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Gleichbehandlung

Oben-ohne-Baden künftig auch für Frauen und nichtbinäre Personen in Berlins Bädern

In Berlin gilt nun auch im Schwimmbad "gleiches Recht für alle Berliner*innen, ob männlich, weiblich oder nichtbinär".


In Berlin gibt es nun auch in Schwimmbädern Gleichberechtigung (Bild: Shannon Kringen / flickr)

  • Von Marion van der Kraats, dpa
    9. März 2023, 13:26h, 23 Kommentare

Verboten war es ohnehin nicht – aber nun sollte Oben-ohne-Baden in Berlins Schwimmbädern für Frauen oder nichtbinäre Personen auch nicht mehr zum Problem werden. In einer internen Anweisung sei klargestellt worden, dass das Schwimmen "oben ohne" für alle Personen gleichermaßen erlaubt sei, teilte eine Sprecherin der Berliner Bäderbetriebe (BBB) am Donnerstag mit. Das Unternehmen werde die Haus- und Badeordnung künftig "geschlechtergerecht" anwenden, hatte zuvor die Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung am Donnerstag mitgeteilt. Hintergrund ist laut Senatsverwaltung eine erfolgreiche Beschwerde bei der für das Antidiskriminierungsgesetz des Landes Berlin (LADG) zuständige Ombudsstelle.

Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Wegen ihres nackten Oberkörpers wurde eine Frau im Sommer 2021 eines Wasserspielplatzes im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick verwiesen. Aus Sicht der Ombudsstelle stellte dies eine Diskriminierung dar. Eine Klage gegen das Land Berlin auf finanzielle Entschädigung dafür blieb jedoch erfolglos. Das Landgericht Berlin sah dafür im September 2022 keine Grundlage nach dem Antidiskriminierungsgesetz (Az. 26 O 80/22).

Nach Angaben von Klägeranwältin Leonie Thum wurde Berufung gegen das Urteil eingelegt. Ihre Mandantin hatte wenigstens 10.000 Euro vom Land Berlin verlangt. Auf Empfehlung der Ombudsstelle hatte der Wasserspielplatz allerdings seine Nutzungsordnung ergänzt. Danach gilt für alle Geschlechter, dass die Badebekleidung die primäre Geschlechtsorgane vollständig bedecken muss. Die weibliche Brust gilt als sekundäres Geschlechtsorgan.

Nun folgte die Klarstellung bei den Bäderbetrieben. Zwar mache die Haus- und Badeordnung seit Jahren keine geschlechtsspezifischen Vorschriften in Bezug auf die Badebekleidung, hieß es. "Allerdings wurde das von unseren Gästen und je nach Bad bislang zum Teil unterschiedlich ausgelegt und gehandhabt", so die Sprecherin.

"Keine Platzverweise oder Hausverbote mehr"

Die Ombudsstelle begrüße die Klarstellung, teilte deren Leiterin Doris Liebscher mit. Die Entscheidung schaffe "gleiches Recht für alle Berliner*innen, ob männlich, weiblich oder nichtbinär". Zudem schaffe sie Rechtssicherheit für das Personal in den Bäderbetrieben. "Jetzt geht es darum, dass die Regelung konsequent angewendet wird und keine Platzverweise oder Hausverbote mehr ausgesprochen werden", betonte Liebscher.

Oben-ohne-Baden ist in Deutschland keine Selbstverständlichkeit für Frauen. Einige Bäder hatten dies jedoch im Sommer 2022 erlaubt – etwa im niedersächsischen Göttingen oder in Siegen in Nordrhein-Westfalen.

Wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur damals ergeben hatte, befürworten viele Erwachsene, Frauen das Oberteiltragen nicht unbedingt vorzuschreiben. 37 Prozent finden es demnach positiv, wenn etwa im Freibad der klare Dresscode – Frauen müssen Bikini oder Badeanzug tragen, Höschen reicht nicht – aufgehoben wird. Allerdings fanden bundesweit 28 Prozent das Oben-ohne-Baden von Frauen "nicht gut".

#1 LothiAnonym
  • 09.03.2023, 13:53h
  • Obwohl es das normalste von der Welt sein müsste, werden so manch einem die Augen ausfallen. Auch eine Form von Werbung für Berlins Bäder.
    Ich bin eh Nichtschwimmer. Also somit draußen.
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#2 VestigeAnonym
  • 09.03.2023, 14:34h
  • Antwort auf #1 von Lothi
  • Das Normalste von der Welt ist das Überfahren und Ausblenden derjenigen trans Personen und besonders trans Frauen, die sich wegen fehlender somatischer Maßnahmen - siehe trans Gesundheitsversorgung - nirgends ausziehen oder in Badekleidung zeigen können.

