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Neue Leitlinien

Bundes­regierung will mit "feministischer Außenpolitik" auch queere Menschen stärken

Im Außen- und im Entwicklungsministerium gelten künftig Konzepte für eine Politik, die mehr Augenmerk auf Frauen- und Minderheiten-Rechte werfen soll. Kritik kommt aus der Opposition und von der FDP.


Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will das Konzept der feministischen Außenpolitik als Arbeitsprinzip im Auswärtigen Amt verankern (Bild: Heinrich-Böll-Stiftung / flickr)

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) wollen beim politischen Engagement Deutschlands im Ausland die Rechte von Frauen und anderer unterdrückter Gruppen, darunter auch queere Menschen, konsequent stärken.

Dazu stellten die Ministerinnen am Mittwoch einen 80-Seiten-Katalog voller Leitlinien vor (PDF). Darin heißt es etwa: "An unserem Einsatz für LSBTIQ* haben unsere Botschaften in besonderem Maße Anteil: Indem sie sich mit Erklärungen und der Teilnahme an Pride-Veranstaltungen solidarisieren, Menschenrechtsprojekte fördern, die Rechte von LSBTIQ*-Personen gegenüber der Gastregierung anmahnen oder LSBTIQ*-Verteidiger*innen durch Visa, humanitäre Aufnahmen und Schutzaufenthalte unterstützen." Dafür würden den Auslandsvertretungen laut dem Papier "zusätzlich bis zu 1 Mio. EUR zur Verfügung" gestellt – und zwar konkret "für queere Kulturveranstaltungen, NRO-Projekte und lokale Initiativen" (NRO steht für Nichtregierungsorganisationen).

Der Schwerpunkt der feministischen Außenpolitik liege auf der Förderung von Frauen. "Frauenrechte sind ein Gradmesser für den Zustand von Gesellschaften", so das Außenministerium, das aber auch erklärte: "Feministische Außenpolitik richtet sich jedoch keineswegs nur an Frauen. Vielmehr achtet eine feministische Außenpolitik stärker auf Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft, Religion, Geschlechtsidentität, Behinderung, sexueller Identität oder anderen Gründen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden."

"Gesellschaften gerechter machen"

"Wir wollen Gesellschaften gerechter machen. Und da kann man nicht auf die Hälfte des Potenzials, nämlich auf die Frauen, verzichten, sondern sie müssen mitgedacht werden", sagte Schulze in Berlin bei einer gemeinsamen Vorstellung von Konzepten für eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik.

Wenn Frauen selber entscheiden könnten, wann sie mit wem Kinder bekommen, bedeute dies, dass junge Mädchen die Schule abschließen könnten, sagte Schulze. Sie erhielten die Chance auf einen Arbeitsplatz, um für sich selbst zu sorgen. "Rechte bedeutet aber auch, Recht auf Land zu haben. Also die meisten, die Felder bewirtschaften, sind Frauen. Wenn ihnen das Land nicht gehört, bekommen sie keine Kredite", sagte sie.

Baerbock bezeichnete feministische Außenpolitik als eine Selbstverständlichkeit. Diese sei "aber offensichtlich noch nicht überall auf der Welt – auch nicht bei uns – Realität". Sie ziehe sich durch alle Bereiche des außenpolitischen Handelns von der humanitären Hilfe über Stabilisierungsmaßnahmen, Friedensmissionen und auch in der Auswärtigen Kultur und Bildungspolitik. "Klar ist dabei auch, Feminismus ist kein Zauberstab", sagte Baerbock. "Wir sind nicht naiv. Wir werden mit einer feministischen Außenpolitik nicht alle Probleme dieser Welt lösen können."

