Der frühere Pornodarsteller und Mathematik-Dozent Ruggero Freddi hat laut italienischen Medienberichten eine Klage gegen seine frühere Universität La Sapienza in Rom wegen einer ungerechtfertigten Entlassung gewonnen. Die Hochschule muss ihm 2.500 Euro Gehalt nachbezahlen und zu eine Entschädigung in Höhe von 1.500 Euro überweisen.
Der 47-jährige Freddi hatte einst unter dem Künstlernamen Carlo Masi beim bekannten schwulen Pornolabel Colt Studios in Kalifornien gearbeitet. Später promovierte er an der Sapienza-Universität im Fach Mathematik und arbeitete gleichzeitig als Dozent. Nachdem dort bekannt wurde, dass er früher seine Brötchen als Horizontaldarsteller in Amerika verdient hatte, berichtete er von einer zunehmend feindseligen Arbeitsatmosphäre. 2019 sei dann ein Kurs von ihm nach 60 von 100 absolvierten Stunden grundlos abgesagt worden. Er sei gefeuert und nicht für seine Arbeit bezahlt worden.
"Ich wurde zur Klage gezwungen"
"Es fühlte sich an, als ob es Vorurteile gegen mich gab, die nichts mit meinen Fähigkeiten als Dozent und als Datenanalytiker zu tun hatten", so Ruggero. "Ich wurde zur Klage gezwungen. Ich hoffe, dass gibt anderen ausgebeuteten Doktoranden Mut, sich zu wehren."
In Italien trat Freddi nach dem Porno-Outing immer wieder in Fernsehsendungen auf, um über seine Erfahrungen zu sprechen und für LGBTI-Akzeptanz zu werben. 2018 machte er seinem Freund live in der Unterhaltungssendung "Pomeriggio Cinque" (Nachmittags auf Kanal fünf) einen Heiratsantrag. Die beiden gingen drei Monate später eine eingetragene Lebenspartnerschaft ein (queer.de berichtete).
2018 hatte Freddi in einem Interview davon gesprochen, wie ihm sein früherer Job geholfen habe: "In der Pornoindustrie habe ich gelernt, mich selbst zu promoten – das ist etwas, was jeder lernen sollte. Man muss die Welt wissen lassen, was für eine toller Person man ist, weil niemand gezielt danach fragt." Freddi hatte in insgesamt zwölf erotischen Filmen mitgespielt, darunter "Naked Muscles: The New Breed", "Wide Strokes" oder "Hot Bods". (cw)