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Georgina Beyer zog als erste offen trans Person in ein nationales Parlament ein – und ebnete damit anderen trans Politiker*innen den Weg. Jetzt ist die Neuseeländerin im Alter von 65 Jahren gestorben.
Die neuseeländische trans Politikerin Georgina Beyer ist tot. Die 65-Jährige ist nach Angaben von Freund*innen am Montag in einem Hospiz friedlich eingeschlafen. Eine Todesursache wurde nicht genannt – Beyer hatte aber bereits seit Jahren gesundheitliche Probleme: 2013 war Nierenversagen bei ihr festgestellt worden, 2017 erhielt sie eine Nierentransplantation. "Georgie war die letzte Woche über Tag und Nacht umgeben von ihren Freunden. Sie akzeptierte, was geschah und machte Witze und hat bis zu ihrem letzten Moment ein Funkeln im Auge", heißt es in einer Mitteilung.
Beyer war mehrfach Vorreiterin für trans Menschen: 1995 wurde sie Bürgermeisterin der Kleinstadt Carterton – und gilt damit als erstes offen trans Stadtoberhaupt. 1999 wurde sie für die Labour Party ins Unterhaus gewählt und wurde damit die erste offen trans Parlamentsabgeordnete der Welt. In Deutschland sollte es 22 Jahre länger brauchen, bis mit Nyke Slawik und Tessa Ganserer offen trans Menschen ins Parlament einzogen.
Im nationalen Parlament setzt sich Beyer bis 2007 insbesondere für LGBTI- und Maori-Rechte ein. 2004 half sie etwa dabei, das Gesetz über eingetragene Lebenspartnerschaften durchs Parlament zu bringen (queer.de berichtete). Das Land öffnete schließlich im Jahr 2013 die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare (queer.de berichtete).
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Newshub (@NewshubNZ) March 6, 2023
Ihre Geschlechtsanpassung hatte Beyer 1984 durchführen lassen. Danach war sie Teil der Gay-Szene von Wellington – als Sängerin und Drag-Queen-Performerin sowie als Sexarbeiterin. Als sie dann ins zirka 80 Kilometer entfernte Carterton zog, arbeitete sie als Frühstücks-Moderatorin einer Radiostation, bevor sie die Politik entdeckte.
In der neuseeländischen Politik ist Beyers Tod mit Trauer aufgenommen worden. Premierminister Chris Hipkins würdigte etwa laut AFP, dass die Verstorbene den Weg für weitere trans Politiker*innen geebnet habe. (dk)
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