Der SG Dynamo Dresden sagt "sorry" für homophobe Spruchbänder seiner Fans (Bild: 188361 / pixabay)
Der Fußball-Drittligist Dynamo Dresden hat sich am frühen Montagabend erstmals zu den queerfeindlichen Schriftbändern beim Spiel gegen Erzgebirge Aue zwei Tage zuvor geäußert. "Im Namen der SG Dynamo Dresden entschuldige ich mich aus tiefstem Herzen bei der LGBTQ-Gemeinde und allen Dynamo-Fans, welche die Grundsätze und Werte unseres Vereins respektieren und sowohl in als auch außerhalb von Fußballstadien leben", erklärte Dynamo-Geschäftsführer Jürgen Wehlend. Er kündigte auch eine Untersuchung des Vorfalls und mögliche Konsequenzen für die homophoben Fans an.
Fans von Dynamo Dresden hatten am Samstag beim Derby gegen Aue herabwürdigende Spruchbänder gegen die Gäste-Fans gezeigt, darunter war auch ein gezielt gegen queere Menschen gerichteter Spruch zu sehen. Wörtlich hieß es: "Stoppt LGBTQ-Propaganda! Im Gästeblock sieht man das Ergebnis!" (queer.de berichtete).
"Wir stehen gemeinsam gegen Diskriminierung jeglicher Art. Beleidigungen und auch Provokationen dieser Art, wie sie im [Stadionblock] K4 zu sehen waren, sind absolute No-Gos", so Wehlend weiter. Der Verein werde sich in seiner Fanarbeit "weiterhin intensiv für ein offenes, tolerantes und friedliches Miteinander" einsetzen. "Dynamo ist offen für alle Menschen, die unsere Werte anerkennen", sagte Wehlend.
Der Verein prüfe bereits, inwiefern gegen die beteiligten Zuschauer*innen vorgegangen werden könne. Dazu würden unter anderem die Spieltagsprotokolle und Videoaufnahmen ausgewertet. Die herabwürdigenden Spruchbänder seien nicht angemeldet worden. Damit liege, abgesehen von deren Inhalt, ein weiterer Verstoß gegen die gemeinsame Fancharta vor.
Man werde auch die Aufklärungsarbeit des Vereins "Fanprojekt Dresden" unter anderem in Sachen Homophobie "ohne Wenn und Aber" unterstützen, versicherte Wehlend – und ergänzte: "Die Kolleginnen und Kollegen aus der Sozialarbeit leisten einen ganz, ganz wichtigen Beitrag rund um unsere Fußballspiele und weit darüber hinaus"
In der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik an Fans von Dynamo Dresden wegen herabwürdigender Äußerungen und Gewaltexzessen. Beim Spiel am vergangenen Samstag randalierten – möglicherweise als Reaktion auf die Dresden-Transparente – allerdings die Aue-Fans. Sie zerstörten dabei nach Dynamo-Angaben die WC-Anlage im Gästeblock fast vollständig. Laut Medienberichten muss der Dresdner Fußballverein als Stadionmieter jetzt einen fünfstelligen Betrag zum Wiederaufbau der Sanitäranlage zahlen. (dk)