Im Prozess um den tödlichen Angriff auf trans Mann Malte C. sagte am Mittwoch der beste Freund des Angeklagten Nuradi A. vor dem Landgericht Münster aus. Er beschrieb laut den "Westfälischen Nachrichten" (Bezahlartikel) den Tagesablauf vor der Tat, bei dem der Angeklagte den trans Mann Malte C. so verprügelte, dass dieser später im Krankenhaus starb.
Der 20-jährige Zeuge erklärte, er habe seinen gleichaltrigen Freund am 27. August, dem Tag der Tat, getroffen, um mit ihm Drogen zu besorgen – nämlich Gras und "Lyrica"-Tabletten. Die verschreibungspflichtigen Pillen mit dem Wirkstoff Pregabalin werden bei Nervenschmerzen und Angststörungen angewandt, sind aber wegen ihrer euphorisierenden Wirkung auch unter Drogen-Konsument*innen populär.
Die beiden seien auf dem Rückweg von ihrer Drogen-Shoppingtour am CSD vorbeigekommen. Vor dem Aufeinandertreffen mit Malte an einer Ersatzhaltestelle am Rande des Pride habe der Angeklagte zehn Tabletten sowie eine Flasche Wodka konsumiert, sagte der 20-Jährige aus. Der damals laut seiner Aussage selbst angeheiterte Zeuge berichtete, er habe die Auseinandersetzung mit mehreren CSD-Teilnehmenden nicht direkt mitbekommen – dann sei Malte auf sie zugekommen: "Ich dachte, der haut uns beide kaputt. Aber ich wusste, dass Herr A. etwas von Kämpfen versteht". Der Angeklagte sei zuvor immer wieder in Schlägereien verwickelt gewesen. Dann sei es zum Wortwechsel mit Malte C. gekommen, den der Zeuge aber nicht mitbekommen habe. Er habe auch nicht gesehen, wie der trainierte Hobby-Boxer zugeschlagen hatte. "Das nächste, woran ich mich erinnere – da lag Malte am Boden", so der 20-Jährige.
Angeklagter beschimpfte CSD-Besucher*innen als "lesbische Huren" und "Trans-Schweine"
Bereits eine Woche zuvor hatten Zeug*innen berichtet, wie Nuradi A. vor der Tat am Rande des CSDs an einer Ersatzbushaltestelle mehrere Teilnehmende belästigt habe. So habe der Angeklagte sinngemäß gefragt: "Oh, schönes Mädchen, lass mich dir mal unter den Rock fassen!" Als er eine Abfuhr erhielt, habe er aggressiv mit Schimpfworten wie "lesbische Huren" und "Trans-Schweine" um sich geworfen. Er habe auch gedroht, ein Messer zu zücken. Dabei habe sein Begleiter wiederholt versucht, ihn zurückzuhalten. Dann sei Malte hinzugekommen und habe A. gebeten zu gehen. Im Anschluss habe der Täter zwei Mal zugeschlagen, so dass Malte aufs Pflaster fiel und leblos liegen blieb.
Ein vor dem Prozess erstelltes Gutachten geht davon aus, dass A. selbst schwul sei und offenbar aus unbewusster Abwehr der eigenen Homosexualität gehandelt habe (queer.de berichtete). Der beste Freund des Angeklagten sagte jedoch im Prozess aus, dass er nichts von der angeblichen Homosexualität von A. gewusst habe, obwohl beide seit der zehnten Klasse andauernd zusammen gewesen seien.
Der Angeklagte hatte bereits am ersten Verhandlungstag die vorgeworfenen Taten eingeräumt (queer.de berichtete). Bei einer Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge drohen ihm mindestens drei Jahre Gefängnis. Das Urteil soll Ende April fallen. (cw)
Finde den Fehler zur Theorie das er aufgrund einer unterdrückten Homosexualität gehandelt haben soll.
Bitter.