Bei der letzten Synodalversammlung kam es zu einem Eklat, als die Bischöfe einen Text zur kirchlichen Sexualmoral blockierten (Bild: Synodaler Weg / Maximilian von Lachner)
Vor der entscheidenden Konferenz im Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland haben Vertreter*innen von Reform- und Frauengruppen Mut von den Beteiligten gefordert. Jens Ehebrecht-Zumsande von "Out in Church" begrüßte etwa die Änderungen im Arbeitsrecht der katholischen Kirche in Deutschland, die queeren Mitarbeitenden der Kirche nicht länger mit Ausschluss drohten. Nötig seien aber auch Änderungen im Katechismus, da homosexuelle Beziehungen und andere queere Lebensformen dort noch immer als Sünde bezeichnet würden. Zudem blieben auch nach der Änderung des Arbeitsrechts immer noch Fragen für trans Menschen und nicht binäre Personen offen.
Maria Flachsbarth, Präsidentin des katholischen Deutschen Frauenbunds, appellierte am Dienstag an die Teilnehmenden der Vollversammlung des Synodalen Wegs, "mutig zu Beschlüssen zu kommen, die dazu beitragen, die systemischen Ursachen für sexuellen und spirituellen Missbrauch im Raum der Kirche zu beseitigen". Sie betonte: "Wir akzeptieren nicht länger die bestehenden kirchlichen Machtverhältnisse, in denen Frauen nur, weil sie Frauen sind, von allen geistlichen Ämtern ausgeschlossen sind."
Auslöser des Reformprozesses Synodaler Weg war der Missbrauchsskandal, der das Vertrauen auch vieler kirchentreuer Katholik*innen in ihre Kirche tief erschütterte. In Frankfurt am Main tritt ab Donnerstag zum fünften und letzten Mal die Synodalversammlung zusammen. Sie umfasst 230 Personen aus allen Bereichen des katholischen Lebens. Allerdings zählen in erster Linie die 67 Bischöfe. Sie können Beschlüsse auch gegen eine Mehrheit der Synodalen kippen, wenn keine Zweidrittelmehrheit der Bischöfe zustande kommt.
Auf der vierten Synodalversammlung hatte das Scheitern der Abstimmung über einen Text zur kirchlichen Sexualmoral aufgrund des Votums der Bischöfe zum Eklat geführt (queer.de berichtete). Insbesondere die Kirche in Köln um den reaktionären und queerfeindlichen Erzbischof Rainer Maria Woelki will Reformen verhindern. Zudem bremst der Vatikan die Reformbestrebungen (queer.de berichtete). Besonders umstritten ist auch die Abschaffung des Segnungsverbots für gleichgeschlechtliche Paare. Einige Bischöfe erwarten hier Reformen, während Woelki und Co. weiter queere Menschen in Partnerschaften von diesem Ritus ausschließen wollen.
Großer Knall möglich
Die Reformgruppen schlossen am Dienstag auch einen großen Knall auf der letzten Vollversammlung nicht aus. "Wir bieten allen Bischöfen noch eine letzte Chance", sagte Monika Humpert von der Frauenbewegung "Maria 2.0". "Und wenn sie die nicht haben wollen, dann war's das."
Optimistischer gab sich Christian Weisner von "Wir sind Kirche", der keinen Weg zurück vom eingeschlagenen Reformprozess sieht. "Selbst wenn der Synodale Weg grandios scheitern sollte – die Texte, die hier verabschiedet wurden, die werden bleiben." (dpa/cw)
Entschuldigung, aber das stimmt leider nicht. Gleichwertigkeit würde bedeuten, vollwertige Eheschließungen zuzulassen, und zwar unabhängig von der Willkür der jeweiligen Priester. Diskutiert wird aber nur über Segnungen mit Willkürvorbehalt.
Auch wenn das ein Schritt in die richtige Richtung wäre, bleibt die Tatsache: Der Synodale Weg hat echte Gleichstellung überhaupt nicht im Programm.
Und vieles deutet darauf hin, dass auch der unselige Gleichstellungskompromiss (als ob es das gäbe!) der Segnungen an der Sperrminorität der Geistlichkeit scheitern wird. Keine Ahnung, woher queere Katholik_innen nach all den Ohrfeigen der Vergangenheit noch die Hoffnung nehmen.