    Schon zu Beginn der Proteste wegen des Plantsche-Vorfalls war eine Gruppierung namens 'Hedonistische Internationale' mit Parolen aufgetreten, in denen 'alle' und 'für alle' stand - Wiederherstellung der Wahrheit nach Brecht: 'alle' und 'für alle' mit den entsprechenden Körper-Privilegien.

    Nicht weiter schlimm, die entsprechenden Orte waren für die Betreffenden ja auch schon vorher no go areas. Und wessen Interessen sich als feministisch verstehende Proteste fördern und wessen Anliegen sie platt fahren, war vorher so, ist so und bleibt so.

    Ich für meinen Teil werde davon nur aus öffentlichen Grünanlagen mit Liegewiesen vertrieben, weil ich nicht bereit bin, entblätterte Körper-Privilegierte zu sehen, während ich mein Kleidungs-Regime auch im Hochsommer einhalten muß, will ich nicht Gewalt auf mich ziehen. Das ist zu verkraften.
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#3 HexeAnonym
#4 VestigeAnonym
#5 Pauly RoydAnonym
  • 09.03.2023, 18:29h
  • Antwort auf #2 von Vestige
  • Ich bin mir nicht sicher, ob diese Rückmeldung zum Thema des Artikels passt; niemand ist verpflichtet, sich auszuziehen und so ggf. etwas über sich preiszugeben, das er nicht mitteilen wollen.

    Die, die es jetzt tun wollen, dürfen es. Und ich irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Möglichkeit nicht flächendeckend in Anspruch genommen werden wird und das somit auch kein Druck entstehen wird, sich am Ausziehen zu beteiligen.

    Oder sollen Frauen mit Busen aus Rücksicht auf Frauen ohne Busen, die sich hierdurch an die - ich bitte die Wortwahl zu entschuldigen, aber es scheint darum zu gehen - Nichtnormhaftigkeit bzw. Nichtdurchschnittlichkeit ihres Körpers erinnert fühlen, darauf verzichten? Das erschiene mir doch als recht weitreichender Wunsch.
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#6 DeliAnonym
  • 09.03.2023, 22:23h
  • Naja man kann sich auch über alles aufregen.
    Frauen haben zwar Bikinioberteile an, aber dafür oft knappste Unterteile. Im Endeffekt insgesamt immer noch weniger Stoff als die jungen Männer mit den heute typischen Badehosen bis zu den Knien.
    Da schreit auch keiner nach ungerechtem, gesellschaftlichem Zwang.
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#7 VestigeAnonym
  • 09.03.2023, 23:35h
  • Antwort auf #5 von Pauly Royd
  • Niemand ist verpflichtet, sich als trans Frau zu outen, man kann ja in der aufgezwungenen Identität leben ...
    Niemand ist verpflichtet, sich von no go areas fern zu halten, man kann auch hingehen, wo die richtigen Menschen ihre Privilegien auskosten, und tun, was sie tun, und die Gewalt kassieren ...

    Mein Ansatzpunkt ist, überdeutlich wie ich finde, 'alle'/'für alle', während der Proteste, und jetzt seitens der zuständigen Berliner Stellen. In puncto trans Frauen ist interessant, was im Artikel über 'Frauen' steht. Darum finde ich es völlig angemessen, den Artikel so zu kommentieren. Was sollen wir sonst tun deiner Meinung nach? Den Mund halten? Leise bitten, auf den Knien? Hoffen, daß es besser wird? Uns sozial verträglich in unseren Wohnungen suizidieren, sofern wir jeweils eine haben?

    Die Strategie der TERFs und anderen trans Hasser ist, uns aus dem sozialen und öffentlichen Leben zu vertreiben. Und das gelingt ihnen auch, nicht zuletzt aufgrund und sogar mit Hilfe solcher 'alle/ für alle'- Nummern, die unsere Vertreibung mit Gewalt - denn das findet statt! - bequem ausblendet. Und gleichzeitig verkündet: 'Solidarität! Trans Frauen sind Frauen!'

    Das gilt nicht nur für trans Frauen bzw trans und inter Personen. Leute, die nicht weiß-deutsch genug aussehen und/oder entsprechende Namen haben, erleben zB etwas, das Racial Profiling heißt. Bekommen Jobs nicht, Wohnungen nicht, kassieren Gewalt, und, sieh an, man gewinnt Wahlen, indem man sie rassistisch diffamiert. Natürlich können sich 'alle' um den Job/die Wohnung bewerben, mit den Öffentlichen fahren, feiern, wie es sich die Deutschen auch herausnehmen ...

