall ja nun nicht wirklich. Disney World ist nicht einfach eine Fabrik, die man mal eben abmontiert und ein paar Kilometer weiter aufstellt, sondern ein essenzieller Bestandteil der Marke.

    Für den Konzern ist das Ganze daher umso schmerzhafter. Erst massive Verluste und Mitarbeiterkündigungen und jetzt das während DeSantis erst kürzlich den wohl spektakulärsten Wiederwahlerfolg in Florida seit vielen Jahrzehnten gefeiert und auch eine Menge Demokraten und Wechselwähler von sich überzeugt hat.

    Scheinbar hat sich da Bob Chapek da wirklich auf allen Ebenen verspekuliert.
  • Antworten » | Direktlink »
#5 RegixAnonym
  • 28.02.2023, 09:00h
  • Dystopische Prognose:
    DeSantis kann sich gegen Trump durchsetzen.
    Biden will nochmal kanditieren und glaubt gegen DeSantis genauso zu gewinnen, wie damals gegen Trump, dessen Umfragewerte damals unter der Corona- & BlackLiveMatters-Krise abstürzten.
    DeSantis wird der verlängerte Arm der amerikanischen Evangelisten ähnlich wie Putin der Orthodoxen Kirche und wird ähnlich wie Putin damals Schritt für Schritt den LGBT-Einfluss zurückfahren.
    Als Folge wird die Bevölkerung ähnlich wie Russland seine ansichten über die nächsten Jahre radikalisieren, was zu weiteren Verschärfungen führt.
  • Antworten » | Direktlink »
#6 suave25Anonym
  • 28.02.2023, 10:41h
  • Antwort auf #1 von _Patrick_
  • Nein, es ist nicht richtig, denn Prinzipien, die zugrunde liegen und mittlerweile auch in der USA salonfähig geworden sind: Bist du nicht meiner Meinung, wirst du abgestraft.
    Es hat nichts mehr mit der Demokratie zu tun.
  • Antworten » | Direktlink »
#7 PolitikverdrossenAnonym
  • 28.02.2023, 11:24h
  • Was hier manche nicht bedenken:
    Der Konzern unterhält auch Kindergärten, Schulen und einen Campus.
    Eigene Krankenversicherung, Ärzte (zumindest früher einmal) usw. eben alles an Infrastruktur was eine Stadt idr. so hat.
    Die Rep dort wenig Einfluss das "dont say Gay Gesetz" fand dort keine Anwendung.
    Auch das "anti woke Gesetz" fand dort keine Anwendung.
    Ebensowenig die Regelungen gegen die medizinische Versorgung von trans unter 21 fand dort vorerst aufgrund der bisherigen Gesetzeslage keine Anwendung.
    Gleiches galt für die Erfassung aller Minderjährigen trans in Bildungseinrichtungen.
    Sowie aller volljährigen trans in den Berufsfeldern der Verwaltungseinrichtungen.
    Die Einrichtung geschlechtsneutraler Hygiene Räume ist ebenfalls in Gefahr.
    Zugang zu Sporteinrichtungen für trans.
    usw.

    Auch galt auf dem gesamten Gelände von Disney während der Covid Pandemie äußerst strenge Regeln (im Vergleich zu Florida) auch dies wäre nun nicht mehr so möglich.
    Ebenfalls eine Folge - Disney fing wohl an Geschlechtsneutrale Anrede usw. allgemein in den Parks aber auch im Bereich der Verwaltung usw. einzusetzen.
    Dies könnte ebenfalls nun der Geschichte angehören (nicht sicher).
    Auch ist das Gelände sehr weitläufig - bislang waren Proteste und das tragen von Waffen dort verboten (nicht nur in den Parks selbst).
    Auch diese Regelung ist nun in Gefahr.

    Das ganze ist also weit mehr als eine Steuerfrage - die Rep wollen dem Konzern faktisch Verbieten Inklusion umzusetzen da Disney zudem der größte Arbeitgeber in Florida ist betrifft dies doch viele LGBTIQ (vor allem TIQ).
    Würde es rein ums finanzielle gehen ist es für Florida ein sehr schlechter Deal die Schulden des Konzerns belaufen sich auf etwa 900 Millionen Dollar (wohl gemerkt der benannte Selbstverwaltungsbereich).

    Ich bin alles andere als ein Fan von Disney - aber dies ist ein weiterer Schritt zur Abschaffung von Grundrechten in einem Republikanischen Bundesstaat.
    Und ein Präzidenzfall für die gesamten USA - denn nicht nur Disney unterhält solche Strukturen.
  • Antworten » | Direktlink »
#8 OhaohaAnonym
  • 28.02.2023, 20:42h
  • Antwort auf #5 von Regix
  • Die republikanische Gefahr sehe ich auch, aber Joe Biden wird vermutlich nicht noch einmal antreten. Der Mann wird im kommenden Jahr 82. Kein Alter, andere wurden da noch weiter 26 Jahre ans Klavier gestellt, aber bei Biden möchte ich vermuten, dass er weiß, dass das Alter auch ein Grund sein könnte ihn dann nicht mehr zu wählen. Ich hoffe auf einen Demokraten und wünsche den Republikanern, dass man bei aller konservativer Haltung endlich das Menschsein wiederfindet. Konservativ sein muss ja nicht auf ewig bedeuten, dass man auch ein Arschloch sein muss.
  • Antworten » | Direktlink »