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Schleswig-Holstein

LSVD kritisiert Queer­feindlichkeit in evangelischer Kirche

Nicht nur in Bremen haben evangelische Pastoren offenbar freie Bahn, ihren Hass auf queere Menschen zu äußern. Der LSVD kritisiert nun einen Fall in Schleswig-Holstein.


Nordkirchenschiff auf der Kleinen Alster während des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2013 in Hamburg: Wie ernst meinen es die evangelischen Christ*innen mit der Gleichbehandlung queerer Menschen? (Bild: Gerhard kemme / wikipedia)

Der Lesben- und Schwulenverband Schleswig-Holstein hat am Dienstag kritisiert, dass auf der Website der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in der 750-Seelen-Gemeinde Süderhastedt (Landkreis Dithmarschen) eine queer­feindliche Predigt veröffentlicht worden sei. Die Predigt soll bereits aus dem September 2021 stammen, wird aber nach wie vor auf der Kirchenwebsite bereitgestellt (PDF). Pastor Alfred Sinn spricht darin über Ideologien, mit denen die "Hölle" erzeugt würde; dabei bringt er Nationalsozialismus und "Genderlehre" in Zusammenhang.

Wörtlich äußert sich der Pastor über die falschen Entwicklungen in der Französischen Revolution und erklärt:

Ideologien der folgenden Jahrhunderte sind ebenfalls ein Zeugnis dafür, dass, wenn der Mensch das Paradies auf Erden schaffen will, für viele, die der Ideologie nicht folgen, die Hölle erzeugt wird. Faschismus, Nationalsozialismus, Kommunismus sind Belege dafür. Solche Ideologien propagieren, dass zum Erreichen des Ziels Opfer gebracht werden müssen. [...] Nicht anders verhält es sich im Blick auf Ideologien unserer Zeit: Klimaschutz, Genderlehre, Flüchtlingspolitik, Corona-Krise, Neue Weltordnung. [...] In der letzten Woche wurde die Klasse meiner Tochter drei Stunden von einem Transgender-Menschen zum betreffenden Thema indoktriniert. Dafür wurden drei andere Unterrichtsstunden geopfert. So werden die jungen Menschen in eine bestimmte Richtung beeinflusst.

LSVD-Landesvorstandsmitglied Andreas Witolla bezeichnete den Nazi-Vergleich als "abstoßend und besorgniserregend". "Dass sowohl die Kirchengemeinde Süderhastedt als auch der zuständige Kirchenkreis Dithmarschen diese queer­feindliche Predigt von Pastor Sinn dulden, ist mehr als fragwürdig", beklagte Witolla. Der LSVD Schleswig-Holstein und die Initiative "Westküste denkt queer" hätten sich bereits im letzten Jahr an den Kirchenkreis und die Gemeinde gewandt. "Nachdem über Monate nichts passiert ist, erhärtet sich der Verdacht, dass beide Institutionen hinter den Aussagen des Pastors Sinn stehen könnten", so Witolla weiter.

Einschreiten der Nordkirche gefordert

Nun erwarte der Verband ein Einschreiten der Nord-Landeskirche. "Es ist unverantwortlich, wenn religiöse Autoritäten zu konkreten Fällen von Diskriminierung und Gewalt gegenüber LSBTIQ* konsequent schweigen oder sie nicht eindeutig verurteilen", sagte der Aktivist.

Der Kirchenkreis Dithmarschen gibt sich eigentlich queerfreundlich: Er unterzeichnete bereits am 25. Oktober 2021 die "Lübecker Erklärung für Akzeptanz und Respekt". Mit der Erklärung verpflichtet sich der Kirchenkreis, "jeglicher Form von Diskriminierung aufmerksam entgegenzutreten" und sich für "Respekt vor lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und pansexuellen Mitmenschen" zu engagieren.

Die queerfeindlichen Äußerungen aus Schleswig-Holstein erinnern an die Tiraden des evangelischen Pastors Pastor Olaf Latzel aus Bremen, der sich derzeit einem Volksverhetzungsverfahren stellen muss (queer.de berichtete). Er hatte in einem im Internet veröffentlichten Vortrag unter anderem Homosexualität als "todeswürdig" und eine "Degenerationsform von Gesellschaft" bezeichnet. Auch dreieinhalb Jahre später darf er weiter uneingeschränkt in seiner evangelischen Kirchengemeinde predigen. (dk)