    Niemand ist gezwungen, aus dem Iran als trans Frau nach Deutschland zu fliehen. Ihr Name war Ella Nik Bayan.

    'Alle/für alle'.

    Allerdings ist die Frage sehr berechtigt, was - im Fall der Thematik des Artikels - Körper-Privilegierte tun können, wenn (!) sie solidarisch handeln wollen.

    Es kommt darauf an, denke ich, zuerst das Problem aufzuzeigen, das mit 'alle/ für alle' ausgeblendet und verschärft wird. Und aufzuzeigen, daß es nichts bewirkt außer das eigene gute Gewissen und die Selbstdarstellung als Guter Mensch (oder, warum nicht, als intersektionale Feministin ...), 'trans Frauen sind Frauen' ins Internet zu schreiben, wenn das die 'Solidarität' dann gewesen sein soll.

    Was selbstverständlich in puncto Rassismus ganz genauso gilt, zumal es bekanntlich von Rassismus betroffene trans Personen gibt, und noch sehr viel mehr Mehrfach-Marginalisierungen. Worüber sich gerade intersektionale oder Queer-Feministinnen äußerst eloquent und flammend-moralisch auslassen können ...tja, und das war's dann.

    Mit der 'community' fange ich hier gar nicht erst an.

    Wie wär's mal damit, nach den frommen Sprüchen auch zu handeln?
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#8 Elena
  • 10.03.2023, 00:02h
  • Antwort auf #4 von Vestige
  • #Vestige, #Hexe
    Ich habe diesbezüglich ebenfalls ordentliche Hemmungen. Zumindest was mein Aussehen betrifft. Ich fühle mich schon im T-Shirt nicht wohl. Ich kenne aber auch Trans*frauen, die deutlich als Trans*frauen erkennbar sind und ganz anders damit umgehen. Ich finde das bewundernswert.
    PS.: Angst vor Übergriffen habe ich als Kampfsportlerin nicht.
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#9 Elena
#10 VestigeAnonym
  • 10.03.2023, 05:39h
  • 'Wir sollten uns auch fragen, wie trans inklusiv wir selbst sind.'

    www.zeit.de/zett/politik/2023-03/feminismus-trans-gender-sex
    ualitaet-rechte


    Genau darauf will ich hinaus. Glücklicherweise sagt das hier eine cis Feministin anderen cis Feministinnen.

    Vokabeln wie 'überfahren' und 'plattfahren' verwende ich hier, weil ich die 'oben ohne'-Fahrrad-Demos in Berlin so erlebt habe, und jetzt ist das gewünschte Ergebnis ja da, 'für alle'.

    Ich weiß aus persönlicher Erfahrung in lesbisch-queer-feministischen Sphären ganz genau, daß es je brutaler wird, desto mehr es um Körper geht. Nun sind Körper ohne Zugang zu wichtigen somatischen Maßnahmen das Ergebnis von struktureller trans Feindlichkeit im deutschen Gesundheitssystem, gegen die ich noch nie feministischen Protest gesehen habe. Man könnte als Feministin wissen, was politisch-rechtlich-medizinische Zwangssysteme sind, die Frauenkörper ergreifen, und weiß es auch, nämlich wenn es um die Reproduktionsrechte von cis Frauen geht. Sind die Frauen trans: 'Oh schau mal, ein Vögelchen!' Und dann macht man die davon betroffenen trans Frauen fertig, wenn sie sich im lesbisch-queer-feministischen Sektor aufhalten.

    'Der Penis ist ein männliches Herrschaftssymbol' schrieb die Orga
    der queerfeministischen Party-Reihe 'Honey and Spice' in ihr Regel-Pamphlet, zur Begründung eines Erniedrigungs- Regimes für trans Frauen ohne
    Genital-OPs. Das heißt: diese trans Frauen üben mit ihren Körpern männlich-patriarchale Herrschaft aus! 2017 - 2019. Öffentlich im Netz, und die Party fand in zwei einschlägigen Clubs statt.

    An diesem Beispiel zeigt sich, wie Feminismus, spezifisch Queerfeminismus, für trans Frauen aussehen kann. Kein Finger hob sich dagegen, und auch nicht gegen die Zustände in puncto trans Gesundheitsversorgung.

    Wie trans inklusiv ist das? Ich meine damit nicht nur die Orga von 'Honey and Spice', sondern auch das Club- Publikum, das es auch unproblematisch fand, daß in einem dieser Clubs trans Frauen bei einer Frauen- Party kategorisch der Zutritt verweigert wurde.

    Wie feministisch ist das?

    Transmisogyn sind nämlich nicht nur die anderen.
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