Dieses Bild wurde vom Bundestagsabgeordneten Bruno Hönel geteilt, der den Vorfall kritisierte (Bild: Twitter / Bruno Hönel)
Beim Heimspiel des Drittligisten Dynamo Dresden zeigten Fans der Gastgeber am Samstag beim Spiel gegen den FC Erzgebirge Aue homosexuellenfeindliche Spruchbänder. "Stoppt LGBTQ-Propaganda! Im Gästeblock sieht man das Ergebnis!", ätzte die Anhängerschaft aus dem Dresdner Fanblock. In sozialen Medien kritisierten viele Fußballfans, darunter auch Dynamo-Anhänger*innen, die Aussage.
Laut dem "Auepodcast" gab es unter den Dynamo-Anhänger*innen außerdem einen homophoben Fangesang gegen die Gäste. Dresden-Fans skandierten demnach: "Lila-Weiß ist schwul".
Auch auf weitere herabwürdigende Schriftzüge bei der Heimmannschaft wiesen Schilderungen in sozialen Netzwerken hin. "Begonnen am 4. März mit Vater, Mutter, Bruder und Schwester", hieß es etwa unter Anspielung auf das Gründungsdatum von Erzgebirge Aue auf Transparenten: "Heute besudeln 3.000 Missbildungen den Gästeblock. 77 Jahre Inzest-Bande – 77 Jahre Sachsens Schande."
Offiziell hat sich der Fußballverein aus der sächsischen Landeshauptstadt noch nicht zu den herabwürdigenden Statements seiner Fans geäußert – vielmehr lobte er auf Twitter das "elektrisierende Spiel". Dresden gewann das Ligaspiel mit 1:0 und befindet sich nun auf dem fünften Tabellenrang – damit liegt der Verein zwei Punkte hinter dem Relegationsplatz zum Aufstieg in die zweite Bundesliga.
Kritik am Schweigen der Vereinsführung
Der schleswig-holsteinische Bundestagsabgeordnete Bruno Hönel, der in Dresden aufgewachsen ist, kritisierte das homophobe Transparent. Der Grünenpolitiker erklärte auf Twitter: "Ich trage @DynamoDresden im Herzen. Umso schmerzhafter ist es zu sehen, wenn einige Fans wieder gegen LGBTQ* oder andere Gruppen hetzen, so wie gestern beim Spiel gegen Aue. Diese Idioten schaden dem Verein & sie schaden dem Fußball. Hass darf im Stadion keinen Platz haben!" Der 28-Jährige kritisierte auch den Dynamo-Vorstand: "Dass die Vereinsführung wiederholt zu derartigen Vorfällen schweigt, ist bitter für alle anständigen Dynamofans und ein Armutszeugnis für das Vereinsmanagement."
Auch andere zeigten sich über die Vereinsführung schockiert. Ein Twitter-Nutzer schrieb etwa: "Möchte sich unser Verein vielleicht mal dazu äußern, oder will man wieder warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist? Hier gehört ein paar Arschlöchern Stadionverbot erteilt und die Mitgliedschaft entzogen."
Immer wieder gibt es Kritik an Fans von Dynamo Dresden wegen herabwürdigender Äußerungen und Gewaltexzessen. Anfang des Jahres forderte deshalb Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) Konsequenzen: "Es sollte offen diskutiert werden über personalisierte Tickets, über Pyrotechnik, über Schimpfworte wie Bullenschweine", so Schuster bei einer Podiumsdiskussion der "Sächsischen Zeitung". Im Mai 2021 waren bei Ausschreitungen im Dresdner Stadion während des Aufstiegsspiels gegen Türkgücü München 185 Beamt*innen verletzt worden.
Dynamo Dresden hatte in der Vergangenheit einige Ansätze gezeigt, gegen Homophobie vorzugehen. 2017 kündigte der Verein etwa an, im Nachwuchsleistungszentrum die Aufklärung zu verstärken. "Wir müssen ein bisschen mehr machen", sagte damals Lars Nitzsche, der pädagogische Leiter des Dynamo-Internats.
Der 1953 gegründete Verein Dynamo Dresden hatte vor der Wiedervereinigung zu den erfolgreichsten Clubs des Landes gehört. Acht Mal wurden die Schwarz-Gelben DDR-Meister, in der Saison 1988/89 erreichte der Verein sogar das Halbfinale des UEFA-Pokals, des Vorgängers der Europa League. Von 1991 bis 1995 spielte Dynamo in der ersten Bundesliga. Dann erfolgte allerdings ein Absturz: Wegen fehlender Liquidität wurde der Club in die Regionalliga zurückgestuft. Danach schaffte es Dynamo zeitweise bis in die zweite Bundesliga. In der dritten Liga ist Dynamo Dresden in dieser Saison mit einem Zuschauerschnitt von 23.000 der meistbesuchte Verein. (dk)
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