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Ein Wiener wurde wegen Vergewaltigung mit Todesfolge verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen.
Das Wiener Landesgericht für Strafsachen hat am Montag einen 52-jährigen Mann im sogenannten Chemsex-Prozess zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte war von der Staatsanwaltschaft zunächst des zweifachen Mordes beschuldigt worden. Er soll Mitte Mai 2021 und in der Nacht zum 1. Oktober des gleichen Jahres in seiner Wohnung im Wiener Bezirk Penzing zwei männliche Online-Dates, die offenbar Chemsex (Sex unter Drogeneinfluss) suchten, mit einer Überdosis Liquid Ecstasy injiziert haben, so dass beide starben.
Das Gericht sprach den Angeklagten aber im ersten Fall wegen Mangels an Beweisen frei. Im zweiten wurde er wegen Vergewaltigung mit Todesfolge, Missbrauchs einer wehrlosen Person und schweren Raubes schuldig gesprochen. Zudem wird der Mann auf Anweisung des Gerichts in eine Psychiatrie "für geistig abnorme Rechtsbrecher" eingewiesen.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 13-fach vorbestrafte Täter einen 43-Jährigen in Vergewaltigungsabsicht zu sich nach Hause gelockt, mit der Droge Liquid Ecstasy injiziert und ihn damit betäubt habe. Dann habe er sich mehrfach an dem Mann vergangen und das Ganze gefilmt. Zwischen den sexuellen Handlungen sei er zur Wohnung des Opfers gefahren und habe dort unter anderem einen Fernseher entwendet. Die Leiche ließ er drei Wochen bei sich zu Hause, bis sie entdeckt wurde.
Angeklagter beteuerte Unschuld
Der Angeklagte beteuerte, er sei unschuldig. Im zweiten Todesfall sei sein Sexpartner, den er über das Internet getroffen habe, schon "beeinträchtigt" bei ihm angekommen und habe Chemsex verlangt. Er selbst stehe nicht auf Sex mit Drogen, sondern auf "Liebe, Zuneigung und Geborgenheit". Der Gast habe sich dann weiter an den bei ihm vorrätigen Drogen bedient und sei eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht. Aus Angst vor einer Festnahme habe er die Leiche in einer Bettzeuglade in zehn Müllsäcken versteckt. Ein halbes Jahr zuvor war der erste Tote bei ihm entdeckt worden; die Polizei hatte das zunächst als Drogentod ohne kriminellen Aspekt bewertet.
Ein Psychiater sagte im Verfahren aus, der Angeklagte leide an einer schweren Persönlichkeitsstörung, die durch jahrelangen Drogenkonsum begünstigt worden sei. Es sei sehr wahrscheinlich, dass er rückfällig werde, so der Experte weiter. Er hielt den Angeklagten aber für schuldfähig.
Liquid Ecstasy (GHB/GBL) gilt als Partydroge, die besonders in der schwulen Szene populär ist. Das Mittel erzeugt Rauschzustände, die besonders beim Sex genossen werden. Dies wird als Chemsex bezeichnet. Allerdings ist die Droge schwer zu dosieren und gilt daher als hochgefährlich.
Ein ähnlicher Fall wie in Wien hatte zuletzt in Spanien für Entsetzen gesorgt: Die Polizei des Baskenlandes jagte einen Verdächtigen, der vier Sexpartner zu Tode gespritzt hatte (queer.de berichtete). Der Täter soll danach die Bankkonten seiner Opfer geplündert haben. Ein 25-jähriger Verdächtiger stellte sich schließlich, bestreitet die Taten aber (queer.de berichtete). (cw)
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