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Parlamentsdebatte

AfD-Abgeordneter outet sich im Bundestag als schwul

Der finanzpolitische Sprecher der AfD Kay Gottschalk sprach am Donnerstag im Bundestag über seinen am Vortag verstorbenen Mann – Vizepräsidentin Göring-Eckert kondolierte "im Namen des gesamten Hauses".


Kay Gottschalk bei einer Rede im Deutschen Bundestag (Bild: Olaf Kosinsky / wikipedia)

Emotionales Coming-out im Deutschen Bundestag: In einer Rede zu der von der Linkspartei beantragten Aktuellen Stunde "Attraktiver und verlässlicher Öffentlicher Dienst" outete sich der AfD-Abgeordnete Kay Gottschalk am Donnerstag als schwul.

"Gestatten sie mir vorab eine persönliche Bemerkung, die aber auch mit dem Debattengegenstand zu tun hat", begann der finanzpolitische Sprecher der queerfeindlichen Rechtsaußenfraktion seine Rede. "Gestern ist völlig überraschend mein geliebter Mann, mit dem ich 20 Jahre zusammen und vier Jahre verpartnert bin, gestorben. Und ich habe mir gedacht, was hätte er heute zu dieser Debatte gesagt, als Finanzinspektor, als jemand, der in diesem Öffentlichen Dienst arbeitet."

Sein Lebenspartner habe an Depressionen gelitten, erklärte der 57-jährige Gottschalk. "Es ist schwer, diesen Menschen zu helfen", führte er in der recht wirren Rede weiter aus. "Und das hat dann nichts mit Gender-Gaga, bin ich linksdrehend, rechtsdrehend, welcher Konfession gehöre ich an, zu tun. Sondern das sind die Bedürfnisse der Menschen, die hier in diesem Lande leben, und die gehen Sie seit Jahren nicht an." Geld lande in den falschen Kanälen, so der AfD-Politiker. Seine Rede beendete Gottschalk mit den Worten: "Danke schön, leb wohl, Mario."

Göring-Eckardt: "Beileid für Ihren Verlust"

Bevor Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) die Redeliste fortsetzte, wandte sie sich direkt an den AfD-Abgeordneten. "Hier gibt es offenbar nicht viel Übereinstimmung mit Ihren Aussagen hier in Ihrer Rede", sagte sie zu Gottschalk. "Ich halte es dennoch für angemessen, Ihnen bestimmt im Namen des gesamten Hauses unser Beileid für Ihren Verlust auszusprechen."

Kay Gottschalk ist Mitbegründer der AfD. Seit 2017 ist er Mitglied des Deutschen Bundestags. Bis Dezember 2019 war er einer von drei stellvertretenden Bundessprechern der AfD. Seit Dezember 2021 ist er finanzpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. Am 6. Februar 2022 wurde er zum stellvertretenden Landesvorsitzenden in NRW gewählt.

Über seine sexuelle Orientierung hatte der Rechtsaußenpolitiker zuvor öffentlich nie gesprochen. Auf der auf Selbstauskünften beruhenden Bundestags-Website wurde Gottschalk bislang als "ledig" gelistet. Auch die Aussage, er sei seit vier Jahren verpartnert, irritiert. Mit der Einführung der Ehe für alle sind Verpartnerungen seit dem 1. Oktober 2017 nicht mehr möglich.

#1 VitelliaAnonym
  • 02.03.2023, 17:46h
  • Gut, dass er sich e n d l i c h geoutet hat!
    Das hätte er schon lange tun können.
    Auch von Weidel weiß man, dass sie lesbisch mit ihrer Partnerin zusammen lebt und zwei (adoptierte) Kinder erzieht.
    Das macht Weidel aber nicht besser!
    Wer die scharfzüngigen Reden dieser arroganten Person hört. Immer dagegen kläffen, egal was im Bundestag beschlossen wird.
    Davon lebt die AfD, immer provozieren und noch schlimmer, wie primitiv sie sich gegen queere Menschen äußern.
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#2 Lucas3898Anonym
#3 FastrigoseAnonym
#4 EinfachAnonym
#5 Lucas3898Anonym
#6 SvenAnonym
#7 AfD coming outAnonym
  • 02.03.2023, 19:17h
  • Es klingt danach, dass dieser Tod im Zusammenhang mit Depressionen steht. Man kann nur mutmaßen natürlich, ob ein Suizid gemeint ist.

    Mein ehrliches Beileid dem Witwer. Ich hätte ihm geraten, diese lang verschwiegene Partnerschaft jetzt nicht im politischen Kontext auf diese Weise anzusprechen. Aber nach 20 Jahren ist es sicher ein tiefer Schock, nachvollziehbar.

    Dass daraus politische Einsicht folgt, glaube ich allerdings nicht.
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#8 _Patrick_Profil
  • 02.03.2023, 19:18hRLP
  • Mir fällt es schwer, Beileid ggü. einem Menschen auszudrücken, der den Suizid seines eigenen Mannes für eine billige Polemik im Hohen Haus missbraucht. Zu meinen Gunsten fällt aus, dass ich an Mitglieder einer NSDAP-Fanpartei, deren Mitglieder den Holocaust verharmlosen und von Erschießungen von Migranten träumen, sowieso keine Erwartung formuliere, die über die Ethik einer Instantsuppe hinausreicht.
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#9 VitelliaAnonym
#10 menschseinAnonym
  • 02.03.2023, 20:11h
  • Es gibt ohne Ende Dinge, die mensch nicht erklären oder verstehen kann. Leben ist Widerspruch und für einige der Weg diese aufzulösen, zu verringern oder zumindest es zu probieren.
    Natürlich hat selbst dieser Mensch mein Mitgefühl weil es tatsächlich zutreffend ist, dass sich die individuellen Tragödien weit von Job, Politik und klar definierten Grenzen abspielen.
    Dies zu begreifen und zuzulassen ist meiner Meinung nach der einzig konstruktive Ansatz Hass und Hetze zu begegnen. Was nicht bedeutet, dass mensch damit zwangsläufig relativiert oder inhaltlich Raum bietet.
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