#1 mmmmAnonym
  • 07.03.2023, 13:31h
  • Solange religionen existieren, wird queerphobie existieren. religion ist eine ideologie, die bekämpft werden soll
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#2 SeraphinaAnonym
  • 07.03.2023, 13:40h
  • Antwort auf #1 von mmmm
  • Sind Sie sich da so sicher? Wenn ich an Leute wie Richard Dawkins oder an kommunistische Staaten wie Sowjetunion und Volksrepublik China denke kommt mir nur im Sinn, dass Queerphobie im atheistisch moralischen bzw. areligiösen Banner auch mehr als nur gut gedeihen kann.
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#3 KopfschüttelAnonym
#4 SeraphinaAnonym
  • 07.03.2023, 14:13h
  • Antwort auf #3 von Kopfschüttel
  • Kein bestimmtes Buch (außer bei Kommunisten ala Couleur ala Leninisten, Maoisten usw.), genügend Atheist*innen plappern aber gerne alles nach wie religiöse Jünger wenn es um bekannte Persönlichkeiten wie Richard Dawkins geht. Was hier inklusive genannter Kommunistischen Staaten besonders greift sind Personenkulte.
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#5 normaldeutschAnonym
  • 07.03.2023, 14:39h
  • Es sind in Deutschland, wie in vielen anderen Ländern der Erde, die betont bekennenden Christ/innen, die Hass und Hetze gegen Queers nicht nur passiv hinnehmen sondern zu oft als das dies nicht als strukturell bezeichnet werden müsste, bewusst aktiv betreiben und unterstützten.
    Christlichen Religionen, Vereinen und Organisationen müsste die Allgemeinnützigkeit und sämtliche Privilegien aberkannt werden.
    Die permanente Hetze dieser gläubigen Gutmenschen ist vergleichbar mit der Hetze der Nazis bis 45 und bereitet den Boden für alltägliche wie zukünftige Gewalt.
    In Deutschland wollen sich zu viele nicht vorstellen können und ignorieren, was in anderen Ländern unter Mitwirkung und auf Betreiben von Christ/innen an Verfolgung und Gewalt längst gängiger Alltag ist.
    Vergessen wir nicht, dass der 175er als Verfolgungsinstrument der Nazis von den christlichen Religionen und von christlichen Politiker/innen bereitwillig über viele Jahrzehnte ganz bewusst im befreiten Deutschland beibehalten wurde. Bis heute ist die christliche Lehre in Bezug auf Queers nahezu deckungsgleich mit rechten Populist/innen und Massenmördern, wie bspw Putin. Der deutsche Staat ermittelt derweil gegen einen Artikel, der es wagte den verstorbenen Papst als das zu benennen, was er ist.
    Deutschland - aber normal braun.
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#6 Elena
  • 07.03.2023, 15:57h
  • Klimaschutz, Genderlehre, Flüchtlingspolitik, Corona-Krise als Ideologien zu bezeichnen, ist für einen Pastor einer christlichen Konfession schon sehr fragwürdig.

    Ist da einer vom Glauben abgefallen und huldigt wohlmöglich dem Antichrist?

    - Der Klimaschutz, soll die fortschreitende Zerstörung von Gottes Schöpfung stoppen.

    - Die Genderlehre, soll das Wissen über das Geschöpf Mensch mehren. (Mit dem Ausbremsen von Wissenschaft kennen sich die christlichen Konfessionen ja weidlich aus.)

    - Die Flüchtlingspolitik im Sinne der ankommenden Menschen, gebietet die Nächstenliebe. Hallo, warum wohl sind Geflüchtete im Kirchenasyl?

    - Corona-Krise als Ideologie? Wohl Weihrauch aus der Pfeife geraucht?

    PS: Ich bin als evangelikale Christin bei solchen Vorkommnissen - fassungslos.

    PPS: Für alle atheistischen Leser, ich habe den Text aus dem christlichen Kontext geschrieben. Nehmt es als Satire, dann passt es auch.
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#7 queergay
  • 07.03.2023, 18:20h
  • Der genannte Pastor indoktriniert und beeinflusst seine Predigtanhänger und Follower in eine bestimmte Richtung der Menschenfeindlichkeit. Das ist verwerflich und gehört angeprangert.
    Mich erinnert dieser Kirchenmann an Wölfe im Schafspelz, vor denen man warnen muß.
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#8 PrideProfil
  • 07.03.2023, 18:27h...
  • Der LSVD sollte doch lieber die Staatsanwaltschaft auf den Fall möglicher Volksverhetzung hinweisen.
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#9 kuesschen11Profil
#10 FennekAnonym
  • 07.03.2023, 21:16h
  • Die evangelische Kirche hat schon oft genug bewiesen, dass sie keinen Deut besser ist als die katholische Kirche.

    Immer dort, wo Religion organisiert wird, geht es früher oder später nicht mehr um Religion, sondern nur noch um Hierarchien, um Macht und um Geld.
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