Kritik an der Initiative kam aus der Opposition und von der Regierungspartei FDP. Der liberale Vizeparteichef und Bundestagsvizepräsident FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte etwa bereits vor der Vorstellung durch die Ministerinnen: "Ich halte wenig vom Konzept der feministischen Außenpolitik, weil es weniger darauf abzielt, diplomatische Verbesserungen zu erwirken als auf die emotionale Befriedigung innenpolitischer Akteure." Die queerfeindliche CDU-Politikerin Julia Klöckner störte sich am Begriff: Es sei nicht feministisch, "Minderheiten stärker mitzudenken". (dpa/dk)

Twitter / JuliaKloeckner
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#1 FraesdorffAnonym
  • 01.03.2023, 14:36h
  • Da steht Frau Baerbock in Nigeria, einem der homofeindlichsten Länder der Erde, gibt Beninbronzen zurück, ohne ein Wort zu den Menschenrechten, holt Erdöl von den Kleptokraten und nennt das feministische Außenpolitik. Ich erkenne den Unterschied zur normalen Außenpolitik nicht.
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#2 Ith_Anonym
  • 01.03.2023, 15:02h
  • Antwort auf #1 von Fraesdorff
  • "Da steht Frau Baerbock in Nigeria, einem der homofeindlichsten Länder der Erde, gibt Beninbronzen zurück, ohne ein Wort zu den Menschenrechten, holt Erdöl von den Kleptokraten und nennt das feministische Außenpolitik. Ich erkenne den Unterschied zur normalen Außenpolitik nicht."

    Das ist eigentlich ziemlich simpel: Ähnlich wie du es dir hier gemein machst, wird das Behalten von Raubgut aus der Kolonialzeit in der "normalen" Außenpolitik als unproblematisch betrachtet, und das Zurückgeben nicht als notwendig. Womit implizit der verbrecherische Charakter kolonialistischen Handelns geleugnet wird.
    Die Idee ist, dass man sich erstmal selbst kritisch mit dem vom eigenen Staat begangenen Völkermord und Raubzügen befasst und entsprechend handelt (= nicht fortsetzend), ehe man sich als moralische Instanz aufspielt, die anderen Staaten Werte vorbetet, an die sie sich selbst nicht hält.

    Ist halt schade, dass es einen feministischen Einfluss braucht, um kolonialistischen Verbrechen schlimm zu finden. Eigentlich hat das mit sexistischer Gewalt in dem Sinne ja nicht konkret zu tun (auch wenn effektiv Frauen unter Kriegen und Raubzügen jeglicher Art grundsätzlich am meisten zu leiden haben und in den meisten Kulturen nichtmal den Umgang mit Waffen beigebracht bekommen, um sich dagegen zu wehren).
    Wäre sicherlich auch schön, wenn man zusätzlich Zeichen pro Minderheiten setzen könnte. Aber aus irgendeinem Grund befanden Patriarchatsanhänger*innen in der Vergangenheit nicht nur das mit den Rechten queerer Minderheiten, sondern auch das mit der Selbstkritik bzgl. Kolonialismus für nicht notwendig. Weil lange überfällig, musste jetzt erstmal das Zweite geleistet werden, um überhaupt eine Diskussionsgrundlage für feminstische Themen zu haben. Deshalb.
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#3 KarlAnonym
  • 01.03.2023, 16:29h
  • Antwort auf #2 von Ith_
  • >>auch wenn effektiv Frauen unter Kriegen und Raubzügen jeglicher Art grundsätzlich am meisten zu leiden haben<<

    97% der Kriegstoten sind Männer (inkl. Zivilisten), sei nur mal so erwähnt, wenn es um Leid geht

    Und die Diskussionen um historische Kulturgüter ist beileibe nicht neu. Unsere Museen sind zum Bersten gefüllt damit. Es gibt sehr vielschichtige Argumente auf beiden Seiten, zumeist finden diese Diskussionen und Verhandlungen aber auf akademischen Niveau statt
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#4 AchsoAnonym
  • 01.03.2023, 21:02h
  • BASF investiert in China 10 Millarden Euro. Europa ist denen zu überreguliert. Klar, Menschenrechte stören nur, immer diese Überregulierung. Irgendwie pure Heuchelei, wenn dies alles von feministsciher Außenpolitik begleitet wird.
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#5 Pic_Anonym
#6 KarlAnonym
#7 Pic_Anonym
#8 HugogeraldAnonym
#9 PolitikverdrossenAnonym
  • 02.03.2023, 10:25h
  • Ein paar Fakten zu Kriegsopfern.

    Beispiel Ukraine:
    Bis zum 13. Februar 2023 hat das OHCHR mehr als 7.199 getötete (2.888 Männer, 1.941 Frauen, 226 Jungen und 180 Mädchen sowie 32 Kinder und 1.932 Erwachsene, deren Geschlecht noch nicht bekannt ist) Zivilisten und mehr als 11.756 Verletzte seit dem 24. Februar 2022 registriert. Die tatsächlichen Zahlen sind leider wesentlich höher.

    Hierbei zu beachten:
    Der weibliche Bevölkerungsanteil in der Ukraine betrug bei der letzten Erfassung 53,7 %.
    Da die männliche Bevölkerung ab wehrfähigem Alter einem Ausreiseverbot unterliegt und 18,8 Millionen Menschen bislang aus diesem Konflikt fliehen mussten (wovon ca. 80 -90% Frauen und Kinder sind) sind die Zahlen der weiblichen Opfer dieses Konfliktes in Realation zu setzen.

    Gewalt gegen Zivilisten ist also durchaus ein erheblicher Faktor und dies nicht nur in diesem Konflikt!
    85-90 Prozent aller weltweiten Kriegsopfer (Tote!) sind Zivilisten und keine Soldaten!

    Hier nun pauschal zu sagen das mehr Männer in kriegerischen Konflikten sterben verschleiert auch einen weiteren Faktor denn die Gewalt (auch die sexuelle Gewalt) geht zu ca. 97% von Männern aus.
    Oft werden auch nur die Anzahl der Gefallenen dokumentiert.

    Ein anderer Faktor Beispiel anhand der aktiven Truppenstärke der Bundeswehr:
    183.277 (Januar 2023) Soldaten gesamt davon Soldatinnen: 24.211 (etwa 14%).
    Wesentlich mehr Menschen mit männlichem Geschlechtseintrag dienen also überhaupt.
    Bei den Zivilangestellten der Bundeswehr liegt der Anteil von Menschen mit weiblichem Geschlechtseintrag übrigens bei 39%.

    Beispiel Ukrainische Streitkräfte:
    Zu Beginn des Jahres 2022 betrug der Frauenanteil in der Armee 15 - 17%.
    Zum Ende des Jahres 2022 betrug der Frauenanteil in der Armee etwa 22%.

    Diese Fakten sollte man vlt. erwähnen wenn man sich bereits auf mutmaßlich absolute Zahlen bezieht.
    Das oft so getan wird als seien nur Männer Opfer von Krieg ist nichts anderes als Sexismus!
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#10 VitelliaAnonym
  • 02.03.2023, 14:17h
  • Antwort auf #6 von Karl
  • @Karl
    Die Soldaten ziehen in den Krieg und wissen, wie viele Kriegstote es gibt und dass es sie auch treffen kann!
    Glauben Sie, die vielen Frauen wollten diese widerlichen Vergewaltigungen ertragen, oft vor den Augen ihrer Kinder?!
    Und wie viele Frauen kommen im Krieg ums Leben?
    Wie viele unschuldige Kinder werden getötet, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten?!

    Hier in De wären die Soldaten selber schuld gewesen, wären sie bei einem Kriegseinsatz getötet worden.
    Als es noch die Wehrpflicht gab, haben sie viele junge Leute abgelehnt - mit der guten und sinnvollen Begründung, sie wollen nicht auf Menschen schießen, sie töten.
    Stattdessen machten sie eine viel bessere Arbeit als "Zivis" in Krankenhäusern und Altenheimen.

    Wenn alle Soldaten den Kriegsdienst verweigern würde, würde es gar keine Kriege geben.
    Leider eine große Illusion!
    Weil aggressive Despoten wie Putin, sie strengstens bestrafen würde. Sie kämen ins Gefängnis, wenn sie das Kämpfen und Schießen für seinen widerlichen Krieg verweigern würden